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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie
Autoren: Ashley Parker
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keine echten Geheimnisse zwischen uns geben. Wir waren doch auch wie die besten Freundinnen, nicht wahr?”
    Ihre Mutter nickte zögernd. „Ja, das waren wir – und sind es noch immer. Wir sind mehr als nur Mutter und Tochter, denn wir tragen sogar dasselbe Schicksal, wie allein die Existenz von Peter überdeutlich beweist.”
    „ Wegen dieser Macht, wie du es nennst und wie du sie nicht näher bezeichnen willst?”
    Kara Kioto schaute ihre Tochter wie um Verzeihung heischend an. Dann gab sie zu: „Ja, ich weiß tatsächlich mehr. Du hast recht. Ich wage es trotzdem nicht, es zu sagen. Du hältst mich doch so schon für völlig übergeschnappt. Doch es gibt Dinge, vor denen unser Verstand kapitulieren muß. Wir können mit niemandem darüber sprechen, weil uns niemand glauben würde.”
    Ellen traf dieses Bekenntnis wie ein Keulenschlag. Sie hatte ihre Mutter noch niemals abergläubisch erlebt. Was war plötzlich mit ihr los? Das wurde ja immer mysteriöser...
    „ Was für eine dunkle Macht – falls sie wirklich dunkel sein sollte?”
    „ Sie – sie stammt aus der Tiefe. Sie ist das wahre Leben einerseits, andererseits jedoch auch... der Schrecken aus der Tiefe!”
    Ellen war jetzt gänzlich fassungslos. Sie schaute ihre Mutter an, als würde sie diese zum ersten Mal in ihrem Leben sehen. War sie denn wirklich auf einmal völlig übergeschnappt? Die ganze Zeit über hatte sie sich noch gegen den Gedanken wehren können, daß ihre Mutter den Verstand verloren hatte, doch jetzt, nach dieser Behauptung?
    Doch dann dachte sie an die Vorlesungen, die sie in letzter Zeit besuchte – als Gasthörerin, denn diese Vorlesungen hatten absolut nichts mit ihrem eigenen Studium zu tun, trotz der wirtschaftlichen Komponenten, die da durchaus eine Rolle spielten. Es ging um Archäologie und Historik im Allgemeinen, und mystische Elemente hatten darin genauso einen Platz wie wirtschaftliche. Die Geschichte von Großbritannien beispielsweise war ja auch durchaus geprägt von wirtschaftlichen Ereignissen. Wenn man etwa bedachte, daß im sechzehnten Jahrhundert das damals winzige England sich nur gegenüber dem großen Europa behaupten konnte, weil die damalige Königin Elisabeth England zur wirtschaftlichen Macht hatte reifen lassen...
    Doch das war es nicht, was sie an Professor Percy Brook so sehr faszinierte, sondern dessen Hang zum Okkulten, der ihrer Meinung nach seinen Vorlesungen einen besonderen Touch gab.
    Hatte er nicht auch vom „Schrecken aus der Tiefe” geredet, über das es angeblich geheime Schriften gab? War es denn reiner Zufall, daß sie nun das gleiche aus dem Mund ihrer Mutter hörte?
    „ Was meinst du damit, Mutter?” erkundigte sich Ellen, dabei bemüht, möglichst ruhig und sachlich zu erscheinen.
    Kara Kioto wich dem forschenden und auch ein wenig herausfordernden Blick ihrer Tochter aus.
    „ Kennst du die japanische Legende von Gaia?”
    „ Ja, in der japanischen Mythologie spielt Gaia eine wichtige Rolle. Für die meisten Japaner ist es mehr als nur eine Legende: Damit ist nicht mehr und nicht weniger als die Mutter von allem gemeint. Die Urmutter, wenn man so will, die alles Leben auf Erden erst gebärte und ermöglichte. Aber Gaia ist nicht einfach nur ein Geistwesen wie beispielsweise der christliche Gott, sondern sie existiert leibhaftig: Sie ist die Erde an sich. Oder soll man es umschreiben mit: Gaia ist die Seele der Erde und damit der Welt?”
    „ Es klingt moderner, wie du es erläuterst, als in den alten Mythologien Japans, aber vielleicht trifft es sogar genauer zu?” vermutete ihre Mutter. Dabei wirkte sie ganz und gar nicht mehr wie eine Wahnsinnige, wie noch eine Minute zuvor. „Ich habe mich damit beschäftigt, weil ich mich damit beschäftigen mußte, gedrängt durch mein besonderes Schicksal. Dabei hat die moderne Wissenschaft heutzutage ganz andere Möglichkeiten als jemals zuvor. Ich habe ein Buch gelesen über den Geist des Menschen, der meßbar ist als eine sogenannte Interferenz. Das ist eigentlich nichts anderes als ein mehr oder minder chaotisches Magnetfeld, wenn ich das richtig verstehe. Aber die Erde hat genauso ein Magnetfeld, nur wahrhaft gigantisch. Es ragt sogar weit in den Weltraum hinaus. Ich habe gelesen, es berge Interferenzen unvorstellbaren Ausmaßes in sich, die durchaus Wirkungen auf uns Menschen haben. Nicht nur auf uns, sondern auch auf unsere Technik. Umso mehr, je komplizierter sie wird. Vielleicht stürzt der eine oder andere Computer einfach nur
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