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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Autoren: J. D. Robb
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Polizei anrufen sollen, habe aber stattdessen einfach Moms Nummer gewählt. Ich konnte nicht mehr richtig denken.«
    »Sind Sie heute Abend in der Absicht hergekommen, Ihren Mann und Ihre Freundin zu ermorden?«
    »Nein. Ich wollte den beiden eine Riesenszene machen, weiter nichts. Lieutenant, mir wird wieder schlecht. Ich muss -« Sie hielt sich den Bauch, sprang auf und stürzte los. Eve war ihr dicht auf den Fersen, als sie die Tür des Badezimmers aufriss, sich dort auf die Knie sinken ließ und sich würgend übergab.
    »Es brennt«, stieß sie schließlich mühsam aus und nahm dankbar das feuchte Tuch entgegen, mit dem Eve neben sie getreten war. »Es brennt fürchterlich im Hals.«
    »Haben Sie heute Abend irgendwelche Drogen eingeworfen, Reva?«
    »Ich nehme keine Drogen.« Sie fuhr sich mit dem Tuch durch das Gesicht. »Glauben Sie mir, als Tochter von Caro, ehemaliges Mitglied des Geheimdienstes und Angestellte von Roarke machen Sie einen Riesenbogen
um das Zeug.« Sie lehnte sich erschöpft gegen die Wand. »Lieutenant, ich habe in meinem ganzen Leben noch niemanden getötet. Als Leibwächterin der Präsidentin hatte ich eine scharfe Waffe und habe sogar einmal eine Kugel, die für sie bestimmt war, eingesteckt. Ich bin ziemlich temperamentvoll, und wenn mich jemand reizt, kann ich aufbrausend sein. Wer auch immer das mit Blair und Felicity getan hat, war nicht aufbrausend, sondern verrückt. Schlicht und einfach wahnsinnig. Zu so etwas wäre ich niemals in der Lage. So etwas könnte ich niemals tun.«
    Eve ging in die Hocke, sodass sie mit Reva auf Augenhöhe war. »Können Sie mir sagen, weshalb Sie so klingen, als würden Sie versuchen, nicht nur mich, sondern auch sich selbst davon zu überzeugen?«
    Revas Lippen zitterten und in ihren Augen stiegen frische Tränen auf. »Weil ich mich nicht erinnern kann. Ich kann mich einfach nicht erinnern.« Sie bedeckte das Gesicht mit beiden Händen und brach in stummes Weinen aus.
    Eve ließ sie kurz allein, ging in den Nebenraum und wandte sich an Caro. »Ich möchte, dass Sie zu ihr gehen und bei ihr bleiben. Außerdem stelle ich vorschriftsmäßig eine Wache vor die Tür.«
    »Werden Sie sie verhaften?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Sie ist kooperationsbereit, das ist schon mal gut. Am besten holen Sie sie hierher in dieses Zimmer und warten, bis ich wieder da bin.«
    »In Ordnung. Vielen Dank.«
    »Ich muss meinen Untersuchungsbeutel aus dem Wagen holen.«

    »Lass mich das machen.« Roarke trat mit ihr zusammen in den Flur hinaus. »Was denkst du?«
    »Ich werde erst denken, wenn ich das Schlafzimmer gesichert und mich dort gründlich umgesehen habe.«
    »Du denkst immer, Lieutenant.«
    »Lass mich meine Arbeit machen, ja? Wenn du mir dabei helfen willst, schick meine Partnerin und die Spurensicherung nach oben, wenn sie kommen. Bis dahin hältst du dich besser zurück, wenn du meine Ermittlungen nicht behindern willst.«
    »Sag mir nur noch eins. Sollte ich Reva raten einen Anwalt einzuschalten?«
    »Du bringst mich ganz schön in die Bredouille.« Sie schnappte sich den Untersuchungsbeutel, mit dem er zurückgekommen war. »Ich bin Polizistin, also lass mich bitte Polizistin sein. Überleg am besten einfach selber, was du machen sollst. Gottverdammt.«
    Sie stürmte die Treppe hinauf in die obere Etage, riss den Beutel auf, zerrte die Dose Versiegelungsspray heraus und sprühte ihre Hände und Stiefel damit ein. Dann klemmte sie sich den Rekorder an den Aufschlag ihrer Jacke, betrat erneut das Schlafzimmer und machte sich ans Werk.
    Sie hatte sich bereits zu den beiden Leichen vorgearbeitet, als sie ein leises Knirschen des Dielenbodens hörte und erbost herumfuhr, weil einfach irgendjemand unbefugt hereingekommen war. Statt wie geplant zu fluchen, biss sie sich jedoch auf die Lippe, als sie sah, dass Peabody den Raum betrat.
    Sie musste sich erst noch daran gewöhnen, dass der frischgebackene Detective statt der Schuhe mit den harten Sohlen, die zur Polizistenuniform gehörten,
inzwischen Turnschuhe mit butterweichen Sohlen trug. In ihnen lief sie beinahe lautlos, was Eve als etwas unheimlich empfand.
    Anscheinend hatte Peabody Turnschuhe in allen Regenbogenfarben, doch selbst in leuchtend gelben Tretern, einer farblich ebensolchen Jacke, einer engen schwarzen Hose und mit tief ausgeschnittenem Top sah sie rundum proper und polizistenmäßig aus.
    Ihr von einem glatten, dunklen Pagenschnitt gerahmtes, etwas eckiges Gesicht wirkte ernst und
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