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Im Schlauchboot durch die Unterwelt

Im Schlauchboot durch die Unterwelt

Titel: Im Schlauchboot durch die Unterwelt
Autoren: Stefan Wolf
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klar, das schaffst
du in drei Minuten.«
    »Starker Vorschlag«, nickte Tim
und stopfte sich die Tüte unter den Pullover. »Ihr bleibt hier am Wagen.
Sortiert, macht Pause wie echte Möbelpacker — aber rührt euch nicht weg. Bis
gleich!«
    Im Grätschsprung warf er sich
auf sein Rennrad und fetzte los. Karl hatte gut berechnet. Nach sieben Minuten
und 43 Sekunden war Tim zurück.
    Kein Glatzkopf, erfuhr er, habe
sich blicken lassen. Nur Emmy hätte gefragt, weshalb nicht mehr gearbeitet
werde. Hurtig schleppten sie den Rest hinauf, aber einer der Jungs blieb
ständig beim Wagen.
    Als alles getan war, fuhr Emmy
die Rostlaube auf den dafür vorgesehenen Parkplatz hinten im Hof. Alle drei
Wagentüren wurden geschlossen.
    Heißer Dank strömte der jungen
Lehrerin von der Zunge. Außerdem wollte sie TKKG in die nächste Pizza-Bude
einladen und Klößchen hätte auch beinahe eingewilligt, gedankenlos.
    Aber Tim war plötzlich die
Pünktlichkeit selbst, sagte, es werde höchste Zeit, ins Internat
zurückzubrettern und drängte auf Abschied. Doch kaum war Emmy im Haus
verschwunden, zügelten die vier ihre Drahtesel.
    »Was die Arbeitsstunde
betrifft«, sagte Tim, »sind wir entschuldigt. Aufs Abendessen pfeife ich. Am
besten, wir beziehen sofort unseren Posten.«
    Inzwischen hatte der
Novemberabend sein schwarzes
    Tuch über die Stadt geworfen.
Alle Lichter brannten. Aber kalter wattiger Dunst umhüllte die Laternen.
    Selbst Tims Adlerblick reichte
nicht weit und Karl, der die schwächsten Augen hat, sah kaum die Brille auf
seiner Nase. Ein Fröstelwetter zum Drinnensitzen und Lesen.
    Doch TKKG schlichen sich nach
hinten auf den Hof, wo sie bei den Mülltonnen die Tretmühlen abstellten und in
rabenschwarzer Finsternis ausharrten, den Kombi im Auge.
    Gaby, die am meisten fror,
wurde in die Mitte genommen. Tim legte ihr den Arm um die Schultern und sie den
Kopf an seinen Pullover. Geredet wurde nur im Flüsterton.
    Als Schritte durch die Einfahrt
kamen, spannte Tim seine Judo-Muskeln und lugte um die Ecke.
    Ein knochiger Kerl latschte
heran. Der Glatzkopf?
    Nein. Tim erkannte Otmar
Paczek, Emmys Beziehungselch. Der hatte nun wirklich keinen Kahlkopf, sondern
schwarze Krause wie ein Bergschaf. Um den mürrischen Mund hing ein
Mongolenbart.
    Otmar klingelte, sprach zu Emmy
in die Sprechanlage, wartete den Summer ab und verschwand im Haus.
    »Der hat gewartet, bis die
Arbeit getan ist, der Laschi«, flüsterte Gaby. »Arme Emmy! Mit dem ist sie
angeschmiert. Ich frage mich, warum sie ihn liebt.«
    »Vergiss nicht«, erinnerte
Karl. »Emmy leidet an Riesenwuchs. Sie misst 189 Zentimeter. Und bei der Größe
ist der Kreis möglicher Bewerber klein. Wer will schon eine Riesendame — auch
wenn sie so nett ist wie Emmy. Otmar passt wenigstens von der Größe zu ihr.
Deshalb.«
    Gaby seufzte ein paar Töne, die
andeuteten, dass diese Erklärung nicht überzeugte. Dann fiel wieder Stille über
den Hof.
    Eine halbe Stunde verging. Im
Treppenhaus flammte Licht auf. Otmar putzte die Platte — hatte offenbar null
Bock, seiner Freundin beim Einräumen zu helfen.
    Am Eingang schloss er die
Windjacke. Das Drei-Minuten-Licht erlosch. Otmars Schritte näherten sich.
    Aber er ging nicht zur
Einfahrt, sondern — zum Kombi. Die vier hielten den Atem an. Jetzt stand er
hinter dem Wagen und versuchte, die Hecktür zu öffnen. Verschlossen. Er
fluchte. Dann klirrte Metall.
    »Er... bricht den Wagen auf«,
wisperte Tim. »Also ist er... Mein Hamster bohnert! Jetzt wissen wir, weshalb
er nicht helfen konnte. Er musste die Bank berauben!«
    Mit wenigen Sätzen war Tim
hinter dem Kerl. Otmar brüllte auf, als er gepackt wurde. Das Brecheisen
polterte zu Boden.
    Otmar wehrte sich mit bösen
Tricks. Aber gegen Tims Judo-Kunst war kein Kraut gewachsen. Der Bankräuber
wurde überwältigt.
    Kommissar Glockner verhörte
wenig später den Ganoven. Er habe, erklärte der, das Geld gebraucht, um in
Australien neu anzufangen: als Känguru-Züchter. Daraus wurde nun nichts. Otmar
wanderte ins Gefängnis.
    Gabys Ohrring blieb
verschwunden. Aber sie kaufte sich bald ein noch schöneres Paar — von ihrem
Anteil des Geldes, mit dem das Bankhaus Soll Tim, Gaby, Karl und Klößchen
belohnte.
     
     
     
     
     
     
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