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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume
Autoren: Patricia Shaw
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vollbracht.«
    Edward, der sie erschreckt hatte mit seiner Aufforderung, ihn Ned zu nennen, hatte ihr als kleine Aufmerksamkeit eine außergewöhnliche Teekanne aus Porzellan mitgebracht. Von Duke hatte sie nichts bekommen, was, dachte sie naserümpfend, auch nicht anders zu erwarten war.
    Sie und Lucy Mae sprachen Edward ihr Beileid zu dem betrüblichen Verlust seines Vaters aus, und er dankte ihnen. Sie war froh, als dieser Teil vorüber war und sie im Salon plaudern konnten, wo sie Edward voller Stolz Bilder von der Forrest-Station bei den Darling Downs zeigte.
    Duke bat Lucy Mae, Klavier zu spielen. Sie konnte es kaum abschlagen, und sie spielte gottlob gut.
    Es war alles in allem ein sehr erfreulicher Abend. Milly hatte Lucy Mae Edward gegenüber ins beste Licht gesetzt, und sie hatten viel zu erzählen; seine Bobachtungen von Land und Leuten im fernen Westen waren hochinteressant. Duke trug seinen Teil bei, etwa dass er Mango Hill an Paul verkauft und in Rockhampton ein Haus erworben hatte, was jedoch für niemanden von Interesse war.
    Edward war sehr beeindruckt von Ausstattung und Komfort der Aufenthaltsräume auf dem neuen Dampfschiff und lud Lucy Mae ein, sie am folgenden Tag zu besichtigen. Ihre Tochter nahm diese Einladung an. Sie schien es aus einem unerfindlichen Grund amüsant zu finden.
    Aber wenigstens geht sie hin, dachte Milly aufseufzend, als sie sich erhoben, um auf der Veranda den Kaffee einzunehmen.
    »Das Essen war vorzüglich, Mrs.Forrest«, sagte ihr aristokratischer Gast. »Mein Kompliment.«
    »Zumal wir uns monatelang von Rindfleisch und Kartoffeln ernährt haben«, meinte Duke hinzufügen zu müssen, was sie für absolut überflüssig hielt.
    Als die Herren aufgebrochen waren, ließ Milly sich in ihren Lieblingssessel fallen. »Lucy Mae, ich brauche einen Brandy! Ich bin vollkommen ermattet!«
     
    Millys Begeisterung über Edwards Einladung war so offensichtlich, dass Lucy Mae erst gar nicht versuchte zu erklären, dass es sich um einen Schabernack handelte. Ohne jeden Zweifel war dies eine von Duke eingefädelte List, und tatsächlich wurde die gemietete offene Kutsche, mit der Edward sie abholte, von Duke gelenkt.
    »Was tut er denn da?«, fragte Milly, die durchs Fenster spähte, verärgert.
    »Kutschieren, nehme ich an«, sagte Lucy Mae und öffnete Edward die Tür.
    Während er ihr in die Kutsche half, fragte sie ihn lächelnd: »Wer hat ihn eingeladen?«
    »Meine Liebe, ich konnte keinen anderen Kutscher finden.« Edward grinste übers ganze Gesicht. »Es ist heutzutage schwierig, Personal zu bekommen.«
    Er klopfte Duke auf die Schulter. »Zum Kai, mein Bester. Ich dachte, wir nehmen den Morgentee auf dem Schiff, wenn es Ihnen recht ist, Lucy Mae. Mein Kutscher hätte gern ein Wörtchen mit Ihnen gesprochen. Darf ich ihm sagen, er kann uns Gesellschaft leisten?«
    »Wenn es sein muss, aber« – sie seufzte und tupfte sich mit dem Taschentuch nicht vorhandene Tränen ab – »ich bin schrecklich enttäuscht, Edward. Ich fühle mich verraten.«
    »Ich bitte Sie um Verzeihung, werte Dame, und ich verspreche, es wiedergutzumachen, wenn Sie demnächst nach Sydney kommen.«
    Sie lehnten sich zurück, als Duke zum Tor hinausfuhr. »Sagen Sie«, bat sie in normalem, heiterem Ton, »was ist das für ein Haus, das er in Rockhampton gekauft hat?«
    »Das weiß ich nicht. Er neigt ja sehr zur Geheimnistuerei. Was für ein Haus hast du in Rockhampton gekauft, Kutscher?«
    »Das weiße neben Harrys Grundstück«, lautete die Antwort.
    »Oh, ich muss schon sagen! Sehr hübsch.«
    »Wirklich?«, fragte Lucy Mae.
    »Eine Augenweide«, sagte Ned. »Ich war nicht drinnen, aber es sieht sehr groß und vornehm aus.«
    »Mit Aussicht?«
    »Natürlich mit Aussicht«, erwiderte er grinsend.
    »Was will er mit einem Haus in Rockhampton?«
    »Darin wohnen vermutlich. Eine Art Hauptquartier für seine geschäftlichen Angelegenheiten.«
    Sie lachte. »Was für geschäftliche Angelegenheiten?«
    Sie neckten den Kutscher auf dem ganzen Weg zum Schiff, und kaum waren alle drei an Bord, kam der Kapitän, um sie zu begrüßen und Lord Heselwood wissen zu lassen, der Tee werde sogleich unter einem Sonnensegel auf dem Achterdeck serviert.
    »Es zahlt sich aus, einflussreiche Freunde zu haben«, meinte Duke grinsend, als sie zu dem elegant gedeckten Tisch geführt wurden.
    »Es ist nur für zwei gedeckt«, bemerkte Lucy Mae. »Wie bedauerlich, dann musst du gehen, Duke.«
    Edward hob die Hand. »Aber nicht doch.
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