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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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Schuld?
    Boyd las wie immer mühelos ihre Gedanken. „Du darfst dich nicht verantwortlich fühlen“, sagte er. „Dad wird nicht sterben. Wäre es so ernst, hätte Drew ihn sofort in die Klinik bringen lassen. Dad versucht nur, uns Steine in den Weg zu legen. Ich kenne ihn. Leider schreckt er nicht davor zurück, dich mit hineinzuziehen, obwohl er bisher so getan hat, als würde er dich lieben.“
    „Du meinst, er spielt uns etwas vor?“, fragte Leona ungläubig. „Das würde er nicht tun. Es wäre …“
    „… unfair, um ein mildes Wort zu gebrauchen. Verächtlich, wäre vielleicht richtiger … bemitleidenswert, noch zutreffender. Trotzdem bleibt er mein Vater, und Jinty hat mich gebeten, sofort nach Brooklands zu kommen.“
    „Ihre Stimme klang so ängstlich.“ Trotz ihrer Abneigung gegenüber Ruperts Frau empfand Leona Mitgefühl.
    Boyd lächelte sarkastisch. „Jinty kennt nur eine Angst … ihre Stellung als Mrs. Blanchard zu verlieren. Sie wollte nicht Dad, sondern einen Milliardär. Dafür hat sie ihren Preis bezahlt. Die beiden lieben sich nicht … das weißt du. Selbst wenn Jinty schöner und liebenswerter wäre – wie meine Mutter –, hätte Dad sie nicht angenommen. Er kann nicht mehr lieben oder vertrauen. Er lebt in seinem selbst geschaffenen Gefängnis.“
    Leona schüttelte den Kopf. „Er liebt dich, Boyd.“
    „Ja, als Abbild seiner selbst und nur solange ich seine Autorität respektiere. Er kann den Gedanken nicht ertragen, dass ich bekommen soll, was ihm versagt blieb. Er ist kein guter Mensch, sondern ein Tyrann, der durch Drohungen herrscht. Dad wäre es lieber, wenn ich eine Frau, die ich nicht liebe, heirate, als dich an meiner Seite zu sehen.“
    Boyd stand auf und zog sie an sich. „Komm, lass uns zusammen duschen. Danach fahren wir nach Brooklands … das wird nicht lange dauern. Und bitte weigere dich nicht. Ich bin bei dir, und so wird es von jetzt an immer sein. Niemand wird dich mehr beiseitedrängen. Ich habe mich schon gefragt, ob wir nicht an deinem Geburtstag heiraten sollten. Du wärst dann die schönste Osterbraut. Was kann ein Mann sich mehr wünschen? Viel Zeit bleibt uns nicht, aber es reicht, um alles gründlich zu planen.“
    Kurz bevor sie die Wohnung verließen, hielt Boyd sie am Arm zurück. „Warte, ich möchte, dass du dies trägst, Leona.“ Es klang, als sollte sie eine Jacke überziehen, weil es draußen kühl war.
    „Ich friere nicht“, antwortete sie daher. „Ich …“ Weiter kam sie nicht, denn Boyd zog einen Ring aus seiner Brusttasche.
    Und was für einen Ring! Der mittlere Stein war ein Smaragd, so farbintensiv, dass er nur aus Kolumbien stammen konnte. Die glitzernden Brillanten, die ihn umgaben, setzten sich auf dem Reif fort und verstärkten den warmen Goldglanz.
    „Komm zu mir.“ Boyd legte den Arm um sie, sanft und fest zugleich. „Wenn der Ring dir nicht gefällt, tauschen wir ihn um.“
    Leona wollte sprechen, aber ihre Stimme ließ sie im Stich. Sie war gleichzeitig überwältigt und immer noch in Sorge wegen Rupert. Doch Boyd war ihr Fels, auf ihn konnte sie sich uneingeschränkt verlassen. Rupert würde nicht gewinnen.
    „Ich dachte an deine Augen … da musste es ein Smaragd sein“, erklärte Boyd. „Vertrau mir, Darling. Hab keine Angst, mich zu lieben. Ich will dir helfen, ganz frei zu werden. Komm … gib mir deine Hand. Du hast die schönsten Hände, die ich je gesehen habe.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie zart auf den Mund.
    „Seit wann hast du ihn?“, fragte sie, als er ihr den Ring ansteckte. Er passte wie angegossen.
    „Er war gut aufgehoben“, antwortete Boyd, „und wartete auf dich. Aber jetzt sollten wir gehen. Ich will mit Drew sprechen, bevor er Brooklands verlässt. Wenn Dads Zustand wirklich ernst ist, muss er sein Leben ändern und mehr auf seine Gesundheit achten.“

12. KAPITEL
    Das Haus war hell erleuchtet, als sie in Brooklands eintrafen. „Welche Energieverschwendung“, murrte Boyd, während er neben Drew Morses Auto hielt und den Motor abstellte. „Drew ist noch hier. Ich wusste, dass er meine Ankunft abwarten würde.“
    „Soll ich lieber im Auto bleiben?“, fragte Leona, wie immer auf Ausgleich bedacht. „Wenn es Rupert wirklich schlecht geht, würde mein bloßer Anblick ihn gefährden.“
    Boyd sah sie streng an. „Vergisst du dabei nicht, dass du meine Verlobte bist? Du kommst mit mir hinein … in das Haus, das eines Tages auch dir gehören wird. Dad simuliert nur, glaub mir.
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