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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Autoren: Conn Iggulden
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trafen ein und wurden von den Bewohnern der Stadt durstig in Empfang genommen. Marcus Antonius sicherte sich ein Fass, und an einem Abend, an dem es ihnen gelang, die Rangunterschiede zu vergessen, betranken sie sich bis zur Besinnungslosigkeit, um es in einer einzigen Sitzung zu leeren, und blieben dort liegen, wo sie umfielen. Am Morgen musste Julius zum ersten Mal seit Wochen wieder laut lachen, als seine Freunde herumtorkelten und fluchend gegen die Möbel stießen.
    Nun, da die Bergpässe geschlossen waren, war Gallien ebenso weit entfernt wie der Mond und suchte ihn nicht mehr in seinen Träumen heim. Julius’ Gedanken wandten sich wieder Rom zu, und er schrieb Briefe an jeden, den er in der Stadt kannte. Es war seltsam, an die Menschen zu denken, die er seit so vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Servilia würde dort sein, und das neue Senatsgebäude musste auch längst fertig sein. Rom würde ein neues Gesicht haben, um seine Narben zu verdecken.
    Morgens schrieb Julius hinter den verschlossenen Türen seines Arbeitszimmers ausführlich an seine Tochter und versuchte, eine Brücke zu einer Frau zu schlagen, die er eigentlich überhaupt nicht kannte. Er hatte ihr vor zwei Jahren die Erlaubnis erteilt, in seiner Abwesenheit zu heiraten, hatte aber seither nichts mehr von ihr gehört. Ob sie seine Briefe nun las oder nicht, sie waren Balsam für sein Gewissen, und Brutus hatte ihn gedrängt, es zu versuchen.
    Es war verlockend, sich ein paar Pferde zu nehmen und in die Stadt zurückzukehren, aber Julius wollte sich vor den Dingen in Acht nehmen, die während seiner Abwesenheit vorgefallen sein mochten. Ohne konsularische Immunität war er dort für jeden seiner Feinde angreifbar. Selbst wenn ihm der Senat den Rang eines Tribuns gelassen hatte, würde ihn das nicht vor der Anklage wegen des Mordes an Ariovist oder wegen Befehlsanmaßung bei der Überschreitung des Rheins schützen. Der Senat schuldete Julius mehr als einen Triumph, aber er bezweifelte, dass Pompeius erfreut darüber sein würde, ihn von den Bürgern bejubelt zu sehen. Die Vermählung mit Julius’ Tochter hatte sein Temperament etwas gezügelt, aber Julius kannte ihn zu gut, um auf seinen guten Willen oder seinen Ehrgeiz zu vertrauen.
    Der Winter verging in träger Behaglichkeit. Sie redeten nur selten von den geschlagenen Schlachten, nur wenn Brutus betrunken war, ordnete er die Brotstücke auf dem Tisch an und zeigte Ciro, wie die Helvetier hätten vorgehen müssen.
    Die Legionen feierten gemeinsam mit den Städtern die Wintersonnenwende, zündeten auf jedem Haus Lampen an, damit das Versprechen des Frühlings auf allen Straßen zu sehen war. Ariminum glänzte wie ein Juwel in der Dunkelheit, und die Bordelle arbeiteten mit doppelter Besetzung. Von diesem Zeitpunkt an veränderte sich die gesamte Atmosphäre kaum wahrnehmbar. Nachdem die längste Nacht vorüber war, häuften sich auch die Berichte von mutwilliger Zerstörung und Raufereien auf Julius’ Schreibtisch, bis er beinahe versucht war, sie alle auf die Ebene hinauszuschicken, damit sie dort auf freiem Feld kampierten. Nach und nach verbrachte er immer mehr Zeit mit Versorgungs- und Soldangelegenheiten und verfiel wieder in die alten Gewohnheiten, die ihn sein gesamtes Erwachsenenleben über aufrecht gehalten hatten.
    Er vermisste Renius und Cabera mehr, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Mit einigem Erstaunen hatte er festgestellt, dass er der Älteste unter den Männern war, die sich Crassus’ Haus mit ihm teilten. Während die anderen zu erwarten schienen, dass er Ordnung in ihr Leben brachte, hatte er niemanden, an den er sich wenden konnte, und die Gewohnheiten des Krieges waren zu stark, als dass er sie hätte einfach so ablegen können. Obwohl er einige der Männer im Haus schon seit Jahren kannte, war er doch ihr Vorgesetzter, und es lag immer eine gewisse Zurückhaltung in ihrem Benehmen, wenn er in der Nähe war. Manchmal kam Julius das geschäftige Haus sonderbar einsam vor, aber das Nahen des Frühlings tat ein Übriges, um seine gute Laune wiederherzustellen. Er gewöhnte sich daran, mit Brutus und Octavian durch die Außenbezirke der Stadt zur reiten, damit sie wieder zu Kräften kamen. Ciro beobachtete ihn aufmerksam, wenn sie zusammen waren, und lächelte, wenn der alte Julius wieder zum Vorschein kam, wie flüchtig es auch sein mochte. Alles, was nicht zu sehen war, heilte die Zeit, und obwohl die Tage noch dunkel waren, spürten die Männer den
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