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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
Autoren: David Moody
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mir nach, ich kann nicht anhalten. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich mit der Masse der Flüchtenden treiben zu lassen. Ich blicke auf und sehe, dass wir auf weitere Soldaten mit erhobenen Waffen zulaufen. Aber diese Soldaten tragen keine Masken. Ihre Gesichter und Augen sind nicht verhüllt, und ich erkenne auf den ersten Blick, dass sie auf unserer Seite sind. Gott sei Dank, diese Leute kämpfen für uns.
    Wir bewegen uns weiter stolpernd durch das Gemetzel. Die Leichen von Leuten wie mir liegen zwischen den Überresten der feindlichen Soldaten. In diesem grotesken Blutbad kann man sie kaum noch voneinander unterscheiden. Eine Explosion macht keinen Unterschied zwischen ihnen und uns. Überall ringsum sehe ich abgerissene Arme und Beine, zerschmetterte Knochen und verbogene, rasiermesserscharfe Metalltrümmer.
    »Immer weitergehen!«, ruft jemand. Ich spüre Regen
auf dem Gesicht und merke, dass ich wieder draußen bin, allerdings sehe ich überall noch Trümmerteile, die einmal eine Mauer gewesen sind. Andere bleiben stehen, aber ich laufe weiter. Ein ohrenbetäubendes Geräusch lenkt mich ab; ich blicke auf und sehe einen Helikopter im Tiefflug. Er feuert eine Rakete in eine lange Reihe von Lastwagen ab, die im Leerlauf in einer Reihe neben dem jetzt brennenden Gebäude stehen, aus dem ich gerade entkommen bin. Verdammt, das ist tatsächlich ein richtiger Krieg. Ich laufe über unebenes Brachland und werfe mich zu Boden, als ich weitere explosionsartige Einschläge in meiner unmittelbaren Umgebung spüre. Ich sehe einen gleißenden Lichtblitz links von mir und spüre, wie ich von der Wucht der Druckwelle über den Erdboden davongewirbelt werde. Ich bin auf einem ohr taub und bemühe mich, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, während ich gleichzeitig versuche, mich weiterzuschleppen. Um mich herum liegen die Leichen der Gefallenen. Das Gesicht eines jungen Mannes hat die volle Wucht der Explosion abbekommen. Mit seinen leeren Augen schaut er hilflos zu mir auf. Der untere Teil seines Gesichts, alles unterhalb der Oberlippe, ist verschwunden. Zu meinen Füßen liegt eine tote Frau mit dem Gesicht nach unten da. Ihr Rücken ist schwarz und verkohlt, der größte Teil ihrer Kleidung verbrannt. Das könnte Karin sein, das Mädchen aus der Schlange. Einen Sekundenbruchteil überlege ich mir, ob ich sie umdrehen und mich vergewissern soll, weiß aber, dass es sinnlos wäre. Es spielt keine Rolle.
    Am Himmel direkt über mir kreist ein zweiter Helikopter, feuert in das Gebäude, aus dem ich gerade entkommen bin, und tötet zahlreiche schutzlose Menschen, die sich einen Weg durch die Trümmer bahnen. Ich schaffe
es, noch ein paar Schritte weiterzutaumeln, dann werfe ich mich wieder auf den Boden, als der erste Helikopter wendet und das Feuer auf den zweiten eröffnet. Eine präzise gezielte Rakete trifft das Heck und trennt den Rotor sauber ab, sodass die Maschine zu Boden trudelt, wo sie explodiert und die Nacht erneut erhellt. Blankes Entsetzen herrscht um mich herum, der unglaubliche Lärm und die Hysterie eines erbitterten Kampfes auf Leben und Tod. Aber wer kämpft?
    »Weg hier!«, brüllt ein Soldat, zieht Leute wie mich vom Boden hoch und drängt sie weiter. Ich folge der Menge zu einem offenen Tor in dem inzwischen arg mitgenommenen Maschendrahtzaun, der das Gelände umgibt. Wir fliehen einen Schotterweg entlang, der in die Dunkelheit führt. Jetzt, da wir frei sind, bewegen wir uns wie ein Rudel auf der Jagd. Hier treten die Feinde nur noch vereinzelt und weit voneinander entfernt auf. Wenn wir sie entdecken, schwärmen wir über sie und reißen sie in Stücke. Hinter mir erstrahlt das brennende Gebäude in hellem Licht. Ich drehe mich gerade lange genug um, dass ich Hunderte Gestalten erkennen kann, die in alle Richtungen laufen.
    Weitere Soldaten geleiten uns einen Weg entlang, der in der Dunkelheit aufwärtsführt, als erneut ein Helikopter über uns auftaucht. Freund oder Feind? Unmöglich festzustellen, bis eine Salve in die Menge am Boden abgefeuert wird. Als hinter mir ein neuer Feuerball hoch in den Himmel steigt, ermöglicht mir die unerwartete Beleuchtung erstmals, meine Umgebung in vollem Umfang zu überblicken. Das Gelände ist von einer unglaublichen Anzahl von Toten übersät. Viele sind opfer der Schlacht, die gerade tobt, aber vielen anderen Leichen sieht man
an, dass es Leute wie ich waren, die von den anderen hingerichtet wurden. Man hat ihre Kadaver zur Entsorgung aufgestapelt. Allein
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