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Im Schatten der Schlange

Im Schatten der Schlange

Titel: Im Schatten der Schlange
Autoren: Hugh Walker
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Töchter, die im Antlitz der Dämonen aufwachsen, würden uns niemals vergeben, wenn wir nun nicht alles wagten…«
    »Wir würden es uns selbst niemals vergeben.« Die Männer nickten grimmig.
    »Wissen eure Männer um die Gefahren, die ihnen bevorstehen?«
    »Ja…«
    »Weiß jeder einzelne, welches schreckliche Schicksal ihn erwartet, wenn ihn der Mut verläßt, und daß der Tod das leichtere Los ist?«
    »Ja, jeder weiß es…«
    »Der gefürchtete Dämonenkuß ist nicht das Schlimmste. Ich habe keinen Qualen leiden sehen, der besessen war. Aber wir sahen die Nils in Hughburg. Ihr Fleisch war von der Finsternis besessen. Sie wurden zu Ungeheuern, während sie bei vollem Verstand waren…«
    Die Vorstellung ließ selbst diese starken Krieger schaudern.
    Morion O’Killy, ein bärtiger, gedrungener Hochländer, sagte: »Wir haben auch von Dingen gehört, die diese Teufel auf der Insel ausbrüten. Hast du schon von den Gianten gehört?«
    O’Braenn schüttelte verneinend den Kopf.
    »Das sind unbesiegbare Krieger mit einer Haut aus Eisen, durch die kein Schwert dringt.«
    »Hat einer sie gesehen?« fragte O’Braenn.
    Keiner hatte sie bisher gesehen, aber keiner zweifelte an ihrer Existenz.
    O’Braenn nickte. »Wir wissen wenig…«
    »Wir wissen mehr als die meisten«, warf O’Cardwell ein.
    »Das stimmt. Und wir sind vorsichtiger, als je Menschen zuvor waren, die Dämonen gegenüberstanden. Wir kennen deine Erfahrungen, O’Braenn. Wir kennen die Art ihrer magischen Fallen. Wir wissen von ihren geflügelten Spähern und ihren mörderischen Kriegern. Und unsere beste Waffe ist die Überraschung…«
    »Diese Waffe wird rasch stumpf werden, Morion…«
    »Wenn die Götter mit uns sind, wie wir glauben, erreichen wir Caer, bevor sie zu stumpf ist.«
    »Mag sein«, erwiderte O’Braenn. »Aber wenn es stimmt, was Dilvoog sagte, und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dann sitzt ein Dämonenpriester mit Namen Ondhin in Elvinon…«
    »Ja. An seinen Altären beten sie zu einem schwarzen Ungeheuer, das sie Tarthuum nennen.«
    »Elvinon ist nah«, stellte O’Braenn fest.
    »Die Barbaren lassen keinen mehr aus der Stadt, der sie einmal betreten hat«, wandte O’Cardwell ein. »Und durch unsere Reihen konnte keiner schlüpfen, um die Kunde von der Eroberung Darains nach Elvinon zu tragen…«
    »Sie haben ihre geflügelten Boten«, warf einer ein.
    »Wir hätten sie gesehen…« O’Cardwell schüttelte den Kopf. »Denkst du, daß sie es bereits wissen, Maer?«
    O’Braenn nickte zustimmend. »Es sollte mich wundern, wenn diese Teufelspriester nicht auch noch andere Mittel und Wege hätten, um miteinander in Verbindung zu bleiben. Und es sollte mich noch mehr wundern, wenn es der Finsternis lange verborgen bliebe, daß ein Dämon sein Ende gefunden hat. Aber wenn die Götter wirklich auf unserer Seite sind, dann weiß Ondhin vielleicht noch nicht, was wir zum Untergang Darains beigetragen haben. Er wähnt uns vielleicht geschlagen, und er wird eine Weile mit den Barbaren zu tun haben. Bis er sich ernsthafte Gedanken über den Verbleib der Armee von Darain machen wird, haben wir unsere Spuren vielleicht schon verwischt. Wir werden in kleinen Gruppen aufbrechen. Wer immer unsere Männer zu Gesicht bekommt, soll nicht erkennen, daß wir eine ganze Armee sind. Auch dieser Nottr kam mit seinen Barbaren solcherart gut voran…«
    »Barbaren!« warf O’Killy ein.
    »Es gibt einiges, das wir von ihnen lernen können«, sagte O’Braenn ruhig. »Wir werden weit nach Westen gehen… bis an die Küste bei Akinlay…«
    »Akinlay?« entfuhr es O’Cardwell. Auch die anderen starrten überrascht. »Was wollen wir so weit im Westen? Weshalb brechen wir nicht nach Elvinon auf? Bevor sie herausfinden, daß wir als Feinde kommen, haben wir die Stadt schon überrannt…!«
    »Elvinon ist nicht Darain, keine Stadt für einen Handstreich, hast du das vergessen, Ray? Sind die Tage Coerl O’Marns so rasch vergessen?« O’Braenn schüttelte den Kopf. »Nein, wir würden zuviel unserer Kraft opfern für eine Stadt, die uns nichts bedeutet. Und wenn sie erst wissen, welche Richtung wir eingeschlagen haben, werden alle Dämonen der Finsternis auf unserem Weg lauern. Deshalb sage ich Akinlay… in aller Stille. Dort vermutet uns niemand. Und dort finden wir auch Schiffe, um die Straße der Nebel zu überqueren.«
    Die Männer nickten, zögernd erst, aber sie begannen sich rasch für den Plan zu erwärmen. Der Weg führte durch Gebiete,
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