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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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der Professor nur an dieses Stück geraten? War sein Ursprung nachweisbar? Hatte irgendjemand eine fundierte Datierung vorgenommen? Und was bedeuteten diese Symbole?
    Jessi hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, was ihr in ihrem Fach sehr von Nutzen war, und einige der Symbole hatten sich ihr bereits beim flüchtigen Betrachten eingeprägt. Seither grübelte sie unbewusst darüber nach und fragte sich, warum sie ihr so bekannt vorkamen und doch irgendwie ... falsch. Sie versuchte dahinter zu kommen, wann und wo sie etwas Ähnliches schon einmal gesehen hatte. Ihr Gebiet war die Archäologie in Europa vom Paläolithikum bis zur »keltischen« Eisenzeit. Obwohl der Spiegel eindeutig aus der jüngeren Zeit stammte, zog Jessi die Möglichkeit in Betracht, dass der Rahmen in die späte Eisenzeit datiert werden könnte.
    Sie kannte sich gut genug, um zu wissen, dass ihre Neugier die Oberhand gewinnen würde, wenn sie auch nur einen weiteren Blick auf den Spiegel warf; sie würde sich durch die Nachschlagewerke der Professors kämpfen und versuchen, die Symbole zu bestimmen, und ihr Bestes tun, um eine ungefähre Datierung vorzunehmen. Sie hatte sich schon oft auf dieses Weise die Nächte um die Ohren geschlagen, ohne zu merken, wie die Zeit verging, und über dem einen oder anderen Artefakt gebrütet, insbesondere bei den seltenen, wunderbaren Gelegenheiten, wenn der Universität ein Sammlerstück zur Begutachtung anvertraut wurde. Und am nächsten Tag musste sie dann einen hohen Preis für ihre Wissbegier bezahlen. Und heute, bei dem Riesenstapel Arbeiten, die auf sie warteten, konnte sie es sich gar nicht leisten, Zeit zu verschwenden. Sie hatte sich vorgenommen, in das Büro zu gehen, die Bücher zu holen, und wieder zu verschwinden, und dabei würde es auch bleiben.
    Sie streckte gerade die Hand nach oben aus, um die beiden dicken Bände aus dem Regalfach zu holen, als sie ein leises Klicken hörte und merkte, dass die Tür zugegangen war.
    Sie erstarrte mitten in der Bewegung.
    Dann schnaubte sie verächtlich und nahm das erste Buch an sich. Es war ein Luftzug, nichts anderes. »Auf keinen Fall. Heute Abend drehe ich nicht noch mal so durch wie neulich. Dieser verdammte Spiegel ist nur ein Spiegel«, erklärte sie entschieden dem Bücherregal.
    »Um ehrlich zu sein, das ist er nicht«, raunte eine samtene Stimme mit leichtem Akzent. »Er ist weit mehr als ein einfacher Spiegel. Wer weiß sonst noch, dass er sich hier befindet?«
    Jessi schnappte nach Luft und wirbelte so schnell herum, dass ihr das Buch aus der Hand rutschte und auf den Boden fiel. Sie zuckte zusammen. Der Professor würde sie umbringen, wenn der Buchrücken gebrochen war. Er war sehr eigen mit seinen Büchern. Im schwachen Schein des Bildschirmschoners konnte sie die Silhouette eines Mannes ausmachen; er stand mit verschränkten Armen an der Tür.
    »W-was ... w-wer ...«, stammelte sie.
    Das Licht ging an.
    »Ich habe Sie erschreckt«, sagte der Mann leise und ließ die Hände sinken.
    Später machte sich Jessi klar, dass er damit lediglich eine Feststellung getroffen hatte, ohne sich für sein Eindringen zu entschuldigen.
    Zunächst blinzelte sie in dem grellen Licht, dann nahm sie den Mann genauer in Augenschein; er lehnte lässig an der Tür, war groß, gut gebaut und äußerst attraktiv. Langes blondes Haar, glatt rasiertes Gesicht, klassische Züge. Er trug einen dunklen, maßgeschneiderten Anzug, ein gestärktes Hemd und eine geschmackvolle Krawatte. Sein Akzent klingt irgendwie slawisch, vielleicht ist er Russe, überlegte Jessi. Ein junger Gastprofessor aus dem Ausland? Hatte ihn die Universitätsleitung eingeladen, damit er ein paar Vorlesungen hielt? »Ich wusste gar nicht, dass sich noch jemand so spät am Abend in diesem Flügel aufhält«, sagte sie. »Suchen Sie Professor Keene?«
    »Der Professor und ich hatten heute Abend schon eine gemeinsame Zeit«, antwortete er mit dem Anflug eines Lächelns.
    Eine eigenartige Formulierung, doch Jessi schenkte der Bemerkung kaum Beachtung, da sie mit den Gedanken immer noch bei seinem Eröffnungszug war. Sie wollte unbedingt mehr erfahren. »Was meinen Sie damit, dass dies weit mehr als ein einfacher Spiegel ist? Was wissen Sie über das Stück? Woher stammt es? Sind Sie hier, um es auf seine Echtheit zu prüfen? Oder wurde das bereits gemacht? Was haben diese Symbole zu bedeuten? Wissen Sie das?«
    Er kam ein paar Sehnde näher. »Soviel ich gehört habe, wurde der Spiegel am vergangenen Freitag
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