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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
Autoren: David Moody
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ich eine in dem Chaos kaum vernehmliche Stimme. Ich blicke hoch und sehe, dass die Schlacht auf der Hügelkuppe sich dem Ende nähert. Zwar gehen die Kämpfe rund um die Ruinen des Gebäudes weiter, aber hier oben auf dem Hügel haben wir den Feind vernichtend geschlagen. »Immer weiter geradeaus«, weist man uns an. Ich folge dem Rest der Menge stolpernd durch die Dunkelheit.

43
    Es ist spät, und hier draußen herrscht Stille. Der Lärm der Schlacht ist längst verklungen. Wir sind immer noch von Horden anderer umgeben und bewegen uns mit gro ßer Hast durch das menschenleere Land. Bewaffnete Kundschafter führen uns durch die Finsternis. Ich habe keine Ahnung, wohin wir gehen, weiß aber, dass ich diesen Leuten vertrauen kann, und folge ihnen blind. Ich habe so ein Bauchgefühl, dass es jetzt nicht mehr lange dauern wird, bis ich Antworten auf einige der tausend Fragen bekomme, die ich unbedingt stellen möchte.
    Wir marschieren seit über einer Stunde und haben niemanden sonst gehört oder gesehen. Straßen und Gebäude und so gut wie alle anderen Spuren der Zivilisation wurden bewusst gemieden. Jetzt passieren wir gerade ein tiefes Tal, wo Bäume und Büsche uns vor Blicken verbergen.
    Wir halten an.
    »Da rein«, sagt einer unserer Führer und dirigiert uns zu einem großen Hain. ohne Fragen zu stellen verschwinden wir zwischen den Bäumen und bleiben erst stehen, als wir den dichtesten Teil des Waldes erreichen. Licht gibt es hier so gut wie keines. Eine der Führerinnen trampelt im Unterholz herum und sucht offenbar nach etwas. Sie berührt mit dem Fuß einen kleinen Hügel im Laub auf dem Boden. Sie bückt sich und packt den Gurt einer
Tasche, die einer von ihnen vorher hier versteckt haben muss. Als sie an dem Gurt zieht, kommt ein großer Rucksack zum vorschein. Laub und Erde fallen davon herunter, als sie sich aufrichtet und ihn abklopft. Sie öffnet den Rucksack und leert ihn nach und nach.
    »Setzt euch und ruht euch aus«, sagt einer der anderen Führer, während uns seine Kollegin Nahrungsmittelpäckchen und Wasserflaschen zuwirft. »Ihr müsst wieder zu Kräften kommen«, fährt er fort, »danach hört ihr euch unsere Botschaft an und geht.«
    Unsere Botschaft? Was für eine Botschaft? Was redet er da? Ich beschließe, dass ich das später herausfinden werde. Im Augenblick ist wichtiger als alles andere, dass ich mein erstes Essen seit mehr als einem Tag zu mir nehme.
     
    Ich sitze bei drei anderen. In der Mitte zwischen uns liegt ein Handy, das bereit ist, die Botschaft abzuspielen. Diese Botschaft, erklären uns unsere Führer, ist die ganze Wahrheit, die wir heute Nacht erfahren werden. Sie wurde von Leuten wie uns als Datei weitergegeben und hat sich wie ein Computervirus im ganzen Land verbreitet. Jetzt befindet sie sich auf Hunderttausenden Telefonen, Computern, Media-Playern und anderen Trägern und ist so weit gestreut, dass man sie nicht vernichten kann.
    »Chris wer?«, fragt ein Mann an meiner Seite.
    »Chris Ankin«, antwortet einer der Führer.
    »Wer zum Teufel ist das?«
    »Das war ein Politiker«, erklärt er. »Ein ziemlich hohes Tier im Verteidigungsministerium. Berater der Regierung, als es anfing. Er bekam verdammt viele Informationen zu hören, bevor er sich verwandelte.«
    »Und wo ist er jetzt?«

    »Gerüchteweise tot.«
    »Na super.«
    »Ist egal. Er konnte tun, was er wollte, bevor sie ihn erwischt haben.«
    »Was war das?«
    »Er wollte uns wissen lassen, was los ist. Er wollte uns warnen. Er hat versucht, uns zu koordinieren.«
    »Uns zu koordinieren?«
    »Dafür zu sorgen, dass wir alle wissen, was wir zu tun haben.«
    »Und das wäre?«
    »Warum spielst du die verdammte Botschaft nicht einfach ab?«
    Der Mann beugt sich vor und hebt das Handy auf. Er macht sich einen Moment an der Tastatur zu schaffen, findet die Datei, die er sucht, und spielt sie ab. Zuerst kann man die Worte kaum verstehen. Er dreht die Lautstärke höher und hebt das Handy hoch, damit wir alle hören können, was gesagt wird.
    »Wenn ihr das hört«, ertönt Ankins müde Stimme blechern und verzerrt, »ist es ausgesprochen wahrscheinlich, dass ihr keine Ahnung habt, was mit euch oder dem Rest des Landes passiert ist. Ihr wisst nicht, warum ihr euch so fühlt, wie ihr euch fühlt, oder warum euer Leben gerade auf den Kopf gestellt wurde. Ich gebe euch einige Informationen, kann aber sicher nicht alle Fragen beantworten. Ich sage euch, was ich weiß, aber das ist jetzt eigentlich nicht wichtig.
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