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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Autoren: Conn Iggulden
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waren. Er hingegen war immer noch da, und es gab mehr als nur ein Rennen im Leben. Manchmal bestand der einzige Weg zum Triumph darin, alle anderen zu überleben. Auch das konnte eine besondere Fähigkeit sein.
    Die leichte Brise ließ Pompeius erschauern, und er überlegte, ob er nach Hause gehen und ein wenig ruhen sollte. Dann jedoch wanderten seine Gedanken zu Julius und zu den Briefen, die er nach Norden geschickt hatte. Würde ihm Regulus die Entscheidung abnehmen? Pompeius wünschte es sehnlichst. Der Teil von ihm, der sein Ehrgefühl beherbergte, schämte sich für das, was er befohlen hatte und worüber er immer noch nachdachte. Er dachte an Julius’ Tochter, die schwer an dem neuen Leben in ihrem Leib trug. Ihr starker Wille half ihr durch die Schwierigkeiten, die es mit sich brachte, die Frau des mächtigsten Mannes von Rom zu sein. Trotzdem konnte er seine Pläne nicht mit jemandem von Cäsars Blut teilen. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt und stand zu dem alten Abkommen, das er mit ihrem Vater getroffen hatte. Es gab nichts mehr, was er noch von ihr brauchte.
    Jetzt, da er darüber nachsann, wurde ihm klar, dass er seine Macht niemals teilen würde. Julius würde entweder im Norden getötet werden, oder er würde seinem Befehl nachkommen; das Resultat wäre dasselbe.
    Pompeius seufzte bei dem Gedanken und schüttelte den Kopf in aufrichtigem Bedauern. Er durfte nicht zulassen, dass Cäsar am Leben blieb, sonst würde er eines Tages den Senat betreten, und dann würden die blutigen Jahre von neuem beginnen.
    »Ich werde es nicht zulassen«, flüsterte er in den Wind, und es gab niemanden, der seine Worte hörte.
    Julius saß am Ufer des Rubikon und blickte nach Süden. Er wünschte, Cabera oder Renius wären hier, um ihm mit ihrem Rat zur Seite zu stehen, aber letztendlich musste er die Entscheidung allein treffen, wie so viele Entscheidungen zuvor. In der Nacht rings um ihn lagerten seine Legionen. Er hörte die Wachen ihre Runden in der Dunkelheit abschreiten, und die gedämpft ausgetauschten Parolen bedeuteten Routine und Sicherheit.
    Der Mond stand hell am klaren Frühlingshimmel, und Julius lächelte, als er den Blick über die Männer schweifen ließ, die bei ihm saßen. Neben ihm hockte Ciro, auf der anderen Seite waren Brutus und Marcus Antonius, und sie alle schauten über das schimmernde Band des Flusses. Octavian stand nicht weit entfernt bei Regulus, Domitius lag auf dem Rücken und sah zu den Sternen hinauf. Es war so leicht, sich Renius dort vorzustellen, und Cabera neben ihm. Irgendwie waren sie in seiner Vorstellung die Männer, an die er sich erinnerte, bevor Krankheit und Verwundung sie ihm genommen hatten. Publius Crassus und sein Vater waren tot, ebenso wie Bericus. Sein eigener Vater und Tubruk. Cornelia. Der Tod war ihnen allen gefolgt und hatte sie einen nach dem anderen zur Strecke gebracht.
    »Wenn ich die Legionen nach Süden führe, bedeutet das einen Bürgerkrieg«, sagte Julius leise. »Meine arme, geschundene Stadt wird noch mehr Blut sehen. Wie viele würden wohl in diesem Jahr für mich sterben?«
    Sie schwiegen lange, und Julius wusste, dass sie sich den Frevel, ihre eigene Stadt anzugreifen, kaum vorstellen konnten. Er wagte selbst kaum, es auszusprechen. Sulla hatte es getan und wurde noch heute dafür verachtet. Nach einer solchen Tat gab es für keinen von ihnen mehr einen Weg zurück.
    »Du hast gesagt, Pompeius hätte dir sicheres Geleit versprochen«, sagte Marcus Antonius schließlich.
    Brutus schnaubte verächtlich. »Unser Diktator hat keine Ehre im Leib, Julius. Vergiss das nicht. Er hat Salomin beim Turnier halbtot schlagen lassen – wo war da seine Ehre? Er ist zu klein für die Fußstapfen des Marius. Wenn du allein zu ihm gehst, lässt er dich niemals wieder ziehen. Sobald du durch das Stadttor geschritten bist, hetzt er seine Messer auf dich. Das weißt du ebenso gut wie wir alle.«
    »Was bleibt dir anderes übrig?«, fragte Marcus Antonius. »Einen Bürgerkrieg gegen dein eigenes Volk? Ob die Männer uns überhaupt folgen würden?«
    »Ja«, ertönte Ciros Bass aus der Dunkelheit. »Das würden wir.« Keiner von ihnen wusste, wie er dem großen Mann antworten sollte, und wieder herrschte angestrengtes Schweigen. Sie hörten den Fluss über die Steine plätschern, und sie hörten die Stimmen der Männer rings um sie herum. Bald würde der Morgen dämmern, und Julius war einer Entscheidung immer noch nicht näher als am Anfang.
    »Solange ich mich erinnern
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