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Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Immer wieder, immer mehr (German Edition)

Titel: Immer wieder, immer mehr (German Edition)
Autoren: Tori Carrington
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zurück.
    „Bleib ruhig, Mann. Es ist doch nur ein Kuss auf die Wange.“
    Kurz darauf war Richard Beschloss wieder verschwunden. Das Drama war vorüber.
    Myra trat vor. „Oh, Liz, wenn dieser Mann und Mitch dir nicht gut genug sind, dann bist du wohl zur ewigen Einsamkeit verdammt. Und jetzt pack endlich mein Geschenk aus, auch wenn es nicht annähernd so toll ist, wie das, was du eben bekommen hast.“
    Ruth tätschelte Mitch die Schulter und stellte ein großzügig bemessenes Stück Kuchen vor ihn auf die Theke.
    „Und das hier ist von Mitch“, hörte er Myra im nächsten Moment sagen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste Liz nicht, was sie tun sollte. Langsam blickte sie von dem Geschenk zu Mitch und wieder zurück. Seit sie letzte Nacht mit ihm auf dem Dach gesessen hatte, spürte sie eine merkwürdige Fremdheit zwischen ihnen. Sicher, er hatte sie beim Abschied liebevoll geküsst. Aber danach hatte er sie mit ernstem, ja geradezu grimmigem Blick gemustert. Irgendwie hatte sie das Gefühl gehabt, als wäre es ein Abschied für immer gewesen.
    Und heute hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, als ginge er ihr aus dem Weg.
    Liz hoffte, seinem Blick zu begegnen, doch Mitch saß steif an der Theke und wandte ihr den Rücken zu.
    „Nun mach schon auf“, drängte Ruth.
    Mit klopfendem Herzen öffnete Liz das Paket. Es war ein Koffer aus Leder. Sie blickte auf. Endlich sah Mitch in ihre Richtung.
    „Öffne ihn“, sagte er. Immer noch war sein Gesicht wie versteinert.
    Zögernd öffnete sie den Koffer. Ein weißer Umschlag lag darin. Mit angehaltenem Atem öffnete sie ihn. Er war voller Banknoten.
    Ezra schaute ihr über die Schulter. „Das ist das Geld, das er bei der Wette gewonnen hat.“
    Liz stand wie vom Donner gerührt da.
    Mitchs Kuss gestern Nacht war tatsächlich ein Abschied für immer gewesen.
    Am nächsten Morgen saß Liz wie betäubt in der Küche ihrer Großmutter.
    All ihre Sachen, auch ihre Schätze von früher, lagen säuberlich verpackt auf dem Küchentisch. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Augen waren voller Tränen. Mitch hatte recht. Sie musste das Haus verkaufen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Jetzt erst recht, da sie wirklich nichts und niemand mehr in Manchester hielt.
    Sie verstand nicht, was in Mitch vorging. Erst war alles so schön gewesen, und jetzt.
    Jetzt verhielt er sich plötzlich so, als ob ihm das alles nichts bedeutet hätte.
    Hatte sie mit ihrem Verdacht recht gehabt, dass er sich nur das hatte holen wollen, was er damals verpasst hatte? Hatte sie sich so in ihm getäuscht?
    Sie lachte bitter und nahm ihre Reisetasche.
    Nach einem letzten Blick durch die Küche ging sie in den Flur. Ein einzelner roter Schuh lag auf dem Boden. Sie hob ihn auf. Eigentlich hätte ihr schon in dem Moment, als sie statt der zum Brautkleid gehörenden weißen Pumps die roten anzog, klar sein müssen, dass sie an diesem Tag niemandem ewige Treue würde schwören können.
    Wie auch immer, jetzt war sie des Herumziehens müde. Sobald sie sich in Atlanta etabliert hatte, würde sie nie wieder umziehen.
    Sie schloss die Haustür hinter sich, legte den Schlüssel für den Makler in das verabredete Versteck und ging zu ihrem Wagen. Den roten Schuh warf sie im Vorbeigehen in den Mülleimer.
    Konnte es überhaupt noch schlimmer kommen?
    Liz stand wartend an der Gepäckausgabe. Der normalerweise kurze Flug hatte ewig gedauert. Wegen des schlechten Wetters war das Flugzeug umgeleitet worden. Und ihr war die ganze Zeit übel gewesen.
    Wo blieb denn nur ihr Koffer? In Virginia hatte die Sonne geschienen …
    Zum zehnten Mal innerhalb von zehn Minuten dachte sie an Mitch. Dabei wollte sie gar nicht darüber nachdenken, ob er jetzt im Diner saß und mit Bo und Ruth schwatzte. Oder zu Hause mit seinem Vater oder einem seiner Brüder. Sie wollte nicht daran denken, wie er seinen Tieren frisches Futter gab oder die Boxen vorbereitete für die Pferde, die er züchten wollte. Oder gar daran, wie gern sie ihm dabei helfen würde.
    Nein, sie wollte nicht an ihn denken.
    Alles, was sie wollte, war, sich in ein Hotelzimmer einschließen, die Minibar plündern und alles um sich herum vergessen, und eben doch nur an Mitch zu denken, bis der Liebeskummer irgendwann nachließ. Aber würde sie sich je innerlich von Mitch lösen können?
    Endlich entdeckte sie ihren Koffer. Sie nahm ihn und eilte zum Ausgang.
    Jemand stieß sie von hinten an, sie wurde gegen die Person vor ihr geschleudert, der Koffer glitt ihr
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