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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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verfolgst. Und zwar sofort.« Es war lebensnotwendig, dass er den Spiegel noch vor Samhain zurückbekam. Sonst ...
    Darüber, was sonst passierte, wollte er lieber gar nicht erst nachdenken. Der Spiegel würde gefunden, der Tribut bezahlt werden; eine kleine Menge reines Gold passierte alle hundert Jahre das Glas - nach Zeitrechnung der Altehrwürdigen, nach der ein Jahrhundert weit länger dauerte als in der modernen Zeit - genau um Mitternacht an Samhain oder Halloween, wie der Tag heute hieß. In genau sechsundzwanzig Tagen war der Tribut fällig. Spätestens in sechsundzwanzig Tagen musste der Spiegel wieder in Lucan Myrddin Trevaynes Besitz sein, oder der Pakt, der den Gefangenen in Fesseln hielt, wäre gebrochen.
    Während Roman Mantel und Handschuhe an sich nahm, wiederholte Lucan seine Forderung, was die Dunklen Heiligtümer betraf. »Keine Zeugen, Roman. Jeder, der auch nur einen einzigen Blick auf eine der Reliquien geworfen hat...«
    Roman neigte in stillem Einverständnis den Kopf.
    Lucan sagte kein weiteres Wort mehr. Das war auch nicht nötig. Genau wie alle anderen, die für Lucan arbeiteten und bisher überlebt hatten, wusste auch Roman, wie er die Dinge geregelt haben wollte.
    Einige Zeit später, kurz nach Mitternacht, betrat Jessi zum dritten Mal an diesem Tag den Südflügel der Archäologischen Fakultät auf dem Campus und schloss Professor Keenes Büro auf.
    Sie fragte sich, warum sie sich überhaupt erst die Mühe machte, nach Hause zu gehen. Bei den vielen Stunden, die sie hier arbeitete, wäre es günstiger, sie würde eine Pritsche in die stickige Besenkammer am Ende des Flurs zu den Schrubbern und Besen stellen, die seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren. Dann würde sie nicht nur mehr Schlaf bekommen, sondern hätte auch noch eine niedrigere Gasrechnung.
    Als der Professor sie vom Krankenhaus aus anrief, um ihr zu sagen, dass er auf dem Heimweg »in eine kleine Karambolage« verwickelt gewesen sei - ein paar lästige Frakturen und Quetschungen, nichts Besorgniserregendes, versicherte er ihr -, rechnete sie eigentlich damit, dass er sie bitten würde, in den nächsten Tagen seine Vorlesungen zu übernehmen, was ihr Schlafpensum auf null reduziert hätte. Aber Keene erklärte, er habe bereits mit Mark Troudeau telefoniert und mit ihm vereinbart, dass dieser den Lehrbetrieb übernahm, bis er wieder aus der Klinik kam.
    Ich möchte Sie lediglich um einen ganz kleinen Gefallen bitten, Jessica. Ich erwarte ein Paket und sollte heute Abend dessen Lieferung in meinem Büro entgegennehmen, sagte er mit seiner tiefen Stimme, die selbst nach fünfundzwanzig Jahren, nachdem er County Louth verlassen hatte, ihren irischmelodischen Klang noch nicht verloren hatte.
    Und sie liebte diese Melodie, konnte es gar nicht abwarten, sie eines Tages in einem Pub von allen Gästen zu hören, während sie knuspriges Brot und Irish Stew mit einem perfekt eingeschenkten Guinness herunterspülte. Selbstverständlich, nachdem sie einen ganzen Tag im National Museum of Ireland verbracht und so sagenhafte Schätze wie die Tara-Brosche, den Ardagh-Kelch und die Broighter Goldsammlung bewundert hatte.
    Sie klemmte den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter und sah auf ihre Uhr - es war zehn Minuten nach zehn. Was für ein Paket w ird denn so spätabends noch ausgeliefert?, fragte sie Keene.
    Darüber brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Bestätigen Sie einfach mit Ihrer Unterschrift den Empfang, dann schließen Sie es in meinem Büro ein und fahren nach Hause. Das ist alles.
    Natürlich, Professor, aber was ...
    Unterschreiben Sie einfach, schließen Sie das Büro ab und vergessen Sie das Ganze, Jessica. Eine Weile herrschte Schweigen, dann fügte er hinzu: Ich sehe keinen Grund, dieses Paket irgend j emandem gegenüber zu erwähnen. Es ist eine persönliche Sache, hat nichts mit der Universität zu tun.
    Jessi zwinkerte erschrocken. Einen solchen Ton hatte der Professor noch nie angeschlagen. Die Worte klangen scharf, defensiv, ja, ... fast paranoid.
    Ich verstehe. Ich kümmere mich darum. Erholen Sie sich, Professor. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, beschwichtigte sie ihn hastig. Wahrscheinlich ist der Ärmste durch die Schmerzmittel ein bisschen verwirrt, dachte sie. Sie hatte einmal Tylenol mit Codein genommen und hatte davon Juckreiz am ganzen Körper bekommen, war aufbrausend und reizbar gewesen. Mit mehreren Knochenbrüchen bekam er sicher etwas Stärkeres als Tylenol.
    Jetzt stand sie in
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