Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
überall
im Haus waren die Wände weißgekalkt und der Holzboden auf
Hochglanz poliert.

      Alles war makellos sauber. Lomax ging
zum Fenster, öffnete es und blickte über die roten
Ziegeldächer hinab zum Hafen. »Aber das ist doch
herrlich.«

      Als er sich umdrehte, sah er,
daß sie erfreut lächelte. »Ich bin froh, daß es
Ihnen gefällt. Wie lange werden Sie bleiben?«

      Er zuckte die Schultern.
»Zumindest bis das Schiff nächste Woche wiederkommt,
vielleicht auch länger, ich bin nicht sicher. Wie nennt man
Sie?«

      Sie errötete. »Ich heiße Anna Papas. Möchten Sie etwas zu essen haben?«

    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht, Anna. Später vielleicht.«
      Sie lächelte verlegen und zog
sich zur Tür zurück. »Dann werde ich Sie allein lassen.
Wenn Sie etwas brauchen - irgend etwas, rufen Sie mich bitte. Ich bin
in der Küche.«

      Die Tür schloß sich hinter
ihr. Er zündete sich eine Zigarette an und kehrte zum Fenster
zurück.

      Ein paar Fischerboote fuhren
landeinwärts, und er konnte den rostigen kleinen Inseldampfer am
Pier liegen sehen.
    Eine Möwe kreischte, während sie
über die Dächer schwebte, und ganz plötzlich war er
glücklich, daß er zurückgekehrt war.

    2. Ein Mann namens Alexias

      Er packte seine Reisetasche aus,
wusch und rasierte sich und zog anschließend ein reines Hemd an.
Er schlüpfte eben in seine Jacke, als an die Tür geklopft
wurde und ein kleiner, kahlwerdender Mann eintrat. Er trug ein
großes Buch mit steifem Einband unter einem Arm und lächelte
einschmeichelnd, wobei er schlechte Zähne entblößte.
      »Entschuldigen Sie - ich
störe hoffentlich nicht?« Lomax mißfiel der Mann auf
Anhieb, aber er brachte auch seinerseits ein Lächeln zustande.
»Überhaupt nicht. Kommen Sie nur herein.«

      »Ich bin der Besitzer, George
Papas«, sagte der kleine Mann. »Es tut mir leid, daß
ich nicht da war, als Sie kamen. Morgens arbeite ich immer in meinem
Olivenhain.«

      »Das macht nichts. Ihre Tochter hat ausgezeichnet für mich gesorgt.«

      »Sie ist ein gutes
Mädchen«, sagte Papas selbstzufrieden. Er legte das Buch auf
den Tisch neben dem Fenster, öffnete es und zog einen
Kugelschreiber aus der Innentasche seiner Jacke. »Würden Sie
sich bitte ins Register eintragen? Das ist gesetzliche Vorschrift,
wissen Sie. Der Polizeisergeant hier ist penibel, was solche Dinge
betrifft.«
      Lomax begutachtete das Buch
interessiert. Die letzte Eintragung lag beinahe ein Jahr zurück.
Er nahm den Kugelschreiber und trug Namen, Adresse und
Nationalität in die entsprechenden Spalten ein.
    »Sie scheinen hier nicht allzu viele Besucher zu haben.«

      Papas zuckte die Schultern.
»Kyros ist sehr ruhig, und es gibt nicht viel, was für die
Touristen anziehend wäre - vor allem nicht für
Amerikaner.«
    »Zufällig bin ich Engländer«, sagte Lomax. »Vielleicht bin
    ich anspruchsloser.«
      »Engländer!« Papas
runzelte die Stirn. »Aber meine Tochter hat behauptet, Sie seien
Amerikaner.«

      »Das war ein Irrtum des Jungen,
der mich vom Schiff hierhergebracht hat«, erklärte Lomax.
»Ich lebe nur dort. Spielt das irgendeine Rolle?«
      »Nein, natürlich
nicht.« Papas sah deutlich unbehaglich drein, als er das Buch zu
sich herdrehte, um die Eintragung zu lesen.

      »Hugh Lomax -
Kalifornien«, murmelte er. »Nationalität
englisch.« Und dann wurde sein ganzer Körper plötzlich
wie von einem Krampf geschüttelt.
      Einen Moment glaubte Lomax, der Mann
bekäme einen Anfall. Er griff nach seinem Arm, um ihn zu einem
Stuhl zu führen, aber Papas riß sich von ihm los, als habe
ihn etwas gestochen.

      Sein Gesicht hatte eine
kränkliche, gelbe Färbung angenommen, seine Augen waren
starr, als er zur Tür zurückwich.

    »Um Himmels willen, Mann, was ist los?« fragte Lomax.
      Es gelang Papas, die Tür mit
einer Hand zu öffnen, während er sich mit der anderen
mechanisch bekreuzigte. »Heilige Mutter Gottes«, keuchte er
und taumelte auf den Korridor hinaus.
      Lomax blieb einen Augenblick lang mit
gerunzelter Stirn stehen, dann griff er nach dem Eintragungsbuch und
folgte ihm.
      Als er in die Bar trat, polierte Anna
dort Gläser. Sie blickte auf und lächelte.
»Möchten Sie etwas?«
      Er schüttelte den Kopf und legte
das Eintragungsbuch auf die Theke. »Ihr Vater hat das hier aus
Versehen in meinem Zimmer liegen lassen. Ich würde gern ein Wort
mit ihm reden, wenn es möglich ist.«

    »Leider ist er gerade
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher