Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Autoren: T.R. Ragan
Vom Netzwerk:
immer der Spinnenmann ihr in den Arm gespritzt haben mochte, es hatte sie innerhalb von Sekunden außer Gefecht gesetzt. Obwohl ihre Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten, sah sie alles nur verschwommen. Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern und erkannte weiße Wände, einen beigen Teppich und aufeinandergestapelte Kartons.
    Hatte sich in all den Jahren nichts verändert?
    Spinnen und Tausendfüßler kletterten übereinander und versuchten, aus ihrem Glaskäfig zu entkommen. Sie brauchte nur zu blinzeln und schon verschwanden sie.
    Gedanken an Messer und Nadeln, Bohrgeräusche und endlose Folterungen drohten, sie zu verwirren. Was hatte er ihr nur gegeben?
    Lizzy schluckte, schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, sich von ihren Fesseln zu befreien. Die Schultergelenke auszukugeln, war eine Aufgabe, die äußerste Konzentration verlangte. Konnte sie es überhaupt noch? Bevor sich ihr die Gelegenheit bot, die Antwort auf diese Frage herauszufinden, ging die Tür auf.
    Er stand im Türrahmen und sah sie an.
    Es gab so viele Dinge, die sie ihm gerne an den Kopf schleudern wollte – dass er in die Hölle fahren würde, dass er abgrundtief böse war, dass es ihm niemals gelingen würde, ungestraft davonzukommen. Aber sie sagte nichts. Er betrat das Zimmer, packte sie wortlos und zog sie hoch. Da ihre Füße an den Knöcheln gefesselt waren, humpelte sie neben ihm her, als er sie durch das Haus zerrte. Vor dem Zimmer am Ende des Flurs blieb er stehen. Es war das Zimmer, wo sie damals Mary gefunden hatte.
    Er öffnete die Tür.
    Lizzy musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut zu schreien. Brittany war an die Wand gekettet, während Hayley an in den Fußboden eingelassene Metallösen gefesselt war. Arme Hayley – sie war nackt und blutverschmiert und an einer Hand fehlte der kleine Finger. »Hayley«, sagte sie und fragte sich, ob das Mädchen überhaupt noch lebte.
    Er zwang sie, sich auf einen Holzstuhl zu setzen, den er eigens für sie hingestellt hatte. Ein echter Gentleman. Sie kannte seine Masche. Brittany hatte Schrammen und Schnittwunden im Gesicht, aus denen noch das Blut lief, vor allem an der Lippe und der rechten Wange.
    Der Mann würde mit seinem Leben dafür büßen. »Lassen Sie sie laufen«, sagte Lizzy mit tonloser Stimme, »und ich tue, was Sie von mir verlangen.«
    Der Spinnenmann stand zwischen Hayley und Brittany und schüttelte lächelnd den Kopf. Er trug weder eine Maske noch klang seine Stimme wie die eines Roboters. »Aber, aber, Lizzy. Wie oft habe ich das schon gehört?«
    »Lassen Sie sie einfach laufen.«
    »Habt ihr wirklich auch nur einen Augenblick lang geglaubt, ich würde euch laufen lassen? Alle müssen für deine Lügen büßen, Lizzy. Du bist eine Lügnerin.« Er zog ein Schnappmesser aus der Tasche und fuchtelte damit Brittany vor der Nase herum.
    Lizzy schrie, so laut sie konnte, hüpfte mit dem Stuhl auf und ab und machte einen Heidenlärm, um ihn abzulenken. Er schlug dem Mädchen mit dem Handrücken ins Gesicht.
    Brittany schluchzte. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Blut, das ihr aus einer Schnittwunde an der Wange lief.
    »Warum tun Sie das?«, fragte Lizzy. »Warum lassen Sie uns nicht einfach in Ruhe?«
    Er lachte schallend. »Das weißt du nicht?«
    Hayley bewegte einen Arm. Sie lebte also noch.
    Lizzy musste dafür sorgen, dass er weiterredete. Nur so konnte sie ihn von Brittany und Hayley fernhalten.
    Er fuhr Lizzy mit dem Messer über die Stirn, wobei er alle paar Zentimeter innehielt und ihr die Spitze in die Haut bohrte. »Du hast mir versprochen, immer bei mir zu bleiben«, sagte er. »Ich habe dir geglaubt, Lizzy. Ich habe dich geliebt, als wärst du meine Tochter.«
    »Tun Sie ihnen nichts und ich komme mit Ihnen. Wir können wieder von vorne beginnen. Ich hätte Sie nie verlassen sollen. Ich habe Sie vermisst …«
    Sein Lachen hallte von den Wänden wider und schnitt ihr das Wort ab, bevor sie den Satz beenden konnte. Er starrte sie mit finsterem und leerem Blick an. Dann tippte er ihr mit der Klinge auf die Nasenspitze, als müsse er sich überlegen, was er zuerst abschneiden wollte. Blut lief ihr über die Stirn und tropfte in ihr rechtes Auge.
    »Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte er aufgeregt. Dann verließ er das Zimmer.
    »Brittany«, sagte Lizzy schnell. »Du musst jetzt tapfer sein.« Eigentlich wollte sie noch viel mehr sagen, aber dafür fehlte ihr die Zeit.
    »Hayley.«
    Hayley schlug die Augen auf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher