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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Autoren: T.R. Ragan
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ihr Lachen und ihre Träume nie vergessen. Ich werde an die Universität zurückkehren, eine Fremdsprache lernen und meinen Abschluss machen. Danach werde ich die Welt bereisen. Und überall, wo ich hinkomme, wird Mary bei mir sein, weil ich sie in meinem Herzen trage und nie vergessen werde. Niemals.«
    Lizzy stand in der vordersten Reihe. Jessicas Blick kreuzte sich mit ihrem und Lizzy schenkte ihrer neuen Freundin ein Lächeln. Sie war froh, dass Jimmy und seine Kollegen Marys Leiche zusammen mit drei weiteren Mädchen gefunden hatten. Samuel Jones hatte sie in seinem Garten vergraben.
    Vorige Woche hatte Jared mit dem stellvertretenden Dekan der California State University gesprochen und sich bei ihm für Jessica eingesetzt, mit dem Ergebnis, dass ihre vorläufige Suspendierung aufgehoben wurde und sie eine zweite Chance bekam. Sie hatte vor, zum Herbstsemester ihr Studium wieder aufzunehmen.
    Die heutige Gedenkfeier fand im Freien statt, und zwar im Sierra Hills Memorial Park an der Greenback Lane in Sacramento. Es war warm für diese Jahreszeit und der strahlend blaue Himmel war nur hier und da von ein paar Kondensstreifen durchsetzt. Alte Eichen und bis zu zwanzig Meter hohe Platanen zierten die hügelige Landschaft.
    Lizzy war beeindruckt von dem Zusammenhalt, den die Menschen in Sacramento anlässlich dieser Gedenkfeier zeigten. Wildfremde Leute gaben ihrem Mitgefühl Ausdruck, indem sie großzügig an den Mary-Crawford-Hilfsfonds spendeten, damit Jessica und ihre Familie Mary ein ordentliches Begräbnis ausrichten konnten.
    Über Samuel Jones fiel an diesem Tag kein einziges Wort. Zwei Tage nach seinem Tod rückte Karen Crowley, seine ältere Schwester, endlich mit ihrer Geschichte heraus. Ein paar von Karens Freundinnen hatten Samuel Jones gequält, als er noch klein war. Zwei von ihnen kamen später unter mysteriösen Umständen ums Leben. Nachdem Karens Eltern in den Urlaub gefahren waren und den Jungen in der Obhut seiner Schwester zurückgelassenhatten, betranken sich Karen und ihre Freundinnen und rauchten dazu Marihuana und Crack-Kokain. Als Sam drohte, sie bei den Eltern zu verpetzen, zerrten die Mädchen ihn in den Keller, wo sie ihn an einen Stuhl fesselten, ihm Augen und Mund mit Isolierband zuklebten und ihn mit glühenden Zigaretten malträtierten. Karen fand erst drei Tage später heraus, was ihre Freundinnen mit ihm gemacht hatten. Sie rief bei einem Freund ihres Bruders an, weil sie dachte, er hätte sich dort versteckt. Aber dort war er nicht. Als sie Sam schließlich fand, war er ein Wrack. Er war immer noch an den inzwischen umgekippten Stuhl gefesselt und von einer Schwarzen Witwe gebissen worden. Karen wusste das, weil er die tote Spinne fest in seiner Faust hielt. Obwohl Karen Crowley den Vorfall sichtlich bedauerte, betonte sie, dass ihre Freundinnen es nicht böse gemeint hatten. Sie wurde nach ihrer Vernehmung entlassen und war bereits nach Europa zu ihrer Familie zurückgekehrt.
    Lizzys Blick fiel auf Hayley, die etwas weiter weg stand. Hayley winkte ihr mit der verbundenen Hand zu und Lizzy ging zu ihr hinüber. Seit dem Augenblick, als Jared sie in letzter Minute gerettet hatte, waren vier Wochen vergangen. Hayley hatte Brandwunden an Armen und Beinen sowie am Hals und im Gesicht. Der Spinnenmann hatte ihr Haar genau wie das von Brittany unregelmäßig abgeschnitten. Lizzy hatte ihr deshalb einen Besuch beim Friseur spendiert, wo sie sich einen schrägen Pony hatte schneiden lassen. Überschwängliche Gefühlsbezeugungen waren zwar nicht Hayleys Art, aber das war Lizzy im Augenblick egal. Sie legte einen Arm um sie und drückte sie herzlich.
    Cathy hatte sich bereit erklärt, Hayley bei sich aufzunehmen, aus Dankbarkeit für all das, was diese getan hatte, um Brittany zu helfen. Nach vielen Überredungsversuchen willigte Hayley schließlich ein. »Wie bist du hierhergekommen?«, fragte Lizzy.
    »Ihre Schwester hat mir ihr Auto gegeben.«
    »Wow. Sie muss dich wirklich mögen.«
    Hayley lächelte, klang dann aber traurig, als sie sagte: »Ich hab wohl etwas übertrieben, oder? Mich von dem Irren erwischen undüberwältigen lassen. Ich hab echt geglaubt, ich könnte mit ihm fertigwerden.«
    »Du hättest dich nie in Gefahr bringen dürfen, Hayley, aber du hast deine Sache gut gemacht. Wirklich gut.«
    »Ihre Nichte aber auch. Sie ist verdammt zäh – na ja, Sie wissen schon – für eine Cheerleaderin.«
    Lizzy nickte und musste daran denken, wie stolz Cathy geklungen hatte,
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