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Im Rausch dieser Nacht

Im Rausch dieser Nacht

Titel: Im Rausch dieser Nacht
Autoren: Annette Broadrick
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einzulassen. Es war zwecklos. Offensichtlich war Sherri fest entschlossen, diesen Weg zu gehen.
    Ja, er hatte sie geliebt, und er hatte sich auch alle erdenkliche Mühe gegeben, ihr das zu zeigen. Aber es war wohl nicht genug. Bis zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens war er ein absoluter Einzelgänger gewesen. Er wollte ihr ein guter Ehemann sein, aber er wusste nicht so recht, was sie von ihrem Partner erwartete. Vielleicht hatte er zu viele Überstunden gemacht. Aber davor hatte er sie gewarnt. Die freien Stunden wollte er am liebsten nur mit ihr im Bett verbringen. Möglicherweise war ihr auch das zu wenig für eine Ehe gewesen.
    Vielleicht hatte er sie zu sehr zu dieser Heirat gedrängt. Aber er hatte Angst gehabt, sie zu verlieren, wenn er zu lange mit seinem Antrag wartete. Verloren hatte er sie dann trotzdem. Da war es auch kein großer Trost, dass gerade in seinem Beruf der Anteil geschiedener Ehen und gescheiterter Beziehungen weit über dem Durchschnitt lag.
    Wie auch immer – so wollte Greg Sherri auf keinen Fall verlieren. Sie durfte nicht sterben.
    Greg blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Geschlagene drei Stunden später erschien endlich ein sichtlich erschöpfter Arzt im grünen OP-Kittel in der Tür und fragte: „Sind Sie Mr. Masterson?“
    „Ich heiße Greg Hogan, aber ich bin der Mann von Sherri Masterson. Sie hat ihren Mädchennamen behalten.“ Greg räusperte sich umständlich. „Wie geht es ihr?“
    „Nun“, sagte der Chirurg und rieb sich den Nacken, „sie hatte ziemlich schwere innere Blutungen, und wir mussten ihr die Milz entfernen. Aber ihr Zustand ist wieder stabil. Sie wird voraussichtlich auch keine bleibenden Schäden davontragen. Der rechte Arm und das rechte Bein sind gebrochen. Das wird ihr noch eine Weile zu schaffen machen. Den Umständen entsprechend geht es ihr aber gut.“
    Eine Welle der Erleichterung überkam Greg. Er rieb sich die Nasenwurzel und versuchte, seine Gefühle im Griff zu behalten. Dann fragte er: „Kann ich sie sehen?“
    „Sie liegt noch im Aufwachraum. Aber sobald sie hier auf die Station verlegt ist, kommt jemand und lässt Sie zu ihr.“
    „Ich danke Ihnen für das, was Sie getan haben“, sagte Greg und streckte die Hand aus.
    Der Doktor nahm den Händedruck schweigend entgegen. Dann drehte er sich um und verließ den Raum.
    Greg musste schwer schlucken. Knochenbrüche, Operationsnarben, das würde heilen. Er schaute auf seine Uhr – schon nach sechs. Er musste zu seiner Arbeit zurückkehren. Er hatte die Ermittlungen in einem neuen Fall übernommen, und jeder Anfänger wusste, dass die ersten achtundvierzig Stunden nach einem Verbrechen die entscheidenden für die Beweissicherung waren.
    Greg suchte noch einmal die Krankenschwester auf, die Sherris Personalien von ihm erhalten hatte. „Wissen Sie, wann Mrs. Masterson hier auf die Station verlegt wird?“, fragte er.
    Die Schwester schüttelte den Kopf. „Das lässt sich nicht genau vorhersagen. Sie kommt auf die Station, sobald sich nach der Narkose ihre Vitalfunktionen stabilisiert haben.“
    Greg überlegte einen Moment. Dann sagte er: „Ich muss jetzt gehen. Aber ich komme später am Abend ganz sicher noch einmal herein.“
    Noch als er im Aufzug stand, zitterten ihm die Knie.
    Es war nach Mitternacht, als Greg das Krankenhaus erneut betrat. Inzwischen war er in seinem neuen Fall ein wenig vorangekommen, obwohl es ihn eine fast übermenschliche Anstrengung gekostet hatte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Außerdem hatte er noch einen Blick auf die Überreste von Sherris Wagen geworfen, den die Kollegen von der Verkehrspolizei sichergestellt hatten. Der Schreck war ihm in die Glieder gefahren, als er das Wrack sah, und er fragte sich, wie Sherri dort lebend hatte herauskommen können.
    „Ich bin Greg Hogan, der Mann von Sherri Masterson“, stellte Greg sich einer älteren Nachtschwester vor. Auf der Intensivstation hatte es inzwischen einen Schichtwechsel gegeben. „Ich würde gern meine Frau sehen. Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu, seit sie eingeliefert wurde.“
    Die Angesprochene erhob sich. „Ich bringe Sie zu ihr. Aber bitte machen Sie es kurz.“
    „Ist sie nach der Operation schon einmal aufgewacht?“
    „Nur für ein paar Minuten, als sie auf ihr Zimmer gekommen ist. Wie haben ihr etwas gegen die Schmerzen gegeben. Sie ist immer noch ziemlich geschwächt.“
    Greg wusste nicht, was ihn erwartete, als er das Krankenzimmer betrat. Er erschrak heftig, als er Sherri
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