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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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vertraut. Eine kurze Drehbewegung, und sie war tot. Sie wagte nicht einmal, sich wenige Zentimeter zu bewegen, um den Dolch, den Dageus ihr gegeben hatte, einzusetzen.
    Rechne mit Täuschungen bis zur allerletzten Sekunde, hatte er gesagt. Jetzt wusste sie, was er gemeint hatte.
    Drei Minuten bis Mitternacht.
    Lucan hatte seine Frau als Geisel und eine Garrotte um ihren Hals geschlungen.
    »Geh zurück in den Spiegel, Highlander. Tu's freiwillig, und ich lasse sie am Leben. Geh. Sofort.«
    Cian schärfte seine Sinne. Er hätte es früher spüren müssen, aber er hatte keinen Grund gehabt, Verdacht zu schöpfen. Ja, die Barrieren, die Lucan vom Schloss ferngehalten hatten, waren weg.
    Aber der Zauber, der Lucans Magie neutralisierte, war noch da. Das bedeutete, Cian konnte einen Zauber über den Bastard verhängen, und der konnte sich nicht dagegen wehren.
    Er öffnete den Mund, und im selben Augenblick zischte Lucan: »Ein Wort mit der Stimme, und sie ist tot. Ich lasse dir keine Chance, mich zu beschwören. Wenn ich auch nur ein falsches Wort höre, breche ich ihr das Genick.«
    Cian machte den Mund zu. Es zuck te in seiner Wange.
    »Und das gilt auch für dich!«, blaffte Lucan Dageus an. »Wenn einer von euch einen Zauberspruch auch nur beginnt, ist sie tot. Geh zurück in den Spiegel, Keltar. Sofort. Ich komme herauf, um den Tribut zu entrichten.«
    Jahrhunderte des Hasses und der Wut brodelten in Cian, als er auf den Mann hinunterstarrte, der ihm vor so vielen Jahren das Leben gestohlen hatte und jetzt seine Frau bedrohte.
    Rache: Dafür hatte er so lange gelebt und geatmet, dass er beinahe seine Menschlichkeit verloren hätte.
    Bis die leidenschaftliche Jessica in sein Leben getreten war.
    Früher hatte er nichts mehr herbeigesehnt als Lucan Trevaynes Tod. Noch vor wenigen Tagen - genau vor sechsundzwanzig Tagen - hatte es kein anderes Ziel für ihn gegeben, als Trevayne zu vernichten, egal um welchen Preis.
    Doch jetzt, als er sah, wie sein Erzfeind seine Frau gefangen hielt, veränderte sich etwas in ihm.
    Es war ihm nicht mehr wichtig, ob Lucan am Leben oder tot war. Das Einzige, was noch zählte, war, den Bastard lange genug abzulenken, dass er, Cian, seine Jessica retten konnte. Nichts sonst. Nur das Leben seiner Frau. Sie sollte einen weiteren Sonnenaufgang sehen und den nächsten Tag erleben. Sie war sein Licht, seine Wahrheit, sein höchstes Ziel.
    Die Liebe zu ihr erfüllte ihn so sehr, dass der elfhundert Jahre alte Hass und Rachedurst zwischen einem Herzschlag und dem nächsten verrauchten, als hätte es sie nie gegeben.
    Trevayne kümmerte ihn nicht mehr. Nur noch Jessica zählte.
    Eine stille Entschlossenheit erfüllte ihn, eine unerwartete Ruhe, die er nie zuvor gekannt hatte.
    »Ich hätte für dich auch einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Mädchen«, sagte er leise. »Auch ich hätte alles getan. Ich liebe dich, Jessica. Du bist meine wahre Seelengefährtin. Vergiss das nie.«
    »Zurück in den Spiegel, Highlander«, knurrte Lucan. »Sonst stirbt sie. Es ist mein Ernst! Geh!«
    »Du willst den Tribut durch den Spiegel reichen, Lucan? Gut. Ich werde dich nicht daran hindern.«
    Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung machte er kehrt und nahm den Spiegel von der Wand, dann wirbelte er herum und schleuderte ihn hoch durch die Luft. Der Spiegel fiel in die Tiefe - mehr als fünfzig Stufen - und segelte auf den harten Marmorboden in der Halle zu. Fang ihn auf, Trevayne.
    Zum zweiten Mal in ihrem Leben liefen die Geschehnisse um Jessi herum in Zeitlupe ab.
    Cians Geständnis, dass sie seine wahre Seelengefährtin sei, dröhnte ihr noch in den Ohren, als sie beobachtete, wie der einzige Gegenstand, der ihn am Leben erhalten konnte, unaufhaltsam seiner Zerstörung entgegenfiel.
    Sie wusste, warum Cian so gehandelt hatte. Um sie zu retten. Trevayne konnte sie nicht festhalten und den Spiegel auffangen. Cian zwang ihn, sich zu entscheiden.
    Ihr Mann kannte seinen alten Feind gut. Selbstverständlich würde Trevayne versuchen, den Spiegel vor Schaden zu bewahren. Für ihn zählte jetzt nur das Überleben , töten konnte er später.
    Die Schnur um ihren Hals lockerte sich, als Lucan die Griffe losließ und einen Satz nach vorn machte.
    Jessi zerrte die Garrotte von ihrem Hals, ließ sie auf den Boden fallen und beobachtete mit wild klopfendem Herzen die Szene.
    Wenn es Lucan wie durch ein Wunder gelingen sollte, den mannshohen Spiegel aufzufangen, würde es sie nicht wundern, wenn das Glas allein durch
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