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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
Autoren: David Moody
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nicht zu sein, aber anscheinend geht keiner je zur Arbeit. Und zu jeder Tages- und Nachtzeit klingeln Besucher bei ihnen. Ich bin sicher, die verkaufen irgendwas da oben, will aber gar nicht wissen, was.
    Endlich stehe ich vor der Eingangstür und betrete das Mietshaus. Die Tür klemmt und geht dann mit einem ohrenbetäubenden Quietschen auf, das man vermutlich die halbe Straße hinunter hört. Ich bitte seit Monaten darum, dass die verwaltung mal vorbeischaut und etwas dagegen unternimmt, aber die kümmert sich einfach nicht, obwohl ich für sie arbeite. Das Treppenhaus ist dunkel und klamm, und meine Schritte hallen ringsum. Die Kinder hassen das Treppenhaus, was ich gut verstehen kann. Sie haben Angst hier. Ich will mich auch nicht länger als unbedingt nötig da aufhalten. Ich schließe die Wohnungstür auf, trete ein, schließe und verriegle die Tür hinter mir. Daheim. Gott sei Dank. Ich ziehe Mantel und Schuhe aus und kann mich einen Moment fast entspannen.
    »Wo bist du gewesen?«, fährt Lizzie mich an. Sie kommt
aus dem Zimmer von Edward und Josh und geht diagonal durch den Flur in die Küche. Auf den Armen trägt sie einen Stapel schmutziger Wäsche.
    »Arbeit«, entgegne ich. Die Antwort ist so offensichtlich, dass ich mir überlege, ob es eine Fangfrage gewesen sein könnte.
    »Du solltest schon seit einer Ewigkeit hier sein.«
    »Entschuldige, ich wurde aufgehalten. Eine Frau hat mir ziemlich übel zugesetzt. Ich hab den Zug verpasst.«
    »Du hättest anrufen können.«
    »Die Prepaid-Karte von meinem Handy ist leer, und ich hatte kein Kleingeld bei mir. Tut mir leid, Liz, ich dachte nicht, dass es so spät werden würde.«
    Keine Antwort. Jetzt kann ich sie nicht mal mehr sehen. Die Tatsache, dass sie mich anschweigt, ist beunruhigend. Etwas stimmt nicht, und ich weiß, was immer es sein mag, die Probleme, die ich heute hatte, kommen jetzt an zweiter Stelle. Meine Sorgen sind unbedeutend im vergleich zu dem, was ihr heute wieder nicht passt. Das ist jeden Tag so, und allmählich geht es mir echt auf den Zeiger. Ich weiß, dass Lizzie hart arbeitet und die Kinder sie auf Trab halten. Aber sie sollte sich glücklich schätzen. Sie sollte sich mal um die Scheiße kümmern müssen, mit der ich es Tag für Tag zu tun habe. Ich atme tief durch und folge ihr in die Küche.
    »Dein Essen steht im ofen«, brummt sie.
    »Danke«, murmle ich, während ich die ofentür öffne und vor dem Schwall glühend heißer Luft zurückweiche, der mir entgegenschlägt. Ich nehme einen Topflappen und hole den Teller mit trockenen Pommes, Erbsen und Fleischpastete heraus. »Alles in ordnung?«
    »Eigentlich nicht«, antwortet sie mit kaum hörbarer
Stimme. Sie hat sich hingekniet und stopft Wäsche in die Maschine.
    »Was ist denn los?«
    »Nichts.«
    Ich beiße in angebrannte Pommes und tunke die restlichen hastig in Soße, um den Kohlegeschmack zu überdecken. Lizzie soll nicht denken, dass es mir nicht schmeckt. Ich hasse diese Spielchen. Es liegt auf der Hand, dass etwas nicht stimmt, warum rückt sie also nicht einfach damit raus? Warum müssen wir jedes Mal, wenn ihr eine Laus über die Leber gelaufen ist, dieses alberne Ritual durchspielen? Ich entscheide mich für einen weiteren versuch.
    »Ich seh doch, dass was nicht stimmt.«
    »Wie empfindsam von dir«, murmelt sie. »Ist nicht wichtig.«
    »offenbar aber doch.«
    »Hör zu«, seufzt sie, schaltet die Waschmaschine ein, steht auf und streckt sich, »wenn du es wirklich wissen willst, warum fragst du dann nicht die Kinder? vielleicht verraten sie dir, warum ich …«
    Wie auf ein Stichwort hin stürmen zwei der Kinder in die Küche und kämpfen rempelnd um den besten Platz. Edward rammt seiner kleinen Schwester den Ellbogen in die Rippen. Ellis schubst ihn aus dem Weg, stößt dabei aber gegen den Tisch und verschüttet den Kaffee von Liz.
    »Dad, sagst du es ihr?«, heult Ed und zeigt vorwurfsvoll auf sie.
    »Was soll ich ihr sagen?«, frage ich, aber der Stapel Rechnungen, den ich gerade auf dem Tisch gesehen habe, lenkt mich ab.

    »Dass sie mir nicht andauernd nachlaufen soll«, kreischt er. »Sie macht mich rasend.«
    »Warum lasst ihr euch nicht einfach in Ruhe? Spielt doch in euren Zimmern.«
    »Ich will fernsehen«, ereifert sich Ed.
    »Ich hab zuerst ferngesehen«, beklagt sich Ellis.
    »Sie muss doch gleich ins Bett«, seufze ich und versuche, vernünftig mit Edward zu reden. »Lass sie eine Weile fernsehen, und wenn sie im Bett ist, kannst du
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