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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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wich zurück und tat, als würde sie die Spannung ihrer Bogensehne prüfen.
    Adrek zog die Hand zurück und kratzte sich am Hinterkopf. „Ist es wegen Pirrik?“
    Als der Name ihres letzten Partners fiel, straffte sie die Schultern. „Du weißt, dass wir nicht mehr zusammen sind.“ Sie sprach weiterhin leise – für den Fall, dass Pirrik noch wach war und sie hören konnte.
    „Er hätte verständnisvoller sein sollen.“
    „Mein Vater hat seinen Vater getötet. Was gibt es da zu verstehen?“
    „Das war nicht deine Schuld. Niemand sollte dir für etwas die Schuld geben, was dein Vater getan hat – auch nicht fürden Mord, der den Krieg mit den Nachfahren entfesselt hat. Du bist nicht er.“
    Ihre Finger zitterten und brachten die Bogensehne zum Vibrieren. Das Geräusch ließ Erinnerungen in ihren Gedanken auflodern wie Wind über einem Lagerfeuer. Schnell schleuderte sie den Bogen von sich. Er fiel auf den nadelbedeckten Boden. Adrek keuchte auf und trat vor, um ihn aufzuheben.
    „Bewacht ihr zwei das Lager, oder schwelgt ihr in Erinnerungen?“
    Alanka sah sich um. Endrus und Morran kamen auf sie zu. Der Rotluchs Morran war ihr zweiter Partner gewesen, und der braunhaarige Puma, Endrus, der gerade gesprochen hatte, war kurz darauf gefolgt. Sie hatte keinen der Männer geliebt – Adrek hatte ihr gezeigt, dass Katzen neben der Jagd nur für eine Sache gut waren – und war deshalb immer noch mit beiden befreundet.
    Morran sprang über den gefallenen Baumstamm und landete leichtfüßig neben ihr. „Gut, dass wir keine Nachfahren sind, sonst wärt ihr jetzt beide tot.“
    „Wenn ihr Nachfahren wärt“, erwiderte sie, „hätte ich euch gehört, ehe ihr mich sehen konntet, und ihr wärt jetzt tot.“
    „Die sind wirklich laut, was? Vielleicht haben sie Ziegelsteine in den Schuhen.“ Endrus hockte sich neben sie auf den Baumstamm und umschlang sie mit seinen Beinen. Mit dem linken Knie wehrte er Adrek ab. Dann drückte er ihre Schultern, und sie stöhnte auf, als die Spannung plötzlich von ihr wich. „Oh, Morran, ich habe sie zum Schnurren gebracht.“
    „Aber kannst du sie auch zum Schreien bringen?“ Der geschmeidige Puma umfasste ihre Taille, seine Hand zu einer kitzelnden Klaue gekrümmt. Reflexartig schoss ihr Fuß hervor und trat ihm die Beine weg. Morran landete mit einem „Uff!“ im Dreck. Endrus zeigte auf ihn und unterdrückte das spöttische Gelächter, das seinen Körper zum Beben brachte.
    „Jungs“, sagte Adrek, „wir versuchen hier, uns ernsthaft zu unterhalten.“
    Endrus stieß einen verächtlichen Laut aus. „Und wir habenernsthaft versucht, sie aus deinen Klauen zu retten.“
    „Ich kann für mich selbst sorgen“, fuhr Alanka ihn ärgerlicher an, als sie gewollt hatte. Die Unterbrechung durch ihre Freunde hatte den mürrischen Zauber gebrochen, den Adrek zu weben begonnen hatte.
    „Wir sind dran, Wache zu halten.“ Morran rollte sich auf die Füße und zog ein vertrocknetes Blatt aus seinem langen blonden Haar. „Damit ihr zwei schlafen könnt.“
    „Ja, schlafen “, sagte Endrus, an Adrek gewandt.
    Alanka tätschelte Endrus das Knie und befreite sich aus seinem Griff. „Gute Nacht.“
    Adrek folgte ihr in Richtung des Lagers. „Also, zurück zu meiner ursprünglichen Frage.“
    „Und meiner ursprünglichen Antwort, die lautet, nein, du kannst nicht neben mir schlafen.“ Sie senkte die Stimme, als sie sich den schlafenden Kalindoniern näherten. „Ich muss allein sein.“
    „Was kannst du allein, was du mit mir nicht kannst?“
    „Nachdenken. Atmen.“
    Er nahm ihren Arm. „Alanka …“
    „Denk daran, was ich mit Morran gemacht habe. Du bekommst es noch schlimmer ab.“
    Adrek ließ sie los. „Wer hat dir diesen Angriff beigebracht, den du bei ihm benutzt hast?“
    „Meine Brüder. Lycas, meine ich.“ Ihr zog sich die Kehle zusammen, als sie an ihren anderen Bruder dachte, so als würde es ihn noch einmal umbringen, seinen Namen auszusprechen.
    Adreks Gesichtszüge wurden weicher, als er ihre Trauer sah – sie war nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu verbergen. „Bist du sicher, dass du allein sein willst?“
    „Ich habe nicht gesagt, ich will. Ich habe gesagt, ich muss. Gute Nacht.“
    Alanka wandte sich ab und merkte erleichtert, dass er ihr nicht folgte. Es war ihr auch gleich, dass er noch ihren Bogen hatte. Sie wollte ihn nie wiedersehen.
    Sie fand ihr Schlafzeug, wo sie es neben Rhia und Marek abgelegthatte. Nachdem sie den Boden von einigen
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