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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
Autoren: David Moody
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hoch über den Kopf.
    »Josie, nicht …«, flehte Shona.
    Josie hielt den Stein mit beiden Händen und ließ ihn mit aller Gewalt auf die Brust ihrer Freundin niedersausen. Sie spürte, wie durch den ungebremsten Aufschlag Rippen brachen und splitterten. Shona, die plötzlich vor Schmerzen nicht einmal mehr schreien konnte, stöhnte nur gequält, als sie mit ansehen musste, wie Josie den Stein ein zweites Mal hob. Sie schlug so brutal zu, dass eine der gebrochenen Rippen Shonas Lunge durchbohrte. Sie atmete unregelmäßig und keuchend, dann verzweifelt flach und angestrengt. Der zertrümmerte Brustkorb erbebte unter plötzlichen, heftig zuckenden Bewegungen, während der verletzte Körper versuchte, weiter zu funktionieren.
    Josie beugte sich über ihre sterbende Freundin und sah ihr tief in die Augen. Shonas Haut war gespenstisch weiß und mit Schlamm und Blut verschmiert, das inzwischen blubbernd und schäumend aus den Mundwinkeln lief. Die dunklen, panischen Augen wurden glasig und blicklos. Sie bekam noch mit, dass Josie den Stein abermals hob, aber sonst nichts mehr.

    Josie wusste, dass ihre Freundin tot war, musste sich jedoch davon überzeugen. Sie schlug ihr den Stein ins Gesicht, zertrümmerte den linken Wangenknochen und renkte fast den Kiefer aus. Von der Anstrengung erschöpft, rollte sie sich von dem Leichnam weg und blieb keuchend im nassen Gras daneben sitzen.
    Josie sah zu den ausgedehnten dunklen Schatten der Stadt unter ihr. Sie konnte jetzt nicht mehr da runtergehen. Nach Hause konnte sie auch nicht. Sie wusste nicht, wohin sie gehen oder was sie jetzt machen sollte. Vielleicht könnte sie einfach hier im Park bleiben und hoffen, dass niemand nachsehen kam, überlegte sie. Oder aber sie ging das Risiko ein und floh.
    Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Shona musste sterben. Sie verspürte weder Schuld noch Reue über das, was sie gerade getan hatte, nur Erleichterung.

4
    Wir gehen aus. Zum ersten Mal seit Monaten können Lizzie und ich das Haus verlassen ohne die Kinder im Schlepptau. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann wir zum letzten Mal aus gewesen sind. Die Tatsache, dass wir zusammen mit sechs- oder siebenhundert anderen in einer dunklen, nach Schweiß riechenden Konzerthalle eingepfercht sind, spielt keine Rolle. Das Konzert hat noch nicht einmal angefangen, aber die Backgroundmusik ist schon jetzt ohrenbetäubend und eine Beleuchtung so gut wie nicht vorhanden. Die Möglichkeit, dass wir uns tatsächlich unterhalten können, scheint verschwindend gering zu sein.
    »Ist irgendwie komisch, nicht?«, ruft Liz mir zu. Sie muss sich auf die Zehenspitzen stellen, damit sie mir ins ohr brüllen kann.
    »Was denn?«, rufe ich zurück.
    »Dass die Kinder nicht hier sind. Daran bin ich nicht gewöhnt. Ich schau mich dauernd um und rechne damit, dass ich mindestens eins davon sehe.«
    »Mach das Beste draus«, rate ich ihr. »Wie lange ist es her, dass wir mal allein ausgehen konnten?«
    »Monate«, brüllt sie, damit ich sie über den Lärm hinweg hören kann.
    Die Unterhaltung ist rasch beendet. Da wir ständig brüllen müssen, tut mir schon der Hals weh, und dabei
hat das Konzert noch nicht mal angefangen. Ich sehe zur Bühne, wo Roadies und andere Mitarbeiter Beleuchtung, Sound und Instrumente überprüfen. Wie lange dauert das denn noch, bis die fertig sind? Mir kommt es vor, als wären sie schon seit Ewigkeiten mit dem Aufbau beschäftigt; jetzt kann es sicher nicht mehr lange dauern. Jemand läuft herum, legt Handtücher zurecht, stellt Getränke hin und klebt Songlisten auf den Boden.
    Mein Gott, was war das? Etwas hat mich von der Seite getroffen; ich gehe zu Boden, ehe ich recht weiß, wie mir geschieht. Rasch und mit klopfendem Herzen versuche ich, wieder aufzustehen. Liz hält mich am Arm und zieht mich auf die Füße. Heute Abend will ich keinen Ärger. Ich komme nicht gut mit Streitigkeiten zurecht. Ich will wirklich keinen Ärger.
    »’tschuldigung, Mann«, ruft mir ein aufgeregter, halb angetrunkener Fan zu. Er hält zwei (jetzt) halb leere Becher in den Händen, und ich erkenne an seinem verschwommenen und unsteten Blick, dass er auf Alkohol oder Drogen oder beidem ist. Wir stehen in der Nähe des Mischpults, wo eine mit Teppich bedeckte Wölbung verläuft, unter der sich, denke ich, die Kabel befinden. Anscheinend ist der Idiot über diese Kabel gestolpert und gestürzt. Er murmelt nochmals, dass es ihm leidtut, und verschwindet in der Menschenmenge.
    »Alles in
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