Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
zersplitterten, als hätte sie ein unsichtbarer Hammerschlag getroffen.
    »Wir haben keine Zeit mehr für lange Reden«, schrie Pitt.
    »Wir müssen hier sofort raus!«
    Summer sah ihn angstvoll und zugleich verwirrt an. Sie rührte sich nicht von der Stelle. »Ich kann nicht… mein Vater.«
    »Wenn du nicht mit uns kommst, wirst du sterben«, erwiderte Pitt. »In wenigen Sekunden wird das ganze Höhlensystem hier in sich zusammenstürzen.«
    Sekundenlang blieb sie unbewegt stehen und starrte mit leerem Blick vor sic h hin, dann erschütterte eine neue Druckwelle den Raum, und das holte sie in die Wirklichkeit zurück.
    Gefolgt von Adrian, hastete sie in ihr Schlafzimmer, während Pitt und Giordino Mühe hatten, hinterherzukommen.
    Sie hatten das exotisch blaue Zimmer kaum betreten, als ein ohrenbetäubendes Grollen sie erstarren ließ, und einen Lidschlag später schleuderte eine gigantische Druckwelle sie zu Boden. Aus Spalten und Rissen, die sich plötzlich überall im Felsen auftaten, schoß das Meerwasser in den Raum. Als hätte der Meeresgrund sich aufgetan, liefen immer neue Nachbeben durch den Berg.
    Pitt hatte plötzlich alle Schmerzen vergessen. Er sprang als erster auf und warf die Tür zum Gang zu. Dann packte er Adrian am Arm und stieß sie durch den Vorhang vor dem Tunnel, der aus dem Berg hinausführte. Als nächstes hob er Summer vom Boden auf und warf sie unsanft Adrian in die Arme, die von Pitts heftigem Stoß ebenfalls gestürzt war. Im selben Moment löste sich der Spiegel über Summers Bett aus seinen Verankerungen und fiel klirrend zu Boden. Die Splitter zerschnitten das Bett wie riesige Dolche und verfehlten Pitt nur um Zentimeter. Dann schoß das Meerwasser in den Raum, und ein markerschütterndes Knarren verriet, daß sich der rissig gewordene Fels unter der Tonnenlast weiter aufspaltete.
    »Al!« schrie Pitt durch die Flut von Wasser und herabstürzenden Gesteinsbrocken.
    »Hier drüben!« Giordino winkte unter einem massiven Steintisch hervor.
    Pitt watete durch das schiefergraue Wasser, das rasch höher stieg, und griff nach dem vo rgestreckten Arm.
    »Laß mich!« schrie Giordino. »Wenn du mich mitschleppst, wirst du es nie schaffen.«
    »Du gönnst mir doch bloß nicht die Lebensrettungsmedaille«, antwortete Pitt. »Kommt nicht in Frage.«
    Er legte sich Giordinos Arm über die Schultern und brachte Giordino, halb trug er ihn, halb zerrte er ihn hinter sich her, hinüber zum Fluchttunnel. Als sie den Vorhang vor dem Eingang erreicht hatten, stand ihnen das Wasser bereits bis zu den Knien.
    »Ihr beide lauft voraus«, wies Pitt die beiden Frauen in befehlendem Ton an.
    Man mußte es ihnen nicht zweimal sagen. Im nächsten Moment schon hasteten Adrian und Summer stolpernd den wasserglatten Tunnel hinunter.
    Mit Giordino hinter sich, kam Pitt nur sehr viel mühseliger voran, und schon bald hatte er die beiden Frauen aus den Augen verloren. Immer mächtiger schoß das Wasser den glatten Abstieg hinunter, und plötzlich verlor Pitt den Halt und stürzte.
    Für Augenblicke tauchte er in den reißenden Strom ein, der Schreck ließ ihn den Mund öffnen, und er schluckte Unmengen von dem salzigen Wasser. Von einem Hustenanfall geschüttelt, gelang es ihm schließlich, sich wieder auf die Knie zu bringen.
    Dann packte ihn von irgendwoher ein kräftiger Arm und zog ihn ganz in die Höhe.
    Der Arm gehörte Giordino, der vergeblich versuchte, auf sein schmerzverzerrtes Gesicht ein Grinsen zu bringen.
    »Siehst du, deine letzte gute Tat wirst du noch bereuen«, brachte er mühsam hervor.
    »Meckern, meckern«, stieß Pitt hustend heraus, »das ist wirklich das einzige, was du schon immer gut konntest. Und jetzt beeile dich, sonst verpassen wir noch die Abfahrt unseres Ausflugsdampfers.«
    Allmählich traten die Wände des Tunnels weiter auseinander, und aus dem glatten Abhang wuchsen wieder die Stufen hervor.
    Giordino und Pitt kamen jetzt besser voran. Gelb phosphoreszierende Gesteinsbrocken regneten wie Hagel nieder und schlugen um sie herum im Wasser ein. Ihr sonderbares Strahlen ließ die Steine wie Meteore aussehen. Schließlich war die Treppe so breit geworden, daß der Wasserstrom sich darauf verlor, bevor er in den kleinen Höhlensee mündete; und Pitt und Giordino konnten die Stufen wieder sehen.
    »Noch ein paar Schritte«, rief Pitt aufmunternd. »Gleich haben wir es geschafft. Die beiden Statuen müssen hinter der nächsten Biegung sein.«
    »Siehst du schon die beiden Frauen?«
    »Noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher