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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Autoren: Joachim H. Schwarz
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gibt.
    Meine Gedanken übe rschlugen sich und ich kam nicht umhin, zuzugeben, dass es meine Ängste nicht schmälerte, im Gegenteil, ich heulte wie ein Klageweib und Fuller warf mir einen mitleidigen Blick zu.
    „Jetzt hör schon auf, du Memme. Stirb wie ein Mann!“
    Ich bin eben, wie ich bin, heulend und schluchzend sagte ich:
    „Ich kann nicht. Ich habe solche Angst.“
    Fuller zögerte, hob die Waffe nach oben, als wollte er in die Decke schießen und haderte mit sich selbst.
    „Du Weichei“, schimpfte er, „du bist wie mein Bruder Brownie Er heult und jammert ebenso, ich kann es nicht mehr mit ansehen.“
    Obwohl ich nicht mehr imstande war, Verhandlungen durchz uführen, kam mir nichts anderes in den Sinn als zu fragen:
    „Brownie? Dein Bruder? Heißt er wirklich Brownie?“
    Fuller senkte seine Waffe zu Boden und blickte nachdenklich zur Decke. Ein paar Sekunden verstrichen, dann lächelte er kurz.
    „Mein Vater nannte ihn so, weil er ständig dieses billige G ebäck aß. Durch ihn kamen wir auf die dumme Idee, ihn James Brown zu nennen, eine Ableitung von Brownie. Verdammt. Das war eine dämliche Idee. Ich wusste es von Anfang an, aber er… kann so überzeugend sein, dieser Blödmann. Jetzt sitzt er in einer Zelle. Er ist zu jung um im Knast zu verrotten.“
    Ich hörte zwar hinter mir ein Geräusch, war aber dermaßen auf Fuller konzentriert, dass ich es nicht wahrnehmen wollte. De shalb erschrak ich auch, als ich meines Bruders Stimme vernahm.
    „Ich könnte dir einen Deal anbieten“, sagte Wolf mit feinfühl iger Stimme. Er sprach ganz sanft, so, wie er mich ansprach, als ich ein Kind war, meist dann, wenn mich eine Panikattacke überfiel. Wolf kann sehr feinfühlig sein, er wurde dazu geboren. Fuller erschrak kein bisschen, er blickte kurz auf, hielt seine Pistole aber zu Boden gerichtet. Seine sentimentale Stimmung blieb ungebrochen.
    „Wolf, ich ahnte, dass du ein teuflisches Spiel mit mir treibst. Du bist ein wahrhaft würdiger Gegner.“
    Ich setzte mich mit langsamen Bewegungen auf den Boden, Fuller reagierte nicht, ließ es zu, er zuckte nicht einmal, als hätte er die Situation unter Kontrolle. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Hamann langsam zu sich kam und ich hoffte, dass er jetzt, in dieser außergewöhnlichen Stimmung kein Brett brechen würde. Jede aggressive Handlung, jedes unerwartete Geräusch könnte die Situation verschärfen und Fuller dazu verleiten seine Waffe einzusetzen. Wolf hatte die Situation dermaßen gut im Griff, dass ich mir jetzt wünschte, Hamann würde weiterschlafen. Wolf trat langsam, sehr langsam ins Licht des Wohnzimmers. Vor Hamann blieb er stehen, steckte seine Waffe weg und trat Hamann, beinahe unbemerkt aber dennoch kräftig gegen den Kopf, schickte ihn erneut in eine Schlafphase. Er hatte die Situation begriffen und die richtige Entscheidung getroffen. Fuller grinste.
    „Du schlägst deinen eigenen Mann bewusstlos?“
    Wolf nickte. „Ich will nicht noch mehr Tote. Lass uns reden.“
    Fuller hielt seine Waffe immer noch zu Boden gerichtet, obwohl er wahrgenommen hatte, dass Wolf seine Waffe eingesteckt hatte. Eine direkte Gefahr für ihn war ausgeschlossen. Das Gefühl der Sicherheit und das einer freundschaftlichen Unterhaltung waren gegeben und Fuller passte sich an.
    „Wie hast du es geschafft, so schnell hier zu sein?“, fragte Fu ller.
    Ich war mal wieder abgeschrieben, saß im Schneidersitz auf dem Teppich und beobachtete die Beiden. Wolf kam heran und setzte sich neben mich, ebenfalls im Schneidersitz.
    „Als wir telefonierten war ich bereits auf dem Weg hierher.“
    Fuller setzte sich nun ebenfalls auf den Boden und nahm den Schneidersitz ein.
    „Dein Chief hat alles mitgehört und sich eingemischt. Ihr habt mich hingehalten, damit du Zeit gewinnst.“
    Wolf nickte. Wir saßen im Schneidersitz und beobachteten uns argwöhnisch. Wir befanden uns in einer ganz besonderen Stimmung. Fuller schien feuchte Augen zu haben und ich fragte mich, ob er wirklich ein so schlechter Mensch war, wie es meist den Anschein hatte.
    „Ja, in meinem Job spielt Zeit eine große Rolle“, erwiderte Wolf.
    Fuller grinste, sein Grinsen war allerdings nicht mehr arrogant, eher ehrlich und menschlich.
    „Was hast du mir anzubieten“, sagte er beinahe flüsternd.
    Wolf massierte sich die Schläfen.
    „Weißt du, ich bin wirklich müde und geschafft. Du hast mich ordentlich auf Trab gehalten. Deine Spielchen sind jetzt Ve rgangenheit und ich wäre bereit, zu
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