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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst
Autoren: Jonathan Kellerman
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es«, sagte Bartell. »Was ist denn mit Gavin Quick los?«
    »Kennen Sie ihn?« »Wie schon gesagt, meine Tochter kennt ihn.« Bartell schob die Hände in die Taschen seines Hausmantels. »Bedeutet Benachrichtigung das, was ich vermute?«
    »Gavin Quick ist ermordet worden«, erwiderte Milo.
    »Was hat meine Tochter damit zu tun?«
    »Eine junge Frau ist zusammen mit Gavin Quick gefunden worden. Blond....<
    »Blödsinn«, sagte Bartell. »Nicht Kayla.«
    »Wo ist Kayla?«
    »Sie ist ausgegangen. Ich werde sie auf meinem Mobiltelefon anrufen. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Wir folgten ihm ins Haus. Die marmorgeflieste Eingangsdiele war über sechs Meter hoch, deutlich größer als das Wohnzimmer der Quicks. Das Haus war eine Orgie in Beige, abgesehen von den amethystfarbenen Glasblumen, die überall standen. Riesige, ungerahmte, abstrakte Gemälde waren ausnahmslos Variationen über jenen unverbindlichen erdigen Farbton.
    Wortlos führte uns Stan Bartell an mehreren anderen weiträumigen Zimmern vorbei zu einem Studio im hinteren Bereich. Holzboden und eine Balkendecke. Eine Couch, zwei Klappstühle, ein Konzertf lügel, eine elektrische Orgel, Synthesizer, Mischpulte, Tapedecks, ein Altsaxophon auf einem Ständer und eine herrliche Archtop-Gitarre in einem offenen Kasten, die ich als D’Aquisto im Wert von fünfzigtausend Dollar identifizierte.
    An den Wänden hingen gerahmte goldene Schallplatten. Bartell ließ sich auf die Couch fallen, zeigte mit einem anklagenden Finger auf Milo und zog ein Telefon aus seiner Tasche. Er wählte, hielt das Telefon ans Ohr, wartete.
    Niemand meldete sich.
    »Das heißt gar nichts«, sagte er. Dann legte sich sein bronzefarbenes Gesicht in Falten, und er begann herzzerreißend zu schluchzen.
    Milo und ich standen hilflos daneben.
    Schließlich fragte Bartell: »Was hat dieser beschissene kleine Mistkerl ihr angetan?«
    »Gavin?«
    »Ich hab Kayla gesagt, dass er nicht ganz richtig im Kopf ist und sie sich von ihm fern halten soll. Besonders seit dem Unfall - Sie wissen Bescheid über seinen Scheißunfall, stimmt’s? Muss irgendeinen Gehirnschaden davongetragen haben, der kleine Schei…«
    »Seine Mutter …«
    »Ach, die. Verstörte Schnalle.«
    »Hatten Sie Probleme mit den Quicks?«
    »Sie ist bescheuert«, sagte Bartell.
    »In welcher Hinsicht?«
    »Einfach nicht normal. Sie geht nie aus dem Haus. Das Problem war, dass ihr Sohn hinter meinem Engel her war.« Bartells Fäuste waren riesengroß. Er richtete seine Augen an die Decke und schaukelte hin und her. »Oh, Herr im Himmel, das ist schlimm, das ist so beschissen schlimm !« Seine Augen funkelten vor Panik. »Meine Frau - sie ist in Aspen. Sie fährt nicht Ski, aber sie fährt im Sommer dorthin. Um einzukaufen, wegen der Luft. Ach, Scheiße, das wird sie umbringen, sie wird einfach zusammenbrechen und sterben, Scheiße noch mal.« Bartell beugte sich vor, packte seine Knie und schaukelte vor und zurück. »Wie konnte das nur passieren?«
    »Warum glauben Sie, dass Gavin Quick Kayla etwas antun würde?«, fragte Milo.
    »Weil er - der Junge war nicht richtig im Kopf. Kaylie kannte ihn von der High School. Sie hat ein paarmal mit ihm Schluss gemacht, aber er ist immer wieder angekrochen gekommen, und sie hat sich immer wieder breitschlagen lassen. Der kleine Mistkerl tauchte hier auf und schnüffelte rum, selbst wenn Kaylie nicht zu Hause war. Ging mir auf die Nerven - als ob es was brächte, wenn er ihrem alten Herrn hinten reinkriecht. Ich arbeite zu Hause, versuche ein paar Sachen vom Tisch zu kriegen, und der kleine Scheißer erzählt mir irgendwelchen Schwachsinn über Musik, versucht Konversation zu machen, als hätte er eine Ahnung. Ich mache eine Menge Jingles, habe Termine - meinen Sie, da hätte ich Lust, mit einem kleinen Blödmann über alternativen Punk zu diskutieren? Er hat sich hingesetzt und wollte gar nicht mehr gehen. Schließlich hab ich dem Dienstmädchen gesagt, sie soll ihn nicht mehr reinlassen.«
    »Zwanghaft«, sagte ich.
    Bartell ließ den Kopf hängen.
    »Hat sein zwanghaftes Verhalten nach dem Unfall zugenommen?«, fragte Milo.
    Bartell blickte auf. »Also hat er es getan.«
    »Das ist unwahrscheinlich, Mr. Bartell. Am Tatort wurde keine Waffe gefunden, also sagt mir mein Gefühl, dass er nur ein Opfer war.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Was zum Teufel wollen Sie …«<
    Schritte - leise Schritte - ließen uns alle drei herumfahren.
    Ein hübsches Mädchen in einer tief sitzenden, hautengen
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