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Im Schloss der Traeume

Im Schloss der Traeume

Titel: Im Schloss der Traeume
Autoren: Stephanie Howard
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Eigenschaft fand er sicher unwichtig, kleinbürgerlich und langweilig. Leute aus seiner sozialen Schicht verhielten sich anders. Sie hielten es für selbstverständlich, anderen den Tisch im Restaurant wegzunehmen.
    Trotzig hob sie das Kinn. „Meine Eltern haben mir beigebracht, meine Mitmenschen zu respektieren und sie nicht zu.übervorteilen," Als sie ihm in die Augen sah, war ihr klar, daß er den Wink verstanden hatte. „Außerdem haben sie mich dazu erzogen, finanziell unabhängig zu sein und immer meine Schulden zu begleichen - kurzum, nichts zu nehmen, was mir nicht zusteht."
    Leone musterte sie interessiert. „Und was steht Ihnen Ihrer Meinung nach zu?"
    „Das, was ich mir durch meine Arbeit selbst verdiene."
    Carrie senkte den Blick und fragte sich schuldbewusst, ob sie nicht ein wenig übertrieb. Schließlich redete sie mit einem Adligen, der sicher wie alle anderen Adligen auch dem Müßiggang frönte. Außerdem war sie dazu erzogen worden, nie jemand grundlos zu beleidigen.
    Leone wirkte allerdings nicht im mindesten beleidigt. „Eine sehr gute Lebensphilosophie", bemerkte er, nachdem er erneut von seinem Pfirsich abgebissen hatte.
    Natürlich meinte er das nicht ernst. Er konnte es sich leisten, nachsichtig zu lächeln und sich einen Dreck darum zu scheren, was Leute wie sie von ihm hielten. Wir kommen beide aus völlig verschiedenen Welten, dachte Carrie, während sie ihm in die blauen Augen schaute. Bestimmt würde keiner von ihnen den anderen je verstehen können.
    „So bin ich erzogen worden, und daran glaube ich auch", erwiderte sie.
    Leone betrachtete sie weiterhin, was sie ziemlich nervös machte. Mal schien er sich über sie lustig zu machen, und dann sah es wieder so aus, als würde er versuchen, ihre Persönlichkeit zu ergründen. Das passte nicht zusammen.
    Sie fragte sich, was in ihm vorgehen mochte und warum er gekommen war. Dass er lediglich wissen wollte, was sie ihm hinterhergerufen hatte, glaubte sie ihm nicht ganz. Was sie allerdings am meisten beunruhigte, war die Tatsache, dass er keine Anstalten machte zu gehen.
    Nun kreuzte er die Beine und neigte den Kopf. „Also, was hat Sie nun ins dekadente Europa verschlagen? Ich dachte, Sie würden einen großen Bogen um die Leute machen, mit denen Sie jetzt zu tun haben."
    Jetzt amüsierte er sich ganz bestimmt über sie, denn seine blauen Augen funkelten übermütig. „Wäre es nicht besser gewesen, Sie hätten sich ein anderes Thema für Ihr Buch gesucht? Eines, bei dem Sie sich auf dem sicheren Boden der hehren Prinzipien von Colorado bewegen können?"
    Dieser arrogante Kerl! dachte Carrie, erwiderte jedoch ruhig, seinen Blick. „Ich lebe nicht mehr in Colorado."
    Sie hatte es nur der Ordnung halber erwähnt, um ihm zu beweisen, dass er doch nicht so schlau war.
    „Seit drei Jahren wohne ich in New York", fuhr sie fort. „Wie Sie sehen, habe ich also die sicheren Gefilde meines Heimatstaates verlassen."
    „Das muss ein ziemlicher Schock für Sie gewesen sein", sagte er lächelnd. „Wie schaffen Sie es nur, unter den Großstadthaien zu überleben? "
    „Indem ich mich unauffällig verhalte und arbeite so wie Millionen anderer New Yorker auch. Ich hatte noch nie Probleme damit, zu überleben, wie Sie es nennen."
    Und das stimmte auch. Sie hatte sich schnell im Big Apple eingelebt. „Die meisten New Yorker arbeiten nämlich sehr hart."
    Leone zog die Augenbrauen hoch. Da wären wir wieder beim Thema. Allmählich habe ich den Eindruck, dass sie immer wieder auf Ihre Arbeit zu sprechen kommen."
    „Vermutlich schon, mehr oder weniger. Meine Arbeit ist ein wichtiger Teil meines Lebens." Carrie konnte der Versuchung nicht widerstehen hinzuzufügen: „Eine solche Einstellung ist Ihnen zweifellos fremd."
    „Total." Wieder biss er von seinem Pfirsich ab. „Ich genieße einfach mein Leben,"
    Was er damit meinte, konnte sie sich nur allzu gut vorstellen! Leone Montecrespi verbrachte seine Zeit mit der Suche nach sexuellen Abenteuern.
    Sie bedachte ihn mit einem herablassenden Blick. „Jedem das Seine. Ich ziehe allerdings ein etwas sinnvolleres Dasein vor."
    „Wer sagt denn, dass es meinem Leben an Substanz mangelt. Meiner Meinung nach hat es mehr als das."
    „Das kommt wohl darauf an, was man unter Substanz versteht." Carrie zuckte vielsagend die Schultern. „Wie ich bereits erklärte, jedem das Seine."
    „Allerdings." Leone betrachtete sie forschend. „Ist es wirklich wahr?" Er aß den letzten Bissen vom Pfirsich und warf den
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