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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Mensch kann das wegstecken. Nachdem ich mit Brutus fertig war, fand ich dich in deinem Gefängnis auf dem Bett. Du warst völlig weggetreten.“
    Meine Fassungslosigkeit verwandelte sich in Niedergeschlagenheit. War das eine Verschwörung gegen mich, bei der jetzt auch noch mein Bruder mitspielte?
    „Aber ich war im Zirkel um dich zu retten, nicht wahr? Karl, der Killer fing sich eine Kugel für mich ein.“
    Wieder schüttelte Wolf den Kopf.
    „Es gab keinen Killer, der die Seiten gewechselt hat. So was gibt’s nur im Kino“, erklärte Wolf.
    „Aber Fuller hat mich im Zirkel entführt. Warum sonst war ich im Zirkel?“
    Wolfs Kopfschütteln nervte mich mittlerweile.
    „Du warst nie im Zirkel und es war nicht Fuller persönlich, der dich entführte, sondern Brutus. Fuller war allerdings der Auftraggeber. Ich hatte dich mit Danny in meine Wohnung verfrachtet, dort hat Brutus dich entführt. Du warst nackt, als er dich fand, kamst gerade aus der Dusche. Brutus hatte dich sogar angezogen, du warst beinahe die ganze Zeit bewusstlos.“
    Ich wollte es nicht glauben. Wolf hatte auf jede Ungereimtheit eine passende Antwort, alles schien glaubwürdig und zerschlug meine Theorien. Letzten Endes zweifelte ich selbst daran, durch Spiegel gehen zu können. Wolfs letzter Satz machte mir die Verrücktheit klar, die in meinen Details steckte.
    „Peter, niemand kann durch Spiegel gehen. Es gibt keine spi egelverkehrte Welt hinter den Spiegeln. Denk doch mal nach, wie verrückt das klingt.“
    Schließlich musste ich zugeben, dass es verrückt klang, selbst in meinen Ohren. Diese Tatsache zu akzeptieren fiel mir zwar schwer, aber der Wille zählte schon und mein Arzt bestätigte mir, dass damit ein wichtiger Schritt nach vorne gelungen war. Meine Therapie machte Fortschritte und beinahe täglich erfuhr ich ein weiteres Erfolgserlebnis…
     
     
    ***
     
     
    Ich sitze nun schon sechs Monate in diesem Sessel und frage mich, wie es Wolf wohl geht. Er hat sicher enorm viel Arbeit, was erklären würde, warum er mich seit Wochen nicht besucht hat. Überhaupt sind seine Besuche selten geworden. Vielleicht hat er ja eine Freundin gefunden.
    Ich habe fast zehn Kilogramm zugenommen, werde immer dicker und träge wie ein kastrierter Kater. Die Fortschritte meiner Therapie sind geringer geworden, Erfolgserlebnisse bleiben beinahe völlig aus, aber der Doktor merkt nichts davon. Der Grund ist ganz einfach. Vor etwa zwei Wochen habe ich das Zimmer am Ende des Ganges aufgesucht, weil ich gehört hatte, dass sich dort ein schwer verwirrter Mann befinde. Die Neugier trieb mich bis vor seine Pforte. Er hatte eine Glasklappe auf Augenhöhe in seiner Tür, sodass man ihn beobachten konnte. Als ich hineinblickte erkannte ich ihn. Es war der Killer, der mich in Dannys Bar bis in die verspiegelten Waschräume verfolgt hatte. Der einzige Mensch auf der Welt, der mich dabei gesehen hatte, wie ich in den Spiegel ging. Für ihn musste es ausgesehen haben, als hätte ich mich vor seinen Augen in Luft aufgelöst, was vermutlich der Grund für seinen Aufenthalt in dieser Klinik war. Ich beobachtete ihn eine Weile, als er sich urplötzlich zu mir umdrehte und mir in die Augen sah. Augenblicklich erstarrte er in seiner Bewegung und riss die Augen auf. Der Wahnsinn stand in ihnen geschrieben und er begann zu zittern, als er erkannte, wer ich war. Ich konnte spüren, wie kurz er davor stand seinen gesunden Menschenverstand zu verlieren und ich lief schnell in mein Zimmer zurück. Als ich dem Doktor am nächsten Tag davon berichtete, sah er mich ungläubig an. Er brachte mich in das Zimmer und bewies mir, dass es seit Monaten unbewohnt war, aber ich wusste es besser. Die Ungläubigen suchen immer nach rationalen Erklärungen für das Unwahrscheinliche, das Unerklärbare. Dabei gehen sie radikal vor und verändern die Tatsachen, wie es ihnen am besten passt um ihr Weltbild nicht zu verletzen. Aber ich hatte den Beweis in diesem Zimmer gesehen. Ich war nicht verrückt, denn dieser Typ hatte gesehen, wie ich auf die andere Seite gegangen war.
    Doktor Israel versuchte mir klar zu machen, dass ich mir auch diesen Mann eingebildet hatte, was bewies, dass sich mein Zustand verschlechterte. Ich stimmte ihm zu, in allem was er sagte und ließ von nun an jeden Menschen hören, was er hören wollte. Mein Plan war völlig klar. Ich musste hier raus. Es war nicht nötig, die Menschheit von meinen außergewöhnlichen Fähigkeiten wissen zu lassen. Es machte mir nichts
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