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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft
Autoren: Jane Feather
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kurzen Phasen seiner Bewußtlosigkeit im Laufe des Tages jedoch nur selten auftraten.
    Er ließ seine Kleider in einem unordentlichen Haufen auf den Boden fallen, kroch ins Bett und schloß erleichtert die Augen. Das Pochen in seinen Schläfen ließ im Dunkeln etwas nach. Er wollte nicht über Elizabeth und ihr Kind nachdenken, das ihr so ähnlich sah und doch wieder nicht. Das mußte alles ein großer Irrtum sein. Sie gehörte nach Shipton zu den Greshams.
    Das brutale Gesicht von Jasper Gresham stand plötzlich vor seinem inneren Auge, und er war wieder hellwach. Jasper war der Sohn seines Vaters ... Stephens Sohn. Kein Mann, der geeignet war, für ein junges Mädchen verantwortlich zu sein. War es das, was Elizabeth versucht hatte zu vermeiden? Aber welcher Wahnsinn hatte sie zu dem Glauben verleitet, der Mörder ihres Vaters sei ein besser geeigneter Aufpasser? Ausgerechnet er, ein Einsiedler, der im Alkohol und in wilden Nächten in der Stadt die Vergangenheit zu vergessen versuchte.
    Er ächzte und drehte sich um. Das Geräusch von Rädern auf den Kieseln im Hof ertönte unter dem offenen Fenster. Er hoffte inständig, daß in der Postkutsche die zwei Reisenden mit ihrer
    Menagerie davonfuhren und daß der ganze Wahnsinn vorüber sein würde, wenn er erwachte. Aber er hatte trotzdem das ungute Vorgefühl, daß seinem Leben eine tiefgreifende Veränderung bevorstand.

KAPITEL 2
    Chloe stand auf der untersten Stufe und winkte zum Abschied, als Miss Anstey in der Postkutsche davonfuhr. Die arme Frau war hin- und hergerissen gewesen zwischen ihrer Verantwortung für Chloe und der Pflicht gegenüber ihrem neuen Arbeitgeber. Aber ihre Sorge um Chloes Wohlergehen war von dieser mit einer energischen Handbewegung abgetan worden, und sie hatte Miss Anstey schließlich in die Postkutsche genötigt, wo sie tränenreich und voller guter Wünsche Abschied nahm von dem Kind, das sie zurückließ. Sie beklagte den wenig ansprechenden Zustand des Hauses, die eigentümliche Wesensart von Sir Hugo und seinem Diener und die bedauerliche Abwesenheit sowohl einer Haushälterin als auch einer Lady Lattimer. Die letzten Worte, die Chloe hörte, waren: »O Gott, vielleicht sollte ich Sie nicht so einfach hierlassen ... was werden die Damen Trent sagen? Aber was wiederum wird Lady Colshot sagen ... es macht einen so schlechten Eindruck, zu spät zu kommen ... o Gott...«
    Chloe schloß mit festem Griff die Tür der Kutsche, womit sie diesem Erguß ein Ende machte, und rief »Auf Wiedersehen.« Der Kutscher ließ seine Peitsche knallen, und das Fahrzeug mit seiner nach wie vor unentschlossenen Reisenden verschwand aus Denholm Manor.
    Nachdenklich wandte sich Chloe wieder dem Haus zu. Es hatte tatsächlich den Anschein, als gebe es keine Lady Lattimer, auch wenn man im Internat davon ausgegangen war, daß es eine gab. Chloe hatte bis zur Testamentseröffnung ihrer Mutter noch nie von Sir Hugo Lattimer gehört. Sie hatte keine Ahnung, warum ihre Mutter ausgerechnet ihn ausgewählt hatte; allerdings wußte sie so gut wie nichts von ihrer Mutter, da sie sie seit ihrem sechsten Lebensjahr immer nur wenige Tage im Jahr gesehen hatte. Das einzige, was sie im Augenblick sicher wußte, war, daß diese Veränderung in ihrem Leben nur zum Besseren sein konnte.
    Sie kniete sich neben die Hutschachtel. Die Katze schien die Geburt hinter sich zu haben, und Chloe zählte sechs feuchte Kätzchen, die sich an ihren Bauch kuschelten. Sie fand sie seltsam abstoßend, fast wie neugeborene Ratten und gar nicht ähnlich den hübschen Wesen, die sie schon bald sein würden.
    »Die sollten Sie besser hinaus in den Stall bringen, bevor Sir Hugo wieder herunterkommt«, ertönte Samuels knappe Stimme hinter ihr, und sie stand auf und wischte sich den Staub von den Röcken.
    »Ich glaube, es ist jetzt noch zu früh, sie hinauszubringen. Sie könnte sich sonst bedroht fühlen und die Kätzchen verlassen.«
    Samuel zuckte mit den Schultern. »Sir Hugo ist kein besonderer Tierliebhaber ... außer bei Pferden natürlich.«
    »Mag er auch Hunde nicht?« Chloe streichelte Dantes massigen Kopf, der sich an ihr Knie drückte.
    »Nicht im Haus«, erklärte ihr Samuel. »Jagdhunde sind in Ordnung, aber ihr Platz ist im Zwinger.«
    »Dante schläft bei mir«, stellte Chloe fest. »Das haben sogar die Damen Trent akzeptiert. Sonst heult er die ganze Nacht.«
    Samuel zuckte wieder mit den Schultern. »Ich geh’ besser wieder in meine Küche. Sir Hugo wird sein Frühstück
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