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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte
Autoren: Karen Marie Moning
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würde die Kontrolle über sie behalten, bis es sie nicht mehr gebrauchen konnte, dann würde es sie verlassen und sich ein neues Opfer suchen.
    Wir hatten uns gründlich geirrt, Barrons und ich!
    Wir hatten angenommen, dass das Sinsar Dubh im Besitz einer Person wäre, die einen ganz bestimmten Plan verfolgte und es absichtlich von Ort zu Ort transportierte. Einer Person, die es entweder zu gewissen Zwecken einsetzte oder es bewachte und zu verhindern versuchte, dass es in die falschen Hände geriet.
    Aber es war nicht im Besitz eines Menschen, der etwas damit vorhatte, und es wurde nicht von einem Ort zum anderen gebracht.
    Es bewegte sich selbst .
    Es wanderte von Hand zu Hand und transformierte seine Opfer zu Waffen der Gewalt und Zerstörung. Barrons hatte mir erzählt, dass die Feenrelikte die Tendenz hatten, ein Eigenleben anzunehmen und mit der Zeit ein eigenes Ziel ins Auge zu fassen. Das Dunkle Buch war eine Million Jahre alt. Das war eine sehr, sehr lange Zeit. Und es hatte sicherlich eine Art Eigenleben angenommen.
    Die Frau verschwand um die Ecke, und ich sank wie ein Stein auf das Pflaster. Mit geschlossenen Augen schnappte ich nach Luft. Während sie/es sich weiter entfernte und in die Nacht verschwand, wo sie/es weiß Gott was tun würde, ließ mein Schmerz nach.
    Es war das gefährlichste Heiligtum, das jemals erschaffen wurde – und es bewegte sich ungehindert in dieser Welt.
    Das Unheimliche war, dass es bis heute Abend nichts von mir gewusst hatte.
    Jetzt kannte es mich.
    Es hatte mich angesehen, wahrgenommen.
    Ich konnte es nicht erklären, aber ich fühlte mich, als hätte es mich irgendwie markiert wie eine Brieftaube. Ich hatte in den Abgrund geschaut, und der Abgrund hatte zurückgeblickt, genau wie Daddy immer gesagt hatte: Du willst über das Leben Bescheid wissen, Mac? Es ist ganz einfach. Halt weiterhin nach Regenbogen Ausschau, Kleines. Schau in den Himmel. Du wirst das, was du suchst, finden. Wenn du das Gute in der Welt suchst, wirst du es finden. Wenn du das Böse verfolgst  … nun, tu es lieber nicht.
    Welcher Idiot, grübelte ich, während ich mich auf die Füße kämpfte, hatte entschieden, ausgerechnet mir besondere Kräfte zu verleihen? Welcher Dummkopf dachte, ich könnte etwas gegen die Probleme solcher Tragweite unternehmen? Wie konnte ich das Böse nicht verfolgen, wenn ich eine der wenigen war, die es sehen konnten?
    Die Touristen strömten wieder auf die Straße. Die Türen der Pubs wurden geöffnet. Die Finsternis verzog sich. Musik war zu hören – das Leben begann wieder, Gelächter hallte von den Mauern. Ich fragte mich, inwelcher Welt sie lebten. Ich war überzeugt, dass es nicht die meine war.
    Unbemerkt von allen, übergab ich mich, bis ich nur noch würgte. Und ich würgte, bis nicht einmal mehr Galle kam.
    Ich stand auf, wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und starrte auf mein Spiegelbild in einem Pubfenster. Ich war schmutzig, durchweicht, und ich stank. Mein Haar war wirr und feucht von dem Bier und … oh ! Ich konnte es nicht einmal ertragen, an das zu denken, was in der Pfütze noch gewesen sein mochte. Man weiß nie, was man alles in der Gosse in Dublins Amüsierviertel findet. Ich nahm die Spange aus meinem Haar, strich es nach hinten und fasste es im Nacken zusammen; so konnte es mir wenigstens nicht mehr ins Gesicht fallen.
    Mein Kleid war zerrissen; vorn fehlten zwei Knöpfe, und der Absatz meines rechten Schuhs war abgebrochen. Meine Knie waren aufgeschürft und bluteten.
    Â»Da haben wir ein Mädchen, das ›betrunken umfallen‹ eine ganz neue Dimension verleiht, was?«, meinte ein Mann kichernd, als er an mir vorbeiging. Seine Kumpels lachten. Es waren Dutzende, alle trugen rote Schärpen und Fliegen zu Jeans und Pullis. Eine Junggesellenparty – sie genossen die Freuden des Testosterons. Und sie machten einen weiten Bogen um mich.
    Sie hatten keine Ahnung.
    War es wirklich erst zwanzig Minuten her, seit ich die anderen Fußgänger angelächelt hatte, durch den Temple-Bar-Bezirk gegangen war, mich lebendig und attraktiv gefühlt hatte und bereit für alles gewesen war, was mir die Welt als Nächstes bieten würde? Vor zwanzig Minuten haben mich die Männer umkreist und mit mir geflirtet.
    Ich machte ein paar taumelnde Schritte und versuchte zu gehen, als würde mir unter dem rechten Fuß
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