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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Autoren: Conn Iggulden
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Dunkelheit verschwand.
    »Du bist ein guter Mann, Renius«, sagte er so leise, dass es kaum zu hören war.

 

    2
    Servilia stand an der Reling des kleinen Handelsschiffes und sah den hin- und hereilenden Menschen auf dem Kai zu, auf den sie langsam zusteuerten. Hunderte kleiner Boote lagen vor dem Hafen von Valencia, und der Handelskapitän hatte bereits zwei Fischerboote, die auf sein Schiff zugesteuert waren, angewiesen, abzudrehen. Es schien überhaupt keine Ordnung in dem Durcheinander zu geben, und Servilia lächelte, als der nächste junge Spanier einen Fisch hochhielt und ihr einen Preis zurief. Sie bemerkte, wie geschickt der Mann im Stehen das Schwanken seines kleinen Bootes ausglich. Er trug nur ein knappes Tuch um die Hüften, und von einem Riemen an einem breiten Gürtel baumelte ein Messer herab. Servilia genoss den schönen Anblick.
    Der Kapitän forderte ihn wild fuchtelnd zum Abdrehen auf, doch der Fischer ließ sich nicht verscheuchen. Er witterte ein Geschäft mit der Frau, die ihm von dort oben herab so kokett zulächelte.
    »Ich will ihm seinen Fang abkaufen, Kapitän«, sagte Servilia.
    Der römische Kaufmann runzelte die Stirn und zog missmutig die Augenbrauen zusammen.
    »Es ist schließlich dein Geld. Aber im Hafen sind die Preise besser«, antwortete er.
    Sie klopfte ihm auf die Schulter, und sein Missmut machte Verwirrung Platz.
    »Das mag schon sein, aber es ist sehr heiß, und nachdem wir schon so lange hier an Bord sind, würde ich gern etwas Frisches essen.«
    Der Kapitän wirkte nicht sehr überzeugt, gab aber nach, hob das schwere Seil auf und warf es über die Reling. Der Fischer band das Seilende an ein Netz zu seinen Füßen und kletterte dann an Deck. Oben angekommen, schwang er mit gekonnter Leichtigkeit die Beine über die Reling. Der junge Spanier war von der Arbeit braun gebrannt und muskulös, ein Hauch von Salz schimmerte weiß auf seiner Haut. Er verbeugte sich tief unter den wohlwollenden Blicken und zog sein Netz herauf. Mit Kennerblick betrachtete Servilia das Spiel seiner Muskeln an Armen und Schultern.
    »Treibt dein Boot nicht ab?«, fragte sie ihn.
    Der junge Spanier öffnete den Mund, um zu antworten, doch der Kapitän schnaubte verächtlich.
    »Er spricht nur seine eigene Sprache, fürchte ich. So etwas wie Schulen haben sie hier nicht. Die müssen wir schon selber bauen.«
    Servilia sah das verächtliche Aufblitzen in den Augen des jungen Mannes. Ein dünnes Seil am Ende des Netzes hing lose zum Boot hinab, und mit einer schnellen Handbewegung schlang der Spanier es um die Reling. Als Antwort auf Servilias Frage klopfte er auf den gerade geschlungenen Knoten.
    Im Netz wanden sich mehrere dunkelblaue Fische. Erschrocken wich Servilia einen Schritt zurück, als sie sich beim Auftreffen auf dem Deck zusammenzogen und hochsprangen. Der Fischer lachte über ihr Unbehagen und zog einen dicken Fisch am Schwanz aus dem Gewimmel. Der Fisch war so lang wie sein Arm und immer noch sehr lebendig. Servilia sah, wie die Augen des Tieres wild hin- und herrollten, während er sich in der Hand des Fischers wand. Seine blaue Haut glänzte, vom Kopf bis zum Schwanz zog sich ein dunklerer Streifen. Sie nickte und hielt bei dem fragenden Blick des Fischers fünf Finger hoch.
    »Reichen fünf Fische für die Mannschaft, Kapitän?«, fragte sie. Der Römer brummte zustimmend und pfiff nach zwei Matrosen, die die Fische entgegennehmen sollten.
    »Ein paar Kupfermünzen werden ausreichen, Herrin«, riet er.
    Servilia löste ein breites weißes Band vom Handgelenk und brachte ein paar kleine Münzen zum Vorschein. Sie wählte eine Silbersesterze und gab sie dem jungen Mann. Überrascht hob er die Augenbrauen, legte noch einen weiteren großen Fisch zu den anderen und zog die Fangleine wieder zusammen. Bevor er den Knoten an der Reling löste, sah er den Kapitän noch einmal triumphierend an, dann sprang er kopfüber in das tiefblaue Wasser unter ihnen. Servilia beugte sich über die Reling, um ihn wieder auftauchen zu sehen. Sie lachte, als er sich in sein Boot zog, denn im Sonnenlicht glänzte er ebenso nass wie einer seiner Fische. Er zog sein Netz aus dem Wasser und winkte ihr zu.
    »Was für ein schöner Anfang«, seufzte sie und atmete tief durch. Der Kapitän murmelte etwas Unverständliches.
    Die Matrosen mit den Fischen holten Holzkeulen aus einer Deckskiste, und bevor Servilia begriff, was sie vorhatten, krachten die hölzernen Keulen mit widerlichen dumpfen Lauten auf die
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