Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
glich.
    Genau wie er vermutet hatte. Er roch eine Frau.
     

2
     
    Ein paar Tage später...
    Als Jessi das nächste Mal die Tür zu Professor Keenes Büro aufschloss - spät am Montagabend nahm sie im Unterbewusstsein wahr, dass irgendetwas nicht stimmte, ein winziges Detail, das ihr jedoch nicht bewusst wurde, weil sie gerade Ehrengast auf ihrer eigenen Mitleidsparty war.
    Dass sie den Schlüssel erst nach der einen, dann nach der anderen Seite gedreht und so erst zu-, dann aufgesperrt hatte, entging ihr vollkommen.
    Vermutlich hätte sie ihre Umgebung aufmerksam genug wahrgenommen, um sich zu überlegen, ob sie das Büro betreten sollte, wäre sie nicht so sehr damit beschäftigt gewesen, im Stillen über den riesigen Stapel Hausarbeiten der Erstsemestler zu schimpfen, die man ihr dank der Abwesenheit des Professors aufgehalst hatte. Und sie wäre wahrscheinlich längst dabei, die Arbeiten durchzusehen, wenn ihr Keene am Abend zuvor nicht eine Nachricht mit einer ellenlangen Liste von Nachschlagewerken und Büchern hinterlassen hätte, die er brauchte, um sich Notizen für ein Buch zu machen, das er im Krankenstand und während seiner Genesungszeit zu verfassen gedachte. Jetzt rannte sie schon eine geraume Zeit herum, um die Bücher aus den unterschiedlichsten Ecken des Fakultätsgebäudes zusammenzusuchen.
    Vielleicht hätte sie die Tür wieder geschlossen, richtig abgesperrt und den Sicherheitsdienst gerufen, doch unglücklicherweise hatte sie zu viel damit zu tun, ihr Elend zu feiern, und merkte nichts.
    Sie hielt kurz vor der angelehnten Tür inne, blies sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht und verlagerte das Gewicht des voll bepackten Rucksacks auf ihrer Schulter, damit die Bücher nicht so gegen die Rippen drückten.
    »Einhundertelf Aufsätze? Würde mich bitte jemand erschießen und mich von meinen Qualen erlösen?« Sie hatte die Arbeiten fassungslos durchgezählt, nachdem Mark Troudeau sie ihr mit einem unverhohlen höhnischen Grinsen überreicht hatte. Damit war ihre Hoffnung auf ein bisschen Schlaf in den nächsten Tagen zunichte gemacht.
    Hey, ich hab mich bereit erklärt, Keenes Vorlesungen zu übernehmen, Jess, und du weißt, wie voll mein Stundenplan ist. Er sagte, du würdest die Arbeiten gern benoten.
    Sie wusste genau, warum Keene das gesagt hatte. Weil Mark ihn zweifellos am Wochenende angerufen und ihm genau das »vorgeschlagen« hatte. Mark verhielt sich seit letztem Jahr, als er sie bei der Weihnachtsfeier der Fakultät erfolglos angebaggert hatte, unmöglich zu ihr. Sie konnte die Männer, die ständig auf ihre Brüste schielten, als wäre oberhalb davon nichts Bemerkenswertes mehr, nicht ausstehen, und Mark war in dieser Beziehung einer der Schlimmsten. Sie lief ja auch nicht herum und starrte, den Kerlen auf den Schritt, wenn sie sich mit ihnen unterhielt.
    Und natürlich hatte ihr der Professor noch eine Nachricht auf Band gesprochen, als sie in der Vorlesung war - in den letzten vierundzwanzig Stunden waren es damit fünf. Würde bitte jemand diesem Mann das Telefon wegnehmen und ihn mit Medikamenten ruhig stellen? Er hatte ihr gedankt, »weil Sie eine so w underbare Assistentin sind und so tatkräftig aushelfen. Mark hat wirklich alle Hände voll zu tun, und ich habe ihm gesagt-, dass Sie ihm sicher etwas abnehmen.«
    Natürlich. Als ob sie jemals die Wahl hätte. Und Mark hatte ganz bestimmt nicht mehr zu tun als sie. Aber die Welt der Akademiker war wie die aller anderen immer noch von Männern dominiert, und jedes Mal, wenn Jessi das fast vergessen hatte, belehrte sie das Leben unweigerlich eines Besseren.
    Jessi stieß die Tür mit der Hüfte ein Stückchen weiter auf und trat ein. Dann umrundete sie den Schreibtisch und ging schnurstracks auf das Bücherregal zu. Sie machte sich erst gar nicht die Mühe, das Licht einzuschalten, denn schließlich hatte sie selbst in diesem Büro Ordnung geschaffen und wusste genau, wo die beiden Bücher über die gallischen Kelten standen, die Professor Keene haben wollte. Und außerdem war sie fest entschlossen, sich nicht von dem Spiegel und den brennenden Fragen, die er aufwarf, von ihren eigentlichen Zielen ablenken zu lassen.
    Inzwischen hatte sie ihren Frieden mit der sonderbaren optischen Täuschung gemacht, die sie in der Freitagnacht so erschreckt hatte - sie war lediglich auf die schummrige Beleuchtung und ihre Erschöpfung zurückzuführen gewesen. Aber sie hätte zu gern gewusst, ob dieser Spiegel ein echtes Artefakt war. Wie war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher