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Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Im Schatten der Wandlung (German Edition)

Titel: Im Schatten der Wandlung (German Edition)
Autoren: Alexandra Enz
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sind geschnitzte Eichenmedaillons, die einst die königlichen Gemächer zierten. Danach machten wir uns auf den Weg zu den Wachsfiguren.
    „Bist du öfter hier?“, fragte ich Darryl interessiert.
    „Früher schon, doch seit ich das letzte Mal hier war, ist ganz schön viel Zeit vergangen. Sieh mal hier“, er zeigte auf die Wachsfiguren direkt vor uns. „Die mag ich besonders gern. So kann man sich das Leben am Hof vor Hunderten von Jahren vorstellen.“
    „Es sieht genauso aus wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte ich beeindruckt.
    Darryl kam auf mich zu und legte den Arm um mich.
    „Weißt du eigentlich, dass ich hier nur mit ganz besonderen Leuten her komme?“
    Bitte nicht! Der Abend hat doch so toll angefangen und jetzt dieser plumpe Flirtversuch. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Jungs beim ersten Date schon handgreiflich werden. Am besten suche ich nach irgendeinem Grund, dass er mich gleich nach Hause fährt, wer weiß, was er sonst noch so im Schilde führt.
    Plötzlich ging das Licht aus. Das war meine Chance, wie heißt es so schön? Unverhofft kommt oft. Ich nutzte die kurze Überraschungsphase, um mich aus seiner Umarmung zu lösen. „Ich glaube, wir sollten besser gehen. Glenn wartet bestimmt schon auf uns.“
    „Sicher.“ Darryl sah mich mit einem Blick an, den ich nicht richtig deuten konnte. Eine Mischung aus Verärgerung und, wenn mich nicht alles täuschte, Belustigung.
    Der Weg zum Tor verlief ohne ein weiteres Wort von einem von uns.
    Als Glenn uns aus dem Tor gelassen hatte, flüsterte er Darryl folgendes zu:
    „Hoffentlich hast du dieses Mal kein so großes Chaos hinterlassen wie beim letzten Mal.“ Glenn zwinkerte ihm zu.
    „Keine Sorge. Bis zum nächsten Mal.“
    Als wir zum Auto liefen, fragte ich ihn, was sein Cousin damit gemeint hatte. Er meinte nur, es sei unwichtig und ich solle es vergessen. Unsicher stieg ich in sein Auto ein.
    „Na, noch fit?“
    „Kommt darauf an, wofür“, gab ich wahrheitsgemäß zurück. Um ehrlich zu sein hatte ich keine große Lust mehr, mit ihm irgendetwas zu unternehmen.
    „Hier gibt es eine Bar namens Freeway, dort gibt es die besten Cocktails der ganzen Highlands.“
    Vielleicht hat er es ja vorher gar nicht so gemeint, wie ich es aufgefasst habe. Er war doch sonst auch immer so nett.
    „Na, dann los.“
     
     
    ***
     
     
    Als wir im Freeway ankamen, war es bereits gut gefüllt. Darryl organisierte uns einen Platz in der hintersten Ecke der Bar. Die Kellnerin hat ihn gleich mit Namen angesprochen, was die Vermutung nahe legt, dass er öfter hier her kommt.
    Unsere Ecke war etwas ausgefallen, aber doch gemütlich eingerichtet. An der Wand standen schwarze, hoch gewachsene Kerzenständer mit roten Kerzen, die durch ihr fahles, spärliches Licht eine schaurig-schöne Atmosphäre schafften. An den Wänden hingen skurrile Gemälde in einem Schwarz- und Rotton, dessen Motive man nur erahnen konnte. Da die Ecke etwas höher gelegen war als der restliche Raum, hatte man einen perfekten Ausblick auf alles.
    Darryl kam mit zwei Cocktails von der Bar und setzte sich neben mich auf die Couch. „Lass uns auf den tollen Abend und auf die noch vor uns liegende Nacht anstoßen.“
    Daraufhin hielt er mir ein Glas entgegen. Schließlich nahm ich einen vorsichtigen Schluck.
    „Puh, was ist das?“
    „Ein ganz spezieller Drink. Der hat es ganz schön in sich was?“
    „Soll das heißen, du willst mich abfüllen?“, scherzte ich.
    Er grinste und deutete ein Schulterzucken an. „Willst du denn abgefüllt werden?“
    Von dir lieber nicht, ging es mir gleich durch den Kopf. Also antwortete ich so unschuldig wie möglich: „Ich denke nicht. Aber danke für das Angebot.“
    Um von der entstandenen steifen Situation abzulenken, sagte ich:
    „Es ist hübsch hier.“ Demonstrativ schaute ich mich in dem dunklen Raum um. „Kommst du öfter hierher?“ Obwohl ich die Antwort ja bereits kannte.
    „Ist meine Lieblingsbar. Hier hängen nicht die ganzen Leute vom College rum.“
    Das hatte ich bereits bemerkt. Die Leute hier kamen mir nicht wie die typischen Studenten vor. Sie wirkten anders, sie strahlten beinahe etwas Überirdisches aus, waren mit einer atemberaubenden Schönheit und Anmut versehen, dass man sich neben ihnen völlig fehl am Platz vorkam. Zwischen den ganzen Models erblickte ich jedoch auch ganz normale Leute wie mich. Man sah es an der Art, wie sie sich kleideten, wie sie gestikulierten und sogar an der Art, wie sie sich bewegten. Sie
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