Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Todes

Im Zeichen des Todes

Titel: Im Zeichen des Todes
Autoren: Chris Ryan
Vom Netzwerk:
und den Kerl niederstarren.
    Zum anderen gewann.
    Seine Haut begann zu kribbeln, als der Mann auf ihn zukam. Obwohl es heiß war, trug er einen dicken Mantel, in dessen Taschen er seine Hände vergraben hatte. Er sah Zak nicht direkt an, sondern blickte irgendwo anders hin, und als er sich neben ihm auf der Bank niederließ, schien er Zak kaum wahrzunehmen. Er nahm ein silbernes Etui aus der Tasche und zündete sich einen dünnen schwarzen Zigarillo an. Der süßliche Geruch von Kirschtabak erfüllte die Luft.
    Zak machte auf cool. Er nahm erst einen Schluck Cola, dann sagte er: » Möchten Sie mir sagen, warum sie ›Verfolgen Sie den Jungen!‹ gespielt haben?«
    » Es ist ein schöner Tag, Zak. Ein schöner Tag für einen Spaziergang.«
    Zak versuchte, nicht allzu überrascht auszusehen, dass der Mann seinen Namen kannte.
    » Sagen Sie mir, was sie von mir wollen, oder ich bin weg.«
    Erst jetzt sah der Mann ihn direkt an. Er hatte durchdringende grüne A ugen, die trotz seiner ledrigen braunen Haut und der langen grauen Haare recht jung wirkten. Und auch er sah leicht überrascht aus. » Es steht dir selbstverständlich frei, zu gehen, wann immer du willst, Zak.«
    Es entstand eine Pause.
    » Also? W arum?«, wollte Zak wissen.
    » Warum was, Zak?«
    » Warum sind Sie mir gefolgt?«
    Der Mann lächelte. » Weil du mich interessierst, Zak. Das mit deinen Eltern tut mir übrigens sehr, sehr leid.«
    » Sie scheinen eine Menge über mich zu wissen«, stellte Zak fest.
    » Oh«, erwiderte der Mann, » das tue ich tatsächlich. V iel mehr, als du dir wohl vorstellen kannst. Übrigens herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg gestern im Physikunterricht. Soweit ich weiß, warst du der Einzige, der es geschafft hat, ein Transistorradio zu basteln. In bestimmten Berufen sind gute elektrotechnische Kenntnisse sehr nützlich.«
    Er zog eine A ugenbraue hoch, als er das sagte, und Zak fühlte sich irgendwie unbehaglich. Er trank den Rest seiner Cola aus, zerdrückte die Dose und stand auf. » Ich gehe jetzt«, verkündete er. » Hören Sie auf, mir nachzulaufen, sonst rufe ich die Polizei und sage ihnen, ich hätte einen Stalker.«
    Der alte Mann neigte den Kopf, als wollte er sagen: Das ist deine Entscheidung.
    Zak erhob sich.
    » Nur noch eines, Zak.« Die Stimme des Mannes ließ ihn innehalten, aber er drehte sich nicht um. » Wenn du den wahren Grund wissen möchtest, warum deine Eltern gestorben sind, dann werden wir uns wohl ein wenig länger unterhalten müssen.«
    Zak sah sich nicht um. Er sagte nichts. A ber er ging auch nicht weiter.
    » Ich werde morgen wieder hier sein«, fuhr der Mann fort. » Um halb zwölf. Denk darüber nach.«
    Irgendwo im Park kreischten Kinder vor V ergnügen. Eine W olke verdeckte kurz die Sonne und zog dann weiter. Zak nahm alles wie in Zeitlupe wahr, während die W orte des alten Mannes in seinem Kopf widerhallten.
    Er drehte sich um.
    Die Holzbank war leer. Und als er sich umschaute, um zu sehen, wohin der Fremde gegangen war, konnte er ihn nirgendwo entdecken.

Zwei Lektionen
    Zaks Zimmer war winzig, sodass gerade ein Bett und ein Nachttisch, ein W ecker und ein gerahmtes Bild seiner Eltern hineinpasste. Er hatte keinen Schreibtisch, an dem er seine Schularbeiten machen konnte, und da er nicht am Küchentisch arbeiten durfte, musste er sie auf dem Boden liegend machen. Die Tapete war alt und geblümt – ein Muster, dass vielleicht einer A chtzigjährigen gefallen hätte.
    Er schlief unruhig in dieser Nacht. Es war schwer, zu sagen, was ihn am meisten beschäftigte: dass der alte Mann ihm gefolgt war, dass er seinen Namen gekannt hatte oder dass er etwas bestätigt hatte, was Zak bereits die ganze Zeit vermutete – dass der Tod seiner Eltern nicht das war, was er schien. Mehr als einmal hatte er in den frühen Morgenstunden gedacht, dass er einfach verrückt geworden war. Er hatte mal etwas darüber gelesen: W enn einem etwas wirklich Schlimmes passierte, begann man, sich Dinge einzubilden. V ielleicht war der alte Mann genau das – eine Fantasiegestalt. Eine Einbildung.
    Aber tief in seinem Inneren wusste Zak, dass er nicht verrückt war. Er wusste, was er gesehen und gehört hatte. Er wusste aber auch, dass ihm – abgesehen von Ellie vielleicht – niemand glauben würde, und irgendetwas warnte ihn davor, sie in diese Sache mit hineinzuziehen.
    Morgens, als es schon hell wurde, nickte er schließlich ein und erwachte mit einem Ruck, als es an seiner Tür klopfte. Sein W ecker
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher