Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie
Autoren: Ashley Parker
Vom Netzwerk:
verscheuchen, die auf sie einstürmten. Ein vergeblicher Versuch. „Tut mir leid. Sei mir auch nicht böse, wenn ich dies alles zunächst mal als absolut verrückt und unglaubwürdig bezeichne.” Sie winkte jetzt entschieden ab. „Du an meiner Stelle würdest nicht anders reagieren, wie ich vermute.” Sie wandte sich halb der Tür zu und schloß, über die Schulter hinweg: „Also: Ich werde jetzt gehen. Wir werden zu einem anderen Zeitpunkt...”
    „ Wirst du Peter davon erzählen?”
    Ellen hielt inne und überlegte kurz.
    „ Ja, das werde ich. Aber erst, wenn ich mir selber darüber im klaren bin.”
    „ Weil du mir nicht glaubst?”
    „ Ich weiß noch nicht, was ich glauben soll, Mutter, aber ich werde Peter nicht eher mit diesem... Unsinn belasten, bis ich mir sicher sein kann.”
    „ Sicher ob es stimmt oder sicher, ob es nicht stimmt?”
    „ Beides ist möglich, nicht wahr?”
    „ Wenn du meinst...”
    Ellen wandte sich doch noch einmal ihrer Mutter zu und erwiderte deren ernsten Blick. Es gab ihr regelrecht einen Stich ins Herz. So fremd war ihr die eigene Mutter noch niemals vorgekommen. Als sei sie auf einmal eine völlig andere Person. Hatte sie ihr denn all die Jahre nur etwas vorgespielt?
    Ellen wandte sich brüsk wieder ab und lief ohne ein weiteres Wort hinaus, aus dem Wohnzimmer, wie auf der Flucht vor ihrer Mutter.
     
    *
     
    Erst als Ellen die Haustür öffnete, um das Haus zu verlassen, erinnerte sie sich wieder an die brennenden Blicke. Und prompt war dieses Gefühl wieder da. Diesmal war es sogar schlimmer.
    Sie blieb stehen, als sei sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, und schaute sich suchend um. Diesmal spürte sie keine Furcht, sondern eher Ärger. Was sollte denn das? Erst die Verrücktheiten ihrer Mutter, ihre verworrenen Erklärungsversuche für das eigentlich Unerklärliche, an das sie offensichtlich selber fest glaubte... Dann dieses hier. Noch weitere Verrückte? War nicht ihre Mutter allein schon mehr als genug?
    Sie war einerseits enttäuscht von ihr, weil sie niemals von solchen Dingen zu ihr gesprochen hatte. Andererseits wünschte sie sich inbrünstig, daß es vielleicht doch noch eine Hoffnung für sie gab: Vielleicht konnte Mutter geheilt werden von ihren offenkundigen Wahnvorstellungen?
    Und was waren das für Blicke? Ebenfalls Wahnvorstellungen? War denn der Wahnsinn vererbbar?
    Es würde vieles erklären! Ellen dachte es und ging endlich weiter. Sie zog hinter sich die Haustür zu.
    Alles nur Einbildung! Wehre dich dagegen, dann hat der Wahnsinn keine Chance!
    So waren jedenfalls ihre Gedanken. Nur, es nutzte nichts: Dieses grausige Gefühl blieb. Mehr noch: Es verstärkte sich sogar weiter. Diesmal war es nicht so, als wäre nur ein einzelnes Augenpaar auf sie gerichtet, sondern als sei sie regelrecht von Beobachtern umzingelt.
    Doch die Beobachter kamen nicht näher. Sie schauten nur aus dem Verborgenen. Sie lauerten auf jede Bewegung, auf jede Geste, auf jedes Augenzwinkern von ihr. Ja, aber sie taten ihr nichts!
    Das machte ihr wieder mehr Mut. Sie wagte es, den schmalen Weg zu betreten, der durch den schmucken, wenn auch leicht verwilderten Vorgarten zur Straße führte.
    Unterwegs lugte sie um die Bäume. Dort, im Dunkeln, lauerte es da auf sie? Vielleicht zunächst beobachtend, um den rechten Moment abzuwarten, an dem es zuschlagen konnte?
    Unwillkürlich ballte Ellen ihre zierlichen Hände zu Fäusten. Als hätte sie gegen diese Übermacht auch nur die geringste Chance.
    Doch die Übermacht blieb auf Abstand. Sie kam ihr nicht zu nahe. Sie ließ Ellen ungeschoren die Straße erreichen.
    Dort stand der Wagen ihres Freundes. Peter wartete schon ungeduldig.
    Jetzt schaute er in ihre Richtung. Er lächelte ein wenig verzerrt.
    Wie lange hatte sie ihn eigentlich schon warten lassen?
    Sie zwang sich dazu, nicht wieder um sich zu schauen, mit den Augen nach den Wesen suchend, die sie mit brennenden Blicken beobachteten, daß ihre Haut brannte wie lichterloh. Was würde denn Peter von ihr denken, wenn sie sich so seltsam benahm?
    Ich werde wahnsinnig - wirklich! schrie es in ihr. Es liegt in der Familie. Jetzt weiß ich es ganz sicher – nach dem, was Mutter gerade alles so von sich gegeben hat. Armer Peter. Du hast dich mit der Falschen eingelassen. Vielleicht wird es zunehmend schlimmer? Vielleicht werde ich sogar... eine Gefahr für dich?
    Am liebsten hätte sie vor Verzweiflung geschrieen und geheult, doch sie bezwang sich, und vielleicht brachte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher