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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen
Autoren: John Sandford
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Inhalts austrat. Der Täter war nahe an seinem Opfer dran und hatte Kraft. Um die für eine solche Wunde erforderliche Hebelwirkung zu erzielen, braucht man den Bizeps. Das ist ein bisschen wie bei Hantelübungen, sagt Feeney.«
    Feeney arbeitete als Pathologe für das Hennepin County, nicht weit vom Hennepin County Medical Center entfernt, wo Weather den größten Teil ihrer Zeit verbrachte.
    »Was will Alyssa?«, fragte Lucas.
    »Sie möchte, dass du dir die Angelegenheit ansiehst. Und ich auch.«
    »Hab ich schon.«
    »Die Berichte hast du gelesen. Du sollst dich persönlich damit beschäftigen. Alyssa ist nicht direkt an dich herangetreten, weil sie weiß, was du von ihr hältst.«
    »Sie hat nicht alle Tassen im Schrank«, sagte Lucas.
    »Lucas, sie vertraut dir.« Weather ergriff seine Hand und schaute ihm tief in die Augen. »Und sie glaubt, dass du ihre Tochter aufspüren kannst.«
    Er wich einen Schritt zurück, entzog ihr die Hand. »Alyssa glaubt, dass ihre Tochter umgebracht wurde, weil Pluto im Haus von Donald Duck stand. Für sie ist das eine Sache der Astrologie. Ihrer Ansicht nach können wir sie mit dem richtigen Medium finden. Ich habe keine gemeinsame Ebene mit dieser Frau. Zwanzig Minuten mit ihr, und ich würde ihr am liebsten an die Gurgel gehen.«
    »Dann beschränk dich eben auf fünfzehn.«
    »Weather …«

    »Sie ist völlig durch den Wind«, beharrte Weather. »Alyssa hat ihren Mann verloren, und jetzt auch noch die Tochter. Sie braucht die Hilfe eines Profis.«
    »Die Kollegen von der Polizei in Minneapolis sind nicht schlecht«, sagte Lucas und steckte sich ein weiteres Zimtbrötchen in den Mund.
    »Aber die bearbeiten ihren Fall nicht. Sie sind nur wegen der Verbindung zwischen dem toten Barkeeper und Frances zu ihr gegangen - ein anderer Goth hat sie darauf hingewiesen.«
    »Und …?«
    »Ihrer Meinung nach sind Ermittlungen in diese Richtung Zeitverschwendung. Das hat sie an den Fragen gemerkt. Außerdem …«
    »Was?«
    »Sie meint, eure Leute glauben, sie könnte was mit dem Frances-Fall zu tun haben. Was Besseres fällt ihnen offenbar nicht ein. Weil ihnen echte Verdächtige fehlen, nehmen sie kurzerhand sie und geben sich keine Mühe, nach dem tatsächlichen Mörder zu suchen.«
    »Wieder ein Argument gegen die intensive Beschäftigung mit Horoskopen«, bemerkte Lucas. »Hobby-Astrologen halten die Leute gern für verrückt.«
    »Denkst du denn, sie könnte es getan haben?«, fragte Weather.
    »Nein.« Er überlegte einen Moment. »Keine Ahnung.«
    Weather nahm sich ihrerseits ein Zimtbrötchen, kaute eine Weile, stemmte die Hände in die Hüften und brummte: »Mmm. Jede Menge Kalorien. Also, triffst du dich nun mit ihr, oder muss ich weiter an dich hinreden?«
    »Na schön.«
    »Morgen?«
    »Ich hab ziemlich viel zu tun. Vielleicht …«
    »Lucas, du machst seit einem Monat nichts anderes, als
Heather Toms dabei zuzusehen, wie sie sich auszieht«, sagte Weather. »Am Ende des Winters hast du immer solche Durchhänger. Dagegen hilft nur Arbeit. Nimm dir die Zeit für Alyssa.«
    »Würdest du mir, wenn ich mich breitschlagen lasse, als Gegenleistung den einen oder anderen sexuellen Wunsch erfüllen?« Weather hatte recht, er tat bei Gott nicht sonderlich viel. Sex könnte helfen; darum zu bitten, fühlte sich angenehm verrucht an und würde das Testosteron abbauen, das sich durch die Observierung der hübschen Mrs. Toms angestaut hatte.
    »Möglicherweise.«
    »Gut, ich rede mit ihr.«
    »Prima. Dann ruf ich sie an und sag ihr das. Lass die Finger von den restlichen Zimtbrötchen.«
    »Bei ihr«, erklärte Lucas. »Ich fahre zu ihr.« Denn aus ihrem Haus konnte er zur Not fliehen.
    Als Weather mit Alyssa telefonierte, steckte Lucas sich das dritte Zimtbrötchen in den Mund.
    Er konnte mit sich zufrieden sein: Sex und Zimtbrötchen. Fast wie ein Hauptgewinn im Lotto.

DREI
    E s regnete die ganze Nacht - das machte den Sex umso heißer, weil er bei flackerndem Kerzenlicht und sich in Gullys ergießenden Wassermassen stattfand. Als Lucas mit dem Frühstück fertig war, nieselte es nur noch. Er fuhr ins Büro, erledigte eine Reihe von Anrufen, ließ sich von seinen Beamten auf den neuesten Stand bringen und nahm anschließend an der Zehn-Uhr-Sitzung im Planungszentrum teil, wo Rose Marie Roux, die Direktorin des SKA, das Sicherheitskomitee für den Parteitag der Republikaner leitete.
    Rose Marie war seit Jahren Lucas’ Vorgesetzte, zuerst als Polizei-Chefin von Minneapolis, dann beim
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