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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft
Autoren: Jane Feather
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selbstverständlich.
    Hugo schüttelte völlig verwirrt den Kopf. »Verzeihen Sie, aber ich verstehe immer noch nicht.«
    Die junge Frau wirkte kurz verunsichert und runzelte die Stirn. »Chloe Gresham«, sagte sie und legte den Kopf schief, als könne sie so seine Reaktion auf ihre Worte besser beurteilen.
    »Jesus, Maria und Joseph«, flüsterte Hugo. Das mußte Elizabeths Tochter sein. Er erinnerte sich nicht, ob er je gewußt hatte, wie sie hieß. In der Nacht des Duells war sie drei Jahre alt gewesen.
    »Sie haben Ihnen einen Brief geschickt, daß ich kommen würde«, sagte sie, und ihre Stimme klang jetzt auch etwas unsicher. »Haben Sie den nicht bekommen?«
    »Wer sind >sie    »Oh, die Damen Trent, Sir Hugo«, ertönte eine zweite Stimme, und erst jetzt sah er die andere Frau, die hinter der Erscheinung stand, die Elizabeth zu sein schien und wieder nicht. Die kleine Dame trat schüchtern vor. »Vom Trent Internat für junge Damen, Sir Hugo, in Bolton. Sie haben Ihnen vergangenen Monat geschrieben, daß Chloe zu Ihnen kommen werde.«
    Ihr Kopf nickte fast krampfhaft, sie rang die Hände, und trotz seiner Verwunderung und seiner schrecklichen Kopfschmerzen bemühte sich Hugo, seine wachsende Ungeduld zu zügeln. »Sie haben einen Vorteil vor mir, Madam. Ich glaube nicht, daß wir uns schon vorgestellt worden sind.«
    »Dies ist Miss Anstey«, warf Chloe ein. »Sie ist auf dem Weg zu ihrer neuen Anstellung in London, und die Damen Trent dachten, sie könnte mich auf dem Weg dorthin bis hierher begleiten. Und jetzt, da sie Sie gesehen hat und weiß, daß Sie keine Erfindung sind -«
    »Keine was?«
    »Keine Erfindung meiner Einbildung«, sagte sie fröhlich. »Wir hatten Angst, als wir hier ankamen und niemand da war, daß Sie vielleicht gar nicht existieren. Doch da das nicht so ist, kann Miss Anstey ihre Reise fortsetzen, was sie sicherlich sehr gern tun wird, da sie schon in einer Woche erwartet wird und es doch recht weit ist von Manchester nach London.«
    Hugo hörte dieser eiligen und doch irgendwie klar verständlichen Erklärung zu, während er sich verzweifelt fragte, ob das junge Mädchen wohl immer so viel und so schnell redete, auch wenn er das Gefühl hätte, daß er dieser wunderbaren Stimme bis in aller Ewigkeit zuhören könnte.
    »Also bitte, Chloe, du weißt, daß ich nicht fortgehen kann, solange ich nicht weiß, daß Sir Hugo wirklich mit allem einverstanden ist«, meinte Miss Anstey, und sie nickte dabei noch heftiger. »Oh mein Gott, nein. Die Damen Trent würden mir sonst niemals verzeihen.«
    »Ach Unsinn«, erklärte die selbstbewußte Miss Gresham. »Sie sehen doch, daß er in Fleisch und Blut dort steht. Also können Sie mit gutem Gewissen abreisen.«
    Hugo hatte das Gefühl, daß sie im nächsten Moment die Hände auf die Schultern der Gouvernante legen und sie hinaus zur Postkutsche schieben würde. Es war ganz offensichtlich, wer von den beiden das Sagen hatte.
    »Darf ich vielleicht fragen, warum Sie hierbleiben sollen?« wollte er wissen. »Ich fühle mich natürlich geehrt, aber doch auch etwas verwirrt.«
    »Sie machen Scherze«, sagte Chloe, aber die Unsicherheit ertönte wieder aus ihrer Stimme. »Sie sind mein Vormund, und die Damen Trent haben mich hierhergeschickt, als sie beschlossen, daß ich -« sie unterbrach sich und biß sich auf die Unterlippe. »Nun, ich weiß nicht, was sie Ihnen in dem Brief geschrieben haben, aber ich bin sicher, daß es nichts als Lügen sein können.«
    »Oh, meine liebe Chloe, das dürfen Sie wirklich nicht«, erei-ferte sich Miss Anstey. »Seien Sie nicht so unhöflich, mein Kind.«
    Hugo strich sich mit den Händen durchs Haar; das Gefühl, als wäre er in einem widersprüchlichen Traum, nahm zu. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, zum Teufel«, sagte er schließlich. Das letzte Mal, als ich von Ihnen hörte, waren Sie drei Jahre alt.«
    »Aber die Anwälte müssen Ihnen doch von Mamas Testament geschrieben haben - daß sie Sie zu meinem Vormund eingesetzt hat -«
    »Elizabeth ist tot?« unterbrach er sie heftig. Sein Herz schlug wild.
    Das Mädchen nickte. »Seit drei Monaten. Ich sah sie immer nur ein- oder zweimal im Jahr, also fällt es mir schwer, sie so zu vermissen, wie es eigentlich sein müßte.«
    Hugo wandte sich ab, als er plötzlich von quälender Trauer erfüllt wurde. Ihm wurde klar, daß er immer eine kleine Hoffnung gehegt hatte, sie würde
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