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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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verbreiten.“
    „Und wenn Geraldine meine Quelle ist … Ruperts eigene Schwester?“ Tonya lächelte verschlagen.
    Der Hieb saß. Leona war so schockiert, dass sie sich abwandte und die Autotür öffnete.
    „Die Leute reden nun mal gern.“ Tonya fühlte sich absolut sicher. „Sogar Geraldine … diese hochnäsige alte Hexe.“
    Leona hätte Tonya gern eine saftige Ohrfeige verpasst, doch sie wollte vor dieser Giftschlange auf keinen Fall die Haltung verlieren. „Geraldine würde niemals ihre Familie verraten“, erklärte sie fest, „und sie würde sich nie, unter gar keinen Umständen, jemandem wie dir anvertrauen. Niemand mag dich, Tonya, und das aus gutem Grund. Jeder weiß, wie gern du anderen schadest.“
    „Wie loyal!“, spottete Tonya. „Leider hat Geraldine wirklich mit mir gesprochen. Warum fragst du sie nicht? Sie wird es natürlich abstreiten, aber ich musste mir einfach Klarheit verschaffen. Liegt es nicht nahe, dass sie es war? Du solltest sie unbedingt fragen.“
    „Ich würde nicht im Traum daran denken, sie da hineinzuziehen“, empörte sich Leona. „Du bist wirklich eine furchtbare Person.“
    Tonya lachte schrill. „Tu, was du willst, du armes betrogenes Kind. Mich geht es nichts an. Boyd wird dich verschlingen und eines Tages wieder ausspucken.“
    Sobald Leona zu Hause war, rief sie Boyd an. Er war noch unterwegs, aber sie hinterließ die Nachricht, dass sie Kopfschmerzen habe und das Dinner lieber verschieben würde.
    Eine Viertelstunde später klingelte ihr Telefon. „Ich komme zu dir“, erklärte Boyd in bestimmtem Ton. „Ich kenne dich zu gut. Vielleicht hast du tatsächlich Kopfschmerzen, was mir leidtäte, aber ich fürchte, du hast eine unerfreuliche Begegnung gehabt.“
    „Nein, nein!“, beteuerte sie. „Du brauchst nicht herzukommen.“
    „Ich fahre jetzt los“, sagte er und legte auf. Was Frauen betraf, konnte man ihm nichts vormachen.
    Leona lief ins Schlafzimmer, zog ihr Tageskostüm aus und schlüpfte in einen bequemen gelben Kaftan. Boyd hatte ihre vorgeschobenen Entschuldigungen schon immer durchschaut. Was sollte sie ihm bloß sagen? Auf keinen Fall wollte sie Unheil stiften, aber der gute Vorsatz kam zu spät. Es lag schon in der Luft. Sie konnte es geradezu riechen.
    Boyd hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. „Was ist los?“, fragte er, sobald er die Wohnung betreten hatte. „Komm, wir setzen uns aufs Sofa.“
    Eine Weile ließ er ihr Zeit, dann wurde er ungeduldig. „Nun?“ Er betrachtete ihr Profil, es erinnerte ihn an eine zarte Porzellanfigur. „Nichts ist so schlimm, dass du es mir nicht sagen könntest. Ich löse jedes Problem für dich.“
    Leona hob beide Hände, sie zitterte leicht. „Wo soll ich anfangen?“ Sie wandte den Blick von ihm ab. All die Jahre hatte sie von ihm geträumt, von seiner Liebe. Nun hatte er sie um ihre Hand gebeten, ihr Traum war in Erfüllung gegangen. Doch diese Verbindung barg so viel Zündstoff – eine ganze Familie, ein Unternehmen waren darin verstrickt.
    „Am besten bei der Person, die dich so durcheinandergebracht hat. Ich weiß, es ist nicht leicht für dich. Dad hat schon immer versucht, andere Menschen einzuschüchtern, aber bei uns wird ihm das nicht gelingen. Meine Position ist inzwischen stark genug. Ich werde dich nicht aufgeben.“
    „Warum nicht?“
    Er nahm ihre Hand und küsste die Fingerspitzen, eine nach der anderen. „Weil du mich bezauberst.“
    „Nicht weil du mich besitzen willst?“
    Boyd strich ihr das rotblonde Haar aus der Stirn. „Das ist ein wechselseitiges Spiel. Ich besitze dich, und du besitzt mich. Du gehörst zu mir, und ich gehöre zu dir. Stell das doch nicht immer infrage. Wir passen zusammen, wie es sonst nur im Märchen vorkommt. Wenn das Leben eine Reise ist, bist du die Frau, mit der ich jeden Meter zurücklegen möchte.“
    „Dann bin ich keine leere Leinwand für dich?“
    „Die ich nach Gutdünken bemalen könnte? Sei nicht albern, Leo. Mir brauchst du nicht zu sagen, wie begabt du bist. Du hast einen scharfen Verstand, und doch zweifelst ständig du an dir. Oder, was entscheidender ist, an mir.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie auf den Mund. Sie schloss die Augen.
    „Kannst du dir eine Situation denken, in der Gerri mit einem anderen über Ruperts Leidenschaft für meine Mutter sprechen würde?“
    Boyds Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „Sie hat mit mir darüber gesprochen“, sagte er. „Geraldine ist meine Tante und hat in
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