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Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Titel: Immer wieder, immer mehr (German Edition)
Autoren: Tori Carrington
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entschuldigte zwar nicht völlig die schwierigen Zeiten, die er, Mitch, und seine Brüder durchgemacht hatten, aber es erklärte doch vieles. Und, wie Connor damals zu sagen pflegte: „Pops ist wenigstens kein Trinker und Schürzenjäger. Er ist nur ein Trinker.“
    Jetzt war es wohl eher umgekehrt: Pops trank nicht mehr, er war ein Schürzenjäger. Oder zumindest hatte er eine Geliebte, wenn sein Verdacht zutraf.
    Mitch versuchte, sich nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. Nach allem, was in der Nacht passiert war, konnte er sich damit nicht auch noch belasten.
    „Ich glaube, ich lass heute das Frühstück aus“, erklärte Sean, „und gehe stattdessen lieber duschen.“
    „Ja“, erwiderte Mitch abwesend. „Warum nicht?“
    Sean ging mit der Kaffeetasse in der Hand zur Tür. Dann blieb er stehen und drehte sich um. „Alles in Ordnung? Entschuldige, aber du wirkst, als hättest du gerade einen Geist gesehen.“
    Mitch wandte den Blick ab. „Vielleicht“, murmelte er vor sich hin. Eigentlich hatte er gehofft, mit seinem Vater reden zu können. Jetzt hatte er Angst, sein Vater könnte vielmehr anfangen, über sich und sein Leben zu reden, und er glaubte nicht, dass er das im Moment verkraften würde. „Übrigens, diese Person, mit der du die Nacht verbracht hast … ist es jemand, den ich kenne?“
    Schweigen. Er drehte sich um und sah seinen Vater wieder lächeln.
    „Ich glaub nicht.“
    „Möchtest du mir sagen, wer es ist?“
    „Nein.“
    Mitch stand in der Küche und blickte erstaunt seinem Vater nach, der pfeifend die Treppe hinaufging. Dann nahm er seinen Wagenschlüssel. Er musste hier raus. All dieses fröhliche Gepfeife ließ seine Laune nur noch schlechter werden.
    Ah, das war schon besser! Vertraute Gesellschaft, ein Becher mit heißem Kaffee und die richtige Atmosphäre.
    Seit er seinen Job als Privatdetektiv mehr oder weniger aufgegeben hatte, konnte Mitch seine Tage frei gestalten, so wie er es wollte. An Wochentagen ging er zum Frühstück und Mittagessen immer ins Paradise Diner von Bo und Ruth, anstatt sich umständlich selbst etwas zu kochen. Und wenn er nach Washington fuhr, um sich mit Mike und Renée zu besprechen oder an einem seiner wenigen Fälle zu arbeiten, dann tat er das immer nachmittags.
    Mitch sah auf die Datumsanzeige seiner Armbanduhr, und ihm fiel ein, dass er ja morgen einen Termin in der Stadt hatte.
    Das hatte er völlig vergessen.
    Nein, er würde nicht daran denken, wer schuld an seiner Unkonzentriertheit war.
    Er stützte die Ellbogen auf die Theke und inhalierte den köstlichen Kaffeeduft aus seiner Tasse. Selbst an seinen besten Tagen schaffte er es nicht, Ruths einmalige Mischung hinzubekommen. Und heute war ganz sicher kein guter Tag.
    Aber er wurde langsam besser.
    Weiter unten an der Theke saßen wie immer die Darton-Brüder und stritten darum, wer das Frühstück bezahlen solle. Hinter ihm bestellte gerade Ezra, der Besitzer der einzigen Tankstelle im Ort, seine übliche Pizza, obwohl es erst neun Uhr war. Aber wer wirklich Mitchs Aufmerksamkeit erregte, war Sharon, die Kellnerin, in ihrem engen Röckchen. Gerade streckte sie sich über die Theke, um einen Teller mit Eiern und Speck zu holen. Was für tolle Beine!
    Sie ist zu jung für dich, erinnerte ihn sein Gewissen.
    Sie ist über sechzehn, erwiderte seine Libido.
    Ruth stand an der Kasse. Als sie gerade nichts zu tun hatte, kam sie zu ihm und füllte sein Wasserglas nach. Mitch riss den Blick von Sharons Beinen los und lächelte zur Begrüßung.
    „Hab heute Morgen gar nicht mit dir gerechnet“, sagte Ruth. „Du und Sean, ihr frühstückt sonntags doch immer zu Hause, oder?“
    Mitchs Lächeln erstarb. „Pops hatte … heute etwas anderes vor.“
    „Aha.“
    Langsam nippte Mitch an seinem Kaffee. Ruth entging kaum etwas. Sie war hier geboren und auf gewachsen, wusste über alles und jeden Bescheid und war stolz darauf. Sie war gut zwanzig Jahre älter als er und hatte Vorahnungen, die auf geheimnisvolle Weise meistens zutrafen.
    „Übrigens, sag deinem Bruder schöne Grüße. Bo und ich hatten sehr viel Spaß bei der Hochzeit gestern. Es ist so lange her, seit jemand von hier geheiratet hat, dass ich fast vergessen hatte, wie das ist.“
    Mitch stellte seine Tasse ab. „Ich werd’s ihm ausrichten.“ Er winkte Bo durch die Durchreiche zu. Bo hob seine fleischige Hand und winkte zurück. „Ihr beiden seid übrigens ziemlich früh nach Hause gegangen, finde ich.“
    Ruth machte sich
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