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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Autoren: Conn Iggulden
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aufwallte.
    »Ich werde nicht zu einem Sulla oder Cato werden. Verstehst du wenigstens das , Renius? Ich werde nicht durch Furcht und Hass regieren und jede Mahlzeit aus Angst vor Gift vorkosten lassen. Verstehst du das ?« Julius’ Stimme war lauter geworden, und Renius drehte sich zu ihm um. Ihm wurde klar, dass er zu weit gegangen war.
    Julius hob die zur Faust geballte Hand, ein Bild des blanken Zorns.
    »Wenn ich Ciro den Befehl dazu gebe, schneidet er dir bei lebendigem Leibe das Herz heraus, Renius. Er ist zwar an der Küste eines anderen Landes geboren, aber er ist ein Römer. Er ist ein Soldat der Zehnten, und er gehört zu mir. Ich binde ihn nicht durch Furcht an mich, sondern durch Liebe. Begreifst du das ?«
    Renius erstarrte. »Das weiß ich, natürlich, du …«
    Julius unterbrach ihn mit einer brüsken Handbewegung. Mit einem Mal verspürte er einen bohrenden Kopfschmerz zwischen den Augen. Die Angst, vor allen Anwesenden einen Anfall zu erleiden, ließ seinen Zorn schwinden, er fühlte sich nur noch müde und leer.
    »Geht jetzt, alle. Holt mir Cabera. Vergib mir meine Ungehaltenheit, Renius. Ich musste wohl mit dir streiten, um meine eigenen Gedanken zu verstehen.«
    Renius nickte und nahm die Entschuldigung an. Gemeinsam mit den anderen verließ er den Raum und ließ Julius allein zurück. Das Abendrot war beinahe in der Nacht versunken, und Julius zündete die Lampen an, bevor er sich wieder ans offene Fenster stellte. Er presste die Stirn gegen den kühlen Stein. Der Kopfschmerz pochte in seiner Stirn, und er stöhnte leise. Er massierte sich die Schläfen mit kleinen kreisenden Bewegungen, so wie Cabera es ihm gezeigt hatte.
    Es gab noch so viel zu tun, doch da war auch ständig diese leise innere Stimme, die ihn zu verhöhnen schien. Wollte er sich hier in diesen Bergen wirklich nur verstecken? Einst hatte er davon geträumt, im Senat zu stehen, und jetzt hatte er solche Angst davor. Cornelia war tot, und Tubruk war mit ihr gestorben. Seine eigene Tochter war eine Fremde für ihn, die in einem Haus lebte, dem er in sechs Jahren nur einen einzigen Besuch abgestattet hatte. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der er nur zu gerne seine Kraft und seinen Verstand mit Männern wie Sulla und Pompeius gemessen hätte. Aber jetzt wurde ihm allein bei dem Gedanken daran, sich in ihre Machtspiele einzumischen, vor lauter Hass fast schlecht. Gewiss, ganz gewiss war es besser, hier in Spanien ein neues Zuhause aufzubauen, eine Frau zu finden und seine alte Heimat nie wiederzusehen.
    »Ich kann einfach nicht mehr zurück«, sagte er laut, und seine Stimme brach.
    Renius fand Cabera in den Ställen, wo er einen Abszess am Huf eines Kavalleriepferdes aufstach. Die Pferde schienen stets zu verstehen, dass er nur versuchte, ihnen zu helfen, und selbst die lebhaftesten standen schon nach ein paar beruhigenden Worten und Klapsen still.
    Sie waren allein, und Renius wartete, bis Caberas Nadel das Geschwür aufgestochen hatte und er mit sanften Fingern den Eiter herausdrückte. Das Pferd zitterte leicht, als sei gerade ein Schwarm Fliegen auf ihm gelandet. Aber Cabera war noch nie getreten worden, und auch diesmal lag das Bein des Pferdes ruhig in seinen Händen.
    »Er verlangt nach dir«, sagte Renius.
    Sein Tonfall ließ Cabera aufblicken. »Reichst du mir bitte diese Schale dort?«
    Renius reichte ihm das Töpfchen mit dem klebrigen Teer, der die Wunde verschließen würde. Er sah zu, wie Cabera ruhig und wortlos weiterarbeitete. Erst als die Wunde rundum versorgt war, drehte sich Cabera zu ihm um. Von seiner üblichen Bereitschaft, Scherze zu machen, war nichts zu bemerken.
    »Du machst dir Sorgen um Julius«, stellte der alte Heiler fest.
    Renius zuckte die Achseln. »Er bringt sich in diesem Land noch selbst um. Natürlich mache ich mir Sorgen. Er schläft nicht und verbringt seine Nächte lieber mit der Arbeit an den Minen und über den Karten. Es hat fast den Anschein, als könnte ich nicht einmal mehr mit ihm reden, ohne dass es gleich in Streit ausartet.«
    Cabera legte die Hand auf die eisenharten Muskeln von Renius’ Arm.
    »Er weiß, dass du für ihn da bist, wenn er dich braucht«, sagte er tröstend. »Ich gebe ihm heute Abend einen Schlaftrunk. Vielleicht solltest du auch etwas davon trinken. Du siehst erschöpft aus.«
    Renius schüttelte den Kopf. »Tu für ihn, was du kannst, alter Mann. Er verdient etwas Besseres als das hier.«
    Cabera sah dem einarmigen Gladiator nach, als er in der
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