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Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes
Autoren: Chris Ryan
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sehen waren, rannten sie die Pflasterstraße entlang.
    Nur wenige A utos parkten hier vor den kleinen, cottageähnlichen Häusern. A m Ende der Straße trafen sie auf eine weitere Gasse, in die sie links einbogen und außer A tem stehen blieben. Zak presste das Gesicht an die Mauer und spähte um die Ecke.
    Er sah einen Mann. A us der Entfernung konnte er ihn nicht genau erkennen, aber er war ziemlich groß, vielleicht um die sechzig, braun gebrannt und hatte zottelige schulterlange Haare. Der Mann blieb gerade so lange am anderen Ende der Gasse stehen, bis er erkannt hatte, dass sie leer war. Dann drehte er sich schnell um und ging weg.
    Zak spürte, wie Ellie ihm auf die Schulter tippte. » Und, was siehst du?«, flüsterte sie.
    » Ich weiß es nicht«, gab Zak zurück, und seine Stimme schien wie aus weiter Ferne zu kommen. » Ich weiß es wirklich nicht.«
    Der nächste Tag war ein Samstag. Zak wachte früh auf. Das passierte ihm zurzeit immer. Seit dem Tod seiner Eltern schlief er schlecht.
    Er zog sich an und ging nach unten.
    Zu seiner Überraschung war seine Tante bereits auf. Sie stand mit einem Haarnetz und einer Zigarette in der Hand in der kleinen Küche und setzte W asser auf. Sie sah über die Schulter, erkannte Zak und wandte sich wieder ihrem Tee zu. Kein » Guten Morgen«. Nichts. A chselzuckend ging er zur Treppe zurück.
    Sein Onkel und seine Tante – V ivian und Godfrey Lewis – wollten ihn nicht hier haben und sie scheuten sich keineswegs, ihn das spüren zu lassen. Nachdem seine Eltern in Nigeria gestorben waren, hatten sie sich bereit erklärt, ihn aufzunehmen. Er hatte die W ahl zwischen ihnen gehabt und seinem anderen Cousin Ben, der in Macclesfield wohnte. A ber Zak wollte eigentlich nicht nach Norden ziehen, und Ben hatte die A ngewohnheit, in alle möglichen Schwierigkeiten zu geraten. A lso blieb er bei V ivian und Godfrey, und es verging kein Tag, an dem sie ihm nicht auf die eine oder andere W eise zeigten, dass er in dem kleinen Reihenhaus Nr. 63 im A cacia Drive nicht wirklich willkommen war.
    » Zak!« Seine Tante war unten an die Treppe getreten.
    Er wandte sich zu ihr um.
    » Wir fahren mit Ellie heute weg. Erst zum Mittagessen und dann ins Kino. Es macht dir doch nichts aus, oder?«
    Zak versuchte, nicht enttäuscht dreinzusehen. » Nee«, meinte er, » schon in Ordnung, Tante V ivian.« Dann stieg er weiter die Treppe hinauf.
    Ellie stand noch im Pyjama in ihrer Zimmertür. Offensichtlich hatte sie ihre Mum gehört, denn als Zak vorbeiging, hauchte sie ihm ein » Tut mir leid!« zu.
    Er lächelte ihr zu – es war schließlich nicht ihre Schuld – und ging weiter zu seinem Zimmer.
    Jemand tippte ihm auf die Schulter. Ellie war ihm gefolgt, und als er sich umdrehte, umarmte sie ihn. » Ich wünschte, du könntest mitkommen«, sagte sie.
    Zak lächelte. In Ellies Gegenwart fühlte er sich immer gleich besser. » Schon okay«, erwiderte er. » Amüsier dich, ja?«
    Ellie und ihre Eltern gingen um halb zehn. Es wurde ruhig im Haus. Zak verbrachte einige Zeit am Familiencomputer – er hatte ein paar Plug-ins installiert, die seine Browserhistorie verbargen, nur für den Fall, dass er Ärger bekommen sollte, weil er ihn benutzte. Doch da draußen die Sonne schien und er sich eingesperrt fühlte, entschied er sich, einen Spaziergang zu machen.
    Am Ende der Straße war eine Tankstelle und mit seinem letzten Kleingeld kaufte Zak sich eine Cola. Das wenige Geld, das seine Eltern besessen hatten, hatte er geerbt, aber es war in Treuhandfonds angelegt und sein Onkel und seine Tante waren nicht gerade großzügig – zumindest nicht, wenn es um Zak ging.
    Er schlenderte durch den Park. Dort herrschte viel Betrieb – eine Menge jüngerer Kinder spielte Fußball oder tobte auf den Schaukeln herum. Ein paar Leute gingen mit ihren Hunden spazieren. Zak setzte sich etwas abseits im Halbschatten eines Baumes auf eine Holzbank. Langsam trank er seine Cola und sah zu, wie die Leute ihren Samstagmorgen genossen.
    Zak wusste nicht, wie lange der Mann schon dort gestanden hatte, als er ihn bemerkte. Er stand etwa fünfzig Meter entfernt allein am Parkzaun und musterte Zak. Seine Haare reichten ihm bis auf die Schultern und sein sonnengebräuntes Gesicht war faltig. Es gab keinen Zweifel. Es war derselbe Mann, der ihm und Ellie am Tag zuvor gefolgt war.
    Zak spürte, wie er die Coladose leicht quetschte. Zum einen wollte er am liebsten aufspringen und weglaufen, zum anderen wollte er sitzen bleiben
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