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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Autoren: Conn Iggulden
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Frühling bereits im Blut.
    Das Bündel Briefe, das an einem strahlenden Morgen eintraf, sah aus wie jedes andere. Julius bezahlte den Boten und sortierte sie in einzelne Stapel. Er erkannte Servilias Handschrift auf einem Brief für ihren Sohn und freute sich, weiter unten in dem Bündel einen zweiten zu finden, der an ihn adressiert war. Voller Vorfreude nahm er seinen Brief mit in den vorderen Raum des Hauses und zündete ein Feuer an. Er zitterte, als er das Siegel brach und den Brief öffnete.
    Beim Lesen erhob er sich von seinem Sitz und trat direkt in den Schein der aufgehenden Sonne. Er las den Brief von Servilia dreimal durch, bevor er glauben konnte, was dort stand. Dann ließ er sich wieder auf den Stuhl sinken, der Brief fiel ihm aus den Händen.
    Der Fürst der Kaufleute war gefallen.
    Crassus und sein Sohn hatten die Angriffe der Parther in Syrien nicht überlebt. Der Großteil der von Julius ausgebildeten Legion hatte sich freikämpfen können, aber Crassus hatte einen wilden Angriff angeführt, als er sah, wie sein Sohn vom Pferd stürzte, und der Feind hatte ihn vom Rest seiner Männer abgeschnitten. Die Legionäre hatten ihre Leichen geborgen, und Pompeius hatte einen Tag der Trauer für den alten Mann verkündet.
    Julius saß da und starrte in die Sonne, bis die Helligkeit zu viel für ihn wurde und seine Augen brannten. All die alten Namen waren jetzt dahin, und Crassus war ihm, trotz all seiner Fehler, in den dunkelsten Tagen ein Freund gewesen. Julius las Servilias eigenen Kummer zwischen den säuberlichen Zeilen, mit denen sie die Tragödie schilderte, aber Julius war nicht in der Lage, an sie zu denken. Er stand auf und schritt im Zimmer auf und ab.
    Abgesehen von dem persönlichen Verlust war Julius gezwungen zu überlegen, inwiefern der Tod des Crassus das Gleichgewicht der Macht in Rom verändern würde. Die Schlüsse, die er zog, gefielen im ganz und gar nicht. Pompeius würde am wenigsten darunter zu leiden haben. Als Diktator stand er über dem Gesetz und dem Triumvirat und würde lediglich Crassus’ Reichtum vermissen. Julius fragte sich, wer wohl jetzt das Vermögen des alten Mannes erben würde, nachdem Publius mit ihm umgekommen war, aber letztendlich spielte das kaum eine Rolle. Weitaus wichtiger war die Tatsache, dass Pompeius keinen erfolgreichen Heerführer mehr im Feld brauchte. Es konnte durchaus sein, dass er einen solchen Mann als Bedrohung betrachtete.
    Je genauer sich Julius die Folgen ausmalte, desto blasser wurde er. Wenn Crassus noch am Leben wäre, hätte man einige neue Kompromisse aushandeln können, aber diese Hoffnung war mit ihm in Parthien gestorben. Schließlich wusste Julius, dass er rasch reinen Tisch gemacht hätte, wäre er an Pompeius’ Stelle gewesen, bevor ihm jemand seine Stellung streitig machen konnte. Politik war, wie ihm Crassus einst gesagt hatte, ein blutiges Geschäft.
    Unvermittelt ging Julius mit schnellen Schritten zum Tisch und öffnete die restlichen Briefe, wobei er jeweils nur die ersten Zeilen durchlas, bis er erstarrte und tief Luft holte. Pompeius hatte ihm geschrieben, und Julius spürte, wie beim Lesen seiner aufgeblasenen Befehle Zorn in ihm aufstieg. In den Zeilen wurde Crassus’ Tod nicht einmal erwähnt! Angewidert schleuderte Julius den Brief zu Boden und fing an, erneut auf und ab zu schreiten. Obwohl er wusste, dass er von dem Diktator nicht mehr hätte erwarten dürfen, war es ein Schlag, seine Zukunft in diesen Zeilen zu lesen.
    Die Zimmertür wurde aufgerissen, und Brutus kam mit seinem eigenen Stapel Briefen herein.
    »Hast du’s schon erfahren?«, fragte er.
    Julius nickte. In seinem Kopf nahmen bereits erste Pläne Gestalt an.
    »Schicke Männer aus, Brutus, sie sollen die Legionen zusammenrufen. Sie sind über den Winter fett und behäbig geworden, und ich will, dass sie bis morgen Mittag die Stadt verlassen und mit Manövern angefangen haben.«
    Brutus sah ihn verdutzt an.
    »Gehen wir nach Gallien zurück? Was ist mit Crassus? Ich glaube nicht, dass …«
    »Hast du mich verstanden?«, brüllte Julius ihn an. »Die Hälfte unserer Männer ist so gut wie nutzlos, mit ihren Huren und ihrem Wein. Sag Marcus Antonius, dass wir aufbrechen. Er soll am Hafen anfangen und alle zusammentreiben!«
    Brutus stand sehr still da. Fragen drängten sich ihm auf, aber er würgte sie ab, seine Disziplin zwang ihn zu salutieren. Dann ging er hinaus, und Julius hörte, wie seine Stimme die anderen im Haus aufscheuchte.
    Julius dachte
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