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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman
Autoren: Mika Bechtheim
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im Krieg eine komplette Wohnung gehabt.« Leise bewegte sie sich auf ihren Turnschuhen auf die Tür zu und riss sie auf, bevor ich sie daran hindern konnte. Grelles Neonlicht schlug uns entgegen. Erwin zerrte an der Leine, und ich folgte ihm zu einer weiteren Tür, während er aufgeregt zu kläffen begann.
    Ich riss auch diese Tür auf, die Glock im Anschlag.
    Einen Meter vor mir stand Thomas Hart, eine Waffe in der einen Hand. Mit der anderen presste er Josey an sich, deren Augen schreckgeweitet waren und deren Mund mit einem Klebeband verschlossen war.
    »Schachmatt«, sagte Thomas Hart. »Gehen Sie zur Seite.«
    Er hatte mich am falschen Tag erwischt. Hier und heute würde mich niemand schachmatt setzen. »Fass!«, schrie ich, ohne zu wissen, ob Erwin diesen Befehl jemals gehört hatte, und ließ die Leine los.
    Ein Schuss hallte durch den Raum, die Lampe über uns barst, und Hunderte von Scherben flogen umher.
    Erwin sprang kläffend in die Dunkelheit, während mich eine Taschenlampe blendete, ich einen Aufschrei hörte und einen weiteren Schuss.
    Erwins wütendes Kläffen ging in ein Jaulen über. Etwas Hartes streifte meinen Kopf wie ein Dampfhammer, der sein Ziel nur halb getroffen hatte. Dennoch lag genügend Wucht in dem Schlag, dass ich zur Seite flog. Im Fallen gruben sich meine Fingernägel auf der Suche nach einem Halt in den Wandputz.
    Der Hund jaulte kläglich weiter, während ich mit den Knien auf dem Betonboden aufschlug. Ein heftiger Schmerz durchzuckte mich, und ich schrie auf. Ich konnte nicht fassen, dass er mich mit einem Schlag erwischt hatte. Tränen stiegen mir in
die Augen, als ich auf dem Boden kniete und die schmerzenden Fingerkuppen von der Wand nahm. Ich hatte dieses Kind geboren. Ich hatte am Grab seiner verstorbenen Schwester geschworen, es zu beschützen. Wut stieg in mir hoch, und meinen Körper durchfuhr ein Adrenalinstoß, der mich allen Schmerz vergessen ließ. Dieser Mann würde diesen Raum niemals lebend mit meiner Tochter verlassen. Ich sprang auf und rannte los. Ich hörte Thomas »Weg da!« brüllen und Katharina »Nein!« schreien, während mich meine Energie dem Mann hinterhertrug. Ich rannte um das Leben meiner Tochter.
    Ich hörte die schweren Schritte von Mankiewisc auf der Treppe, doch ich kümmerte mich nicht darum.
    Ich spürte höllische Schmerzen, doch ich lief durch den neongrellen Gang, von dem ich wusste, dass er in das Haus der Plotzers zurückführte.
    Plötzlich war der Hund neben mir, überholte mich und setzte in dem Moment zum Sprung auf den Mann vor ihm an, als der sich umdrehte und die Pistole hob.
    Erwin krachte gegen Josey und riss Thomas Hart um. Eine Kugel schlug in die Decke über meinem Kopf ein. Putz und Staub lösten sich. Ich erreichte Thomas Hart, riss Josey unter dem Hund weg und schob sie hinter mich, wo inzwischen Katharina stand und keuchte. Ich richtete mich auf, die Waffe auf den Mann gerichtet, auf dessen Brust Erwin stand, so dass er sich nicht rühren konnte.
    Das weiße Fell des Hundes war an den Hinterbeinen blutverschmiert, doch das schien ihn nicht zu kümmern. Mit weit aufgerissenem Maul kläffte er den Mann unter sich an, während Staub und Putz durch die Luft wirbelten.
    Erst als er ganz dicht hinter mir war, hörte ich Mankiewisc, und als er neben mir stand, drehte ich mich um und nahm endlich meine Tochter in den Arm - und die Welt schien stillzustehen.
    Ich löste das Klebeband und drückte ihr tränenüberströmtes
Gesicht an mich. Dann gaben meine Beine nach. Ich rutschte auf den Boden, umklammerte meine Tochter und küsste jede Stelle, die ich erreichen konnte.
    Sie war hier. Sie lebte. Sie atmete und presste sich an mich - und ich hatte nicht versagt.
    »Geben Sie mir Ihren Gürtel«, hörte ich Mankiewiscs Stimme wie aus weiter Ferne. Er stand über uns, die Waffe auf Thomas Hart gerichtet.
    »Wozu?«, stammelte ich. Ich hielt Josey an mich gepresst und wiegte sie in meinen Armen.
    »Glauben Sie, ich hätte Handschellen gleich im Dutzend dabei?«
    Mankiewisc reichte mir die Hand und zog mich hoch. Ich stellte Josey auf die Füße.
    »Er hat gelogen. Er ist sehr böse.« Josey wies mit dem Finger auf Thomas Hart, der uns noch immer zu Füßen lag und auf dem der Schäferhund stand.
    Ich riss den Gürtel aus den Schlaufen meiner Jeans und gab ihn Mankiewisc.
    »Erwin, hierher«, sagte ich und zeigte vor mich. Der Hund wandte den Kopf zu mir. »Hierher«, wiederholte ich.
    Ich drückte Josey hinter mich, während der Hund zu
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