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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman
Autoren: Mika Bechtheim
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zurück.
    Ich rannte hinter Erwin her, der vor der Tür in mörderisches Gebell ausbrach. »Halten Sie den Hund!«, schrie Mankiewisc.
    Ich drehte mich zu ihm. Hinter mir hörte ich die Haustür klappen. Ich drehte mich um und sah Katharina, die schreckerstarrt vor Erwin stand.
    »Weg!«, schrie ich. »Geh weg!«, doch sie blieb einfach stehen, die Türklinke noch in der Hand. Schneller als ich denken konnte, war Erwin im Haus verschwunden. Ich verfluchte den Hund, mich selbst und Katharina.
    Ich schubste das Mädchen zur Seite und rannte hinter ihm
her in die Eingangshalle. Erwin stand vor einer verschlossenen Tür und bellte sich die Seele aus dem Leib. Ich näherte mich ihm von hinten, während ich versuchte, ihn durch sein wütendes Kläffen hindurch mit meiner Stimme zu erreichen. Jemand rüttelte in der Bibliothek an der Tür, bekam sie aber nicht auf.
    Es hatte keinen Sinn. Ich überlegte einen Moment, dann griff ich Erwin am Halsband, wie ich es bei Madeleine gesehen hatte, und zerrte ihn mit einer Gewalt zurück, die mich selbst erschreckte. Sein Kopf zuckte zu mir herum, seine Zähne glänzten mich im Licht der Lampe zwischen den Lefzen an, und er knurrte, doch er stellte das Bellen ein.
    »Meine Güte«, sagte ich und tätschelte ihm dem Kopf, während ich mit der anderen Hand nach der Türklinke griff.
    »Er hat sie von innen verschlossen«, sagte Katharina dicht neben mir.
    Ich hatte sie nicht kommen gehört.
    »Und?«, fragte ich. »Gibt es einen Schlüssel?«
    »Da geht es zum Luftschutzbunker unter dem Mausoleum. Wir können auch übers Mausoleum von draußen hinein.«
    »Du bleibst hier«, sagte ich. »Kümmere dich um deinen Großvater.«
    »Meinen Vater«, sagte das Mädchen und schaute mich an.
    »Ich weiß«, sagte ich schon im Laufen. »Aber ich muss jetzt meine Tochter finden.«
    Das Mausoleum lag etwa 300 Meter vom Haupthaus entfernt, und ich rannte um mein Leben. Der Hund rannte vor mir und zog an der Leine, als ahnte er etwas und als ginge es ihm nicht schnell genug.
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals, und Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich endlich bei dem schwarzen Mamormonument ankam. Ich rannte einmal um das Mausoleum herum, bis ich die Tür auf der Hinterseite fand.
    Keuchend suchte ich nach dem passenden Schlüssel an Plotzers Bund. Es kam mir nicht in den Sinn, mich zu fragen, weshalb
Plotzer nicht gesagt hatte, dass man auch von innen durchs Haus hinüber zum Luftschutzbunker konnte.
    Der zweite Schlüssel passte, und ich drückte eine schwere Tür auf, die in den Scharnieren knarrte. Ich rief den Namen meiner Tochter. »Josey!«, rief ich noch einmal, und der Hund neben mir spitzte die Ohren. Doch alles, was ich in der Stille hörte, waren die schnellen leichten Schritte Katharinas, die um das Mausoleum lief. Ich zog meine Glock aus der Tasche, während ich vor mir im einfallenden Tageslicht einen Marmorsarg erkannte. In der Mitte führte eine Treppe mit einem Eisengeländer hinunter in die Dunkelheit. Ich suchte nach einem Lichtschalter, als das Mädchen auch schon neben mir stand und einen Arm ausstreckte. Eine Lampe ging an und tauchte das Mausoleum in helles Licht.
    »Wir hätten den Gang nehmen sollen. Wir wären längst drinnen«, sagte sie, während sie vor mir schon eine schmale Wendeltreppe hinablief und »Josey!« rief. Doch auch ihr antwortete niemand.
    »Der alte Luftschutzbunker ist direkt mit dem Haupthaus verbunden«, sagte sie, während unsere Schritte durch die Leere des Ganges klackten. Weiter und weiter wand er sich nach unten, bis wir in einer Art hohem Kellergewölbe standen, von dem eine Tür abging. Ich drehte den Knauf, doch sie ließ sich nicht öffnen.
    »Gib her«, sagte Katharina und riss mir den Schlüsselbund aus der Hand. Nervös suchte sie nach dem passenden Schlüssel, probierte einen, dann den zweiten. Der dritte passte, und sie öffnete die Tür. Dahinter schloss sich ein weiterer Raum an, und sie griff nach rechts in die Dunkelheit. Ich hörte ihren Atem, den Atem des Hundes und die tastenden Finger, die sich auf der Wand entlangbewegten, bis sie den Schalter fanden und auch in diesem Keller das Licht anging.
    Es war ein sehr hoher und großer Raum, von dem mehrere Türen abgingen. Ich starrte Katharina an, die den Zeigefinger
auf den Mund legte und mit einer Hand auf eine der Türen wies.
    »Wenn er hier ist«, flüsterte sie dicht an meinem Ohr, »dann kann er nur von dort gekommen sein, und dahin muss er auch zurück. Sie haben hier unten
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