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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters
Autoren: Jack Higgins
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vollstreckt wird.« Er
blickte zu dem Bouzouki-Spieler hinüber, sein Gesicht war wie aus
Stein. »Gib mir dein Messer, Dimitri.«

      Dimitri nahm ein großes
Springmesser aus der Gesäßtasche und reichte es ihm
hinüber. Pavlo drückte auf einen Knopf am einen Ende, und
eine fünfzehn Zentimeter la nge Klinge, scharf wie ein
Rasiermesser, sprang heraus.
      Lomax trat wild mit den
Füßen um sich, Panik erfaßte ihn. Er unternahm eine
letzte, verzweifelte Anstrengung, und es gelang ihm, einen Arm
loszureißen. Er schlug die Faust in das Gesicht, das ihm am
nächsten war, aber sofort wurde er wieder gegen die Tischplatte
hinuntergepreßt.
      Die Hand, die das Messer hielt,
zitterte ein wenig, aber in Pavlos Augen lag ein Ausdruck kalter
Entschlossenheit. Er trat einen Schritt vor und hob das Messer. Von der
Tür her sagte eine Stimme: »Laß es fallen,
Alexias!«
      Alle drehten sich um, und Lomax
spürte, wie der Druck auf seinen Armen nachließ. Auf der
Türschwelle stand ein Polizeisergeant in einer schäbigen, von
der Sonne ausgeblichenen Khakiuniform. Yanni spähte unter seinem
Arm hindurch herüber.
    »Bleib du da weg, Kytros«, sagte Pavlo.
      »Ich habe dir gesagt, du sollst
das Messer fallen lassen«, erwiderte Kytros ruhig. »Ich
möchte dich nicht noch einmal darum bitten müssen.«

    »Aber du verstehst nicht«, sagte Pavlo.
»Das hier ist der Engländer, der während des Krieges
hier war. Derjenige, der uns an die Deutschen verraten hat.«
      »Und deshalb wollt ihr ihn jetzt kaltblütig ermorden?« fragte Kytros.

      Der kleine Nikoli gestikulierte
leidenschaftlich mit beiden Händen. »Das ist kein Mord - nur
Gerechtigkeit.«

      »Da sind wir offensichtlich
verschiedener Ansicht.« Kytros blickte zu Lomax hinüber.
»Mr. Lomax, bitte kommen Sie mit mir.«

      Lomax trat einen Schritt
vorwärts, und Dimitri packte ihn am Arm. »Nein, er bleibt
hier«, sagte er barsch.

      Kytros knöpfte die Deckklappe
seines Holsters auf und nahm seinen Revolver heraus. Seine Stimme klang
wie Stahl. »Mr. Lomax wird jetzt mit mir weggehen. Ich wäre
dir sehr verpflichtet, Alexias, wenn du mir ersparen würdest,
einen deiner Freunde niederzuschießen.«

      Pavlos Gesicht war zornverzerrt. Er
drehte sich halb um und stieß mit einer einzigen heftigen
Bewegung das Messer in die Tischplatte.

      »Nun gut, Kytros. Mach, was du
willst, aber sorge dafür, daß er um vier Uhr auf dem Schiff
ist, wenn es abfähr t. Sonst kann ich nicht dafür
garantieren, was passieren wird.«
      Lomax taumelte an dem Sergeant vorbei
und stieg die Stufen hinauf ins helle Sonnenlicht. Er keuchte und
schnappte nach Luft.
      Kytros legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Geht es? Haben sie Ihnen etwas angetan?«
      Lomax schüttelte den Kopf.
»Ich werde nur allmählich ein bißchen zu alt für
solche Spiele, das ist alles.«

      »Werden wir das nicht alle, Mr.
Lomax?« sagte Kytros. »Mein Büro ist gleich um die
Ecke. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich dorthin
begleiten würden.«
    Während sie gingen, zupfte Yanni besorgt an Lomax' Hand.
    »Ich habe den Sergeant zu Ihnen geholt, Mr. Lomax. War das richtig?«
      Lomax lächelte. »Du hast mir das Leben gerettet, mein Sohn. Das ist alles.«
      Yanni runzelte die Stirn. »Die behaupten, Sie seien ein böser Mann, Mr. Lomax.«
    »Und was glaubst du?« fragte Lomax.
      Der Junge lächelte plötzlich. »Sie sehen eigentlich nicht wie ein böser Mann aus.«
    »Dann sind wir also noch Freunde?«

    »Na klar.«
      Sie blieben kurz vor der
Polizeistation stehen, und Lomax tätschelte ihm den Kopf.
»Ich werde für eine Weile beschäftigt sein, Yanni. Geh
ins Hotel zurück und warte dort auf mich.«
      Yanni wandte sich zögernd ab,
und Lomax fügte hinzu: »Es ist schon gut. Sergeant Kytros
wird mich nicht ins Gefängnis stecken.«
      Der Junge pfiff seinem Hund und
rannte den Kai entlang. Lomax folgte Kytros die Steinstufen hinauf. Der
Sergeant ging voran in ein Büro, in dem ein Schreibtisch, mehrere
Stühle und ein verblüffend grüner neuer Karteischrank
stand.
      »Der Junge scheint direkt einen
Narren an Ihnen gefressen zu haben.« Kytros nahm seine Mütze
ab und ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. »Ein
Jammer, daß Sie nicht länger hierbleiben. Er könnte
einen wohltuenden Einfluß vertragen.«

      Lomax zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Ich fahre also endgültig weg, ja?«
    Kytros spreizte die Hände. »Mr.
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