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Im Schloss der Traeume

Im Schloss der Traeume

Titel: Im Schloss der Traeume
Autoren: Stephanie Howard
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Kern auf den Tisch. „Ist Arbeit das einzige, was Sie anturnt?"
    So hätte sie es vielleicht nicht gerade formuliert. Andererseits überraschte es sie nicht, dass er es so ausgedrückt hatte, denn er wollte sie offensichtlich provozieren.
    „Ich finde meine Arbeit sehr anregend." Wenn er glaubte, er könnte sie nervös machen, hatte er sich getäuscht. Nach drei Jahren in New York konnte sie so leicht nichts aus der Ruhe bringen. „Die meisten Leute, denen ihr Job Spaß macht, würden mir da zustimmen. Arbeit kann einem viel Befriedigung verschaffen."
    Diesmal machte sie sich nicht die Mühe hinzuzufügen, dass ihm eine solche Einstellung zweifellos fremd war^ denn es lag auf der Hand. Sie hatte zwar irgendwo gelesen, dass er einen Job hatte - es hatte irgend etwas mit Formel-1-Rennen zu tun -, aber es war sicher nur der Zeitvertreib eines reichen Mannes. Ein angenehmer Zeitvertreib, der ihm noch genügend Gelegenheit gab, das Leben zu „genießen".
    „Das habe ich auch gehört", meinte Leone sichtlich amüsiert. „Viel Befriedigung ist allerdings eines, totale Befriedigung etwas anderes. Und ich glaube, dass auf Sie letzteres zutrifft."
    „Ach, tatsächlich?"
    „Ja. Und, habe ich recht?"
    Carrie sah ihn fest an. Spielte er damit etwa auf ihr Liebesleben an? Darüber würde sie sich jedenfalls ausschweigen, selbst wenn es ohnehin nicht viel zu erzählen gab.
    Sie hatte ein paar Romanzen erlebt und mit einigen Männern geflirtet, mehr nicht. Mit seinen Erfahrungen konnte sie zumindest nicht mithalten.
    „Das werde ich nie verraten", erklärte sie.
    „Streng geheim, stimmt's?"
    „Es geht nur niemand etwas an."
    „Schade. Ich dachte, ich würde einige intime Details über Sie erfahren."
    „Dann muss ich Sie leider enttäuschen."
    „Ich ertrage es nicht, von einer Frau enttäuscht zu werden", behauptete er lächelnd.
    Darauf fiel ihr nichts ein, was auch kein Wunder war, denn ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Von wegen er macht mich nicht nervös, ging es ihr durch den Kopf.
    Natürlich war ihr die Doppeldeutigkeit ihres Wortgeplänkels nicht entgangen, und sie fühlte sich schuldig, weil sie körperlich darauf reagierte. Mittlerweile war die Atmosphäre äußerst spannungsgeladen.
    „Sie sind also nach San Rinaldo gekommen, weil Sie auf der Suche nach Befriedigung sind? Beruflich, meine ich natürlich." Seine blauen Augen funkelten. „Schließlich scheint Arbeit in Ihren Augen die einzige erstrebenswerte Befriedigung zu sein."
    Carrie schluckte mühsam, während sie sich fragte, wie das Gespräch derart persönlich hatte werden können. Allerdings hatte sie den Verdacht, dass sie selbst nicht ganz unschuldig daran war. Daher nahm sie sich vor, ihm gegenüber in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein. Doch sie würde ihm wohl kaum wieder begegnen.
    Der Gedanke daran ließ sie aufatmen, und sie straffte sich. Vielleicht schaffte sie es nun, Leone hinauszukomplimentieren.
    Sie schaute ihn an, vermied es dabei aber, ihm zu tief in die Augen zu sehen, und lächelte höflich. „Da Sie mir nun gesagt haben, warum Sie hergekommen sind, und ich Ihnen mein Verhalten im Restaurant erklärt habe, haben wir die offene Rechnung wohl beglichen."
    Es war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Höflich wartete sie darauf, dass Leone aufstand.
    Dann konnte sie ihm das Geld geben und ihn verabschieden.
    Tatsächlich beugte er sich vor, die Hände auf die Lehnen gestützt. „Sie haben recht. In dieser Hinsicht ist unsere Rechnung beglichen." Daraufhin fügte er jedoch hinzu:
    „Das war aber nicht der einzige Grund, warum ich gekommen bin."
    Carrie verspannte sich und fragte sich unwillkürlich, ob ihr anfänglicher Verdacht doch begründet gewesen war. Wollte Leone sie verführen? Als sie ihm in die Augen sah, erschauerte sie. Wie sollte sie sich bloß aus der Affäre ziehen?
    „Oh", erwiderte sie nur und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    „Ich verspreche Ihnen, dass es Ihnen gefallen wird."
    Ganz bestimmt nicht, dachte sie unbehaglich.
    Nun lächelte er wieder. „Ich weiß, dass es Ihnen gefallen wird. Es betrifft nämlich Ihre Arbeit."
    „Meine Arbeit?"
    „Ja. Ich kann Ihnen vielleicht helfen."
    „Inwiefern?" erkundigte sie sich misstrauisch. „Ich glaube nicht, dass ich Hilfe brauche. Ich habe nämlich schon mit Dr. Lamberti gesprochen, dem Leiter der Castello-Werke. Er hat mir gestattet, Interviews mit^ den Mitarbeitern zu führen und Fotos zu machen, und außerdem habe ich Zutritt zum Firmenarchiv. Ich beherrsche
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