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Im Netz der Sinnlichkeit

Im Netz der Sinnlichkeit

Titel: Im Netz der Sinnlichkeit
Autoren: Nalini Singh
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Kindern verband. Und diese Beziehungen würden sich weiterentwickeln, das Leben aller würde sich miteinander verschränken, ineinandergreifen.
    Ihr Netzwerk war außergewöhnlich, wunderschön und sehr stark. Niemals mehr musste ein Mitglied seiner Familie allein kämpfen, allein Verletzungen ertragen.
    Er sah die wilden Locken der Frau, die die schmerzhafte Einsamkeit vertrieben hatte, die ihn so lange erfüllt hatte, dass er glaubte, sie sei ein Teil von ihm. Lara unterhielt sich mit Indigo, lachte über etwas, das die Offizierin gesagt hatte, und doch lag ihre Hand auf seinem Schenkel, spürte er die nun schon vertraute Wärme. Er legte den Arm auf ihre Rückenlehne, streifte mit den Fingern ihr Haar. Was auch immer die Zukunft für sie bereithielt, eines wusste er genau: Er konnte nie wieder zu den Zeiten zurück, in denen sein Körper nur ein nützliches Werkzeug gewesen war. Nun war er so viel mehr, war eine Quelle der Lust für sich und die Gefährtin.
    Fuchsbraune Augen sahen ihn an. »Glücklich?«
    Instinktiv wickelte er sich eine ihrer Strähnen um den Finger. »Ja.«
    Lara lächelte nur für ihn … wie auch in der Nacht, als sie ihn drängte, sich auf den Rücken zu legen, und ihn leidenschaftlich und besitzergreifend erkundete, bis alle Synapsen feuerten und die Lust so übermächtig wurde, dass sie wie eine donnernde Welle über ihm zusammenschlug.
    Ein paar Nächte nach dem Umzug knurrte Lara, als sie ihr Hemd beim Ausziehen zerriss, weil die Krallen ausgefahren waren.
    Walker hielt beim Aufknöpfen inne und sah sie in einer Weise an, wie er es oft tat. Als könne er durch ihre Haut hindurchschauen. »Musst du jagen?«
    »Heilerinnen fällt es schwer zu jagen«, murrte sie und spürte urplötzlich Ärger, weil er sie durchschaute, ihr aber vieles in ihm immer noch verborgen war. »Jagen widerspricht dem Instinkt zu heilen. Aber ein langer Lauf würde mir guttun.« Sie holte tief Luft, um den Nebel aus ihrem Kopf zu vertreiben.
    Die Wölfin kratzte von innen an ihrer Haut, wollte in den Wald, den Wind im Pelz spüren, Nachtdüfte riechen und einatmen. Beinahe spürte sie schon die kühle Brise um die Nase, das Rascheln der Blätter unter den Pfoten – das Bedürfnis, sich zu verwandeln, war übermächtig geworden.
    Walker knöpfte sein Hemd wieder zu, verbarg einen Anblick, der sie trotz ihrer Verärgerung erfreut hatte. »Ich werde Judd bitten, ein Auge auf die Kinder zu haben.«
    »Nein, du bleibst hier«, sagte sie, streifte die Schuhe ab und zog den Rock aus. »In einer Stunde bin ich zurück.« Wenn sie den Frust losgeworden war, der erbarmungslos an ihr nagte.
    Gespannte Stille, dann sagte ihr Gefährte in ruhigem, aber dennoch warnendem Tonfall: »Glaubst du wirklich, ich lasse dich allein da draußen herumlaufen, wo noch vor knapp zwei Wochen unsere Feinde vor der Tür gestanden haben?«
    Lara ließ sich nicht einschüchtern. »Glaubst du etwa, du könntest meine Intelligenz beleidigen?« Sie knurrte, bereit zum Kampf. »Ich bin kein Kind und weiß genug, um mich nur in den gefahrensicheren Abschnitten aufzuhalten.«
    Walker schrie sie nicht an, er wurde auch nicht wütend, was ihren Zorn aber nur verstärkte. Stattdessen trat er zu ihr und zog ihren steifen Körper an sich. Nackte Haut traf auf rauen Stoff. Das war zu viel für sie, und sie schob ihn von sich. »Ich kann das jetzt nicht ertragen.«
    Er ließ sie los, doch der entschlossene Ausdruck auf seinem Gesicht machte deutlich, dass sie nicht allein gehen würde.
Na schön
, dachte sie
, zum Teufel mit der Unterwäsche
. In einem Funkenregen verwandelte sie sich in die Wölfin.
    Mit gesträubtem Fell tappte sie aus der Wohnung und aus der Höhle. Dann rannte sie los, sollte er doch sehen, ob er mitkam. Ihr Gefährte war nicht so schnell wie sie, aber sehr klug. Er folgte trotz allem ihrer Spur. Der Wölfin gefiel das, sie mochte seine Zielstrebigkeit. Deshalb wich sie ihm nicht mehr aus, sondern lief schließlich Seite an Seite mit dem gefährlichen Mann, der ihr gehörte, unter den glitzernden Sternen der Sierra. Die nächtlichen Waldwesen erstarrten kurz, als die Wölfin mit ihrem Gefährten vorbeikam, und wandten sich dann wieder ihren Geschäften zu.
    Jedes Haar an Walkers Leib richtete sich auf bei dem gespenstischen Heulen, das in die Luft stieg, als Lara und er auf einem Hügel stehenblieben. Ihre Herzen klopften schnell, als sie hinunter auf die silbrig glänzenden Fichten und das sich sanft wiegende Gras schauten.
    Die Wölfin
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