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Im Rausch dieser Nacht

Im Rausch dieser Nacht

Titel: Im Rausch dieser Nacht
Autoren: Annette Broadrick
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regelmäßig wiederholenden Scharmützel mit stoischer Gelassenheit und betrachtete sie von der positiven Seite. Solange der Captain auf ihm herumhackte, ließ er wenigstens die anderen im Dezernat in Ruhe.
    Greg fuhr auf seinen reservierten Parkplatz vor dem Polizeigebäude. Der Stellplatz war eine der Vergünstigungen, die ihm seine Beförderung zum Lieutenant vor ein paar Monaten eingebracht hatte. Sobald er in seiner Abteilung angekommen war, merkte er aber, dass irgendetwas nicht stimmte. Etliche seiner Kollegen standen herum und machten betretene Gesichter.
    Greg schaute in die Runde und fragte: „Kann mir mal jemand sagen, was hier los ist?“
    Pete Carter, Sergeant und Dienstältester in der Abteilung, kam auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten für dich, Greg.“
    „Was für Neuigkeiten? Ist einem von unseren Leuten etwas passiert? Wem?“
    Pete schüttelte den Kopf. „Es geht um Sherri.“
    „Sherri? Was ist mit ihr?“
    „Sie war heute Vormittag in eine Massenkarambolage auf dem Highway verwickelt und musste mit dem Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus gebracht werden. Soweit ich gehört habe, ist ihr Zustand kritisch.“
    Greg wurden die Knie weich. Er setzte sich auf den nächsten Stuhl. „Ich dachte, da ihr beiden verheiratet wart, solltest du es wissen“, fuhr Pete voller Mitgefühl fort. Wie benommen fuhr Greg sich mit der Hand durchs Haar. Dann sah er Pete an und fragte: „Sicher, dass sie es ist?“
    „Leider ja. Ein Lastwagenfahrer hat das Ende eines Staus auf dem Highway verpennt und ist mit Volldampf hineingerauscht. Unglücklicherweise war Sherris Wagen der letzte, und so hat es sie am schlimmsten erwischt.“
    Für einen Moment schloss Greg die Augen. Sherri in Lebensgefahr? Das durfte nicht wahr sein. „Welches Krankenhaus ist es?“, fragte er dann.
    Pete nannte ihm den Namen.
    „Danke, dass du gleich Bescheid gesagt hast.“ Damit stand Greg auf und ging hinaus.
    Den Weg zur Klinik legte Greg wie in Trance zurück. Unweit der Notaufnahme stellte er den Wagen auf einem Parkplatz ab. Im Krankenhaus empfing ihn hektische Betriebsamkeit. Ärzte und Schwestern eilten zwischen Patienten hin und her, die in Betten, auf Tragen und in Rollstühlen durch den Raum geschoben wurden. Greg sah Kopfverbände, Menschen, die intubiert und an piepsende Monitore angeschlossen waren, andere, die ambulant versorgt wurden. Obwohl er einiges gewohnt war, kam ihm die Szenerie vor wie im Krieg.
    Greg verschaffte sich einen Überblick, konnte Sherri jedoch nicht unter den Patienten entdecken. Er versuchte, eine der Schwestern anzusprechen und sie nach Sherri zu fragen, wurde aber kurz angebunden abgefertigt: „Sir, Sie sehen doch, was hier los ist …“ Er begriff, dass er hier keine Auskunft bekommen würde. Also machte er sich auf den Weg, ging einen Korridor hinunter und passierte mehrere Türen, ohne sich um die Schilder zu kümmern, die ihm den Zutritt untersagten.
    Nachdem er eine Weile herumgeirrt war, wurde er von einem Mann in weißem Kittel aufgehalten. „Sir, ich muss Sie bitten, zurück in den Warteraum zu gehen.“
    Das Namensschild sagte Greg, dass ein Dr. Luke Davis vor ihm stand. „Dr. Davis“, sagte Greg und war um Selbstbeherrschung bemüht, „ich suche nach einem der Unfallopfer der Massenkarambolage auf dem Highway heute Vormittag. Mrs. Sherri Masterson Hogan. Sie muss mit dem Rettungshubschrauber hier eingeliefert worden sein, wurde mir gesagt.“
    Der Doktor hörte ihm immerhin zu. „Sind Sie ein Angehöriger?“
    „Ihr Ehemann.“
    „Warten Sie einen Moment. Ich will mich erkundigen.“
    Der Arzt eilte davon, und Greg ging ungeduldig auf und ab, wobei er immer wieder Betten und Rollstühlen ausweichen musste, die ihm entgegenkamen.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis der Doktor zurück war. „Sie wird noch operiert“, erklärte er.
    „Und wie geht es ihr?“
    „Das müssen Sie den Unfallchirurgen fragen.“
    „Wo finde ich den?“
    „Gehen Sie nach oben. Ins Wartezimmer der Intensivstation. Der Kollege wird zu Ihnen kommen, sobald er fertig ist.“
    Mit Mühe unterdrückte Greg seine Ungeduld. „Ich muss sie so schnell wie möglich sehen.“
    „Besprechen Sie das mit dem Chirurgen.“
    Greg wandte sich zum Gehen.
    „Viel Glück“, rief der Arzt ihm hinterher.
    Greg ging den Weg zurück, den er gekommen war, bis er einen Aufzug fand, in dem er ein Stockwerk höher fuhr. Heilfroh, der Hektik in der
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