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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume
Autoren: Patricia Shaw
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Es tut mir sehr leid, Lucy Mae, mir ist eben eingefallen, dass ich Briefe schreiben muss. Aber mein Kutscher wird sich Ihrer annehmen.«
    Damit eilte er davon. Duke stand da und sah sie an. »Blau steht dir gut, Lucy Mae. Darf ich mich setzen?«
    »Warum nicht.«
    »Danke. Ich wollte dir nur eins sagen: Ich würde alles tun aus Liebe zu dir, Lucy Mae, wirklich. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass du mir verzeihst. Könntest du mir wohl noch eine Chance geben?«
    »Vielleicht.« Wie konnte sie jetzt gestehen, dass sie die ganze Nacht wachgelegen und an ihn gedacht hatte? Die gestrige Begegnung mit ihm hatte sie unerwartet schwer erschüttert; er war weitaus attraktiver als in ihrer Erinnerung. Ihr Liebesakt hatte sich wieder in ihr Fühlen gedrängt …
    »Hast du vielleicht gesagt?«, rief er aus. »Ich höre doch keine Gespenster?«
    »Nein. Ich schenke besser ein, sonst wird der Tee kalt.«
    Sie unterhielten sich offen und ehrlich über alle möglichen Kleinigkeiten und aßen alle belegten Brote und Törtchen auf der silbernen Etagere. Sie plauderten immer noch, als Edward erschien.
    »Keine Handgreiflichkeiten?«
    »Nein«, sagte Duke stolz. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, wenn ich Glück habe, könnte die schöne Dame geneigt sein, mich zu heiraten.«
    Edward küsste sie auf die Wange. »Wenn, dann ist das ein großes Glück. Er ist ein prima Kerl, wenn man ihn erst richtig kennt, Lucy Mae. Sie müssen ihn nur fest an die Kandare nehmen.«
     
    Auf dem Nachhauseweg, diesmal nur sie beide mit einem richtigen Kutscher, schlug Duke vor durchzubrennen, und Lucy Mae zog es ein paar Minuten lang ernsthaft in Erwägung.
    »Das kann ich nicht machen, Duke, so gern ich es möchte, um dem Wirbel aus dem Weg zu gehen. Meine Mutter liebt Hochzeiten und wird alles organisieren wollen. Das darf ich ihr nicht nehmen. Ich bin alles, was sie hat. Sie wäre sehr enttäuscht, wenn sie übergangen würde. Überdies hatte ich noch gar keine Zeit zum Nachdenken. Eine Heirat ist zu wichtig, um beim Morgentee darüber zu entscheiden. Lass es uns einfach für ein Weilchen beiseiteschieben.«
    Duke rutschte das Herz in die Hose, doch er hatte Neds Rat bedacht, und als sie in Rockhampton waren, hatten sie einen Mineralogen aufgesucht, den sie in Longreach kennengelernt hatten, um im Hinblick auf den Erwerb von Geschenken für Lucy Mae und für Lady Heselwood seine Musterkollektion an Edelsteinen zu betrachten.
    Jetzt zog er ein Schächtelchen hervor, das einen Ring enthielt.
    »Für dich, Lucy Mae«, sagte er schüchtern, eine Zurückweisung befürchtend.
    »Ist das ein Verlobungsring, Duke?«
    »Ich hoffe. Er ist eine Erinnerung an das Land im fernen Westen.«
    Sie betrachtete den in Platin gefassten rosa Stein. »Er ist wunderschön, Duke. Danke. Ich werde ihn in Ehren halten.«
    Milly sah an diesem Nachmittag, wie Duke MacNamara ihre Tochter an der Haustür küsste, und sie zuckte enttäuscht mit den Achseln.
    »Das hätte ich mir denken können.«
    Der Ring trug wenig zur Besserung ihrer Stimmung bei. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ein Diamant. Von sehr klarer Farbe.«
    »Von rosa Diamanten habe ich noch nie gehört. Sieht für mich wie eine Glasscherbe aus!«
     
    Duke saß missmutig in seinem Hotelzimmer und versuchte, aus dem entmutigenden Stillstand mit Lucy Mae schlau zu werden. Er hatte Entscheidungen stets auf die Schnelle getroffen; es war ihm zuwider zu warten, bis Lucy Mae zu einem Entschluss kam. Ihrer beider Leben musste weitergehen. Er hatte zu tun. Ihm war endgültig klar geworden, dass er lieber in der Stadt leben wollte als auf einer Farm, und er war sich sicher, dass es Lucy Mae genauso erging. Von da aus konnte er seine diversen Interessen verfolgen … mit dem Einfangen und Zurichten der Wildpferde, die zu Tausenden den Busch durchstreiften, ließ sich ein Vermögen verdienen. Dazu sein Recht, auf Mango Hill Gold zu schürfen. Seine aufregende Schatzsuche. Seine eigene Goldmine!
    Überdies musste er weiterverfolgen, was in seinem kurzen Gespräch mit Chester Newitt angeklungen war, dem der Sinn danach stand, sich mit einem Partner zusammenzutun. Sein Geschäft als Auktionator und Vieh- und Farmvermittler gedieh blendend, und Duke meinte, es sollte auf den Verkauf von Wohngrundstücken erweitert werden, der in Rockhampton einen Aufschwung versprach.
    Duke nickte vor sich hin. Der Gedanke, Geschäftsmann mit einem Büro in der Stadt zu sein, behagte ihm. Er stellte sich träumerisch vor, wie er nach
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