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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Gedanken mehr machen. Und jetzt halten Sie den Mund.«
    Er hatte einen genauen Zeitplan gehabt, und er hatte einen Fehler gemacht. Nach drei Stunden hatte er eine Geisel nach der anderen zwingen wollen, auf die Toilette zu gehen, ob sie mussten oder nicht. Aber er hatte es vergessen, und jetzt war es wieder Zeit, anzurufen, verdammt noch mal. Also mussten sie es sich wohl oder übel bis zur nächsten Pause verkneifen oder in die Hosen machen.
    Scheiß drauf.
    »Was, wenn ich zehn Millionen will?«, sagte er zu Phoebe.
    »Wollen Sie zehn Millionen, Jerry?«
    Wenn man sie reden hörte, dachte er, klang sie, als könnte sie verdammt noch mal kein Wässerchen trüben. »Mal sehen, wir können ja darüber verhandeln.«
    »Einverstanden. Was bekomme ich für die zehn Millionen, vorausgesetzt, ich kann sie Ihnen beschaffen?«
    »Ich schieße einer Geisel nicht in den Kopf.«
    »Nun, das ist keine konstruktive Antwort, Jerry. Sie wissen ganz genau, dass schon etwas mehr dabei rausspringen muss, falls ich meine Vorgesetzten überzeugen kann, Ihnen das Geld zu geben. Versprechen kann ich Ihnen das allerdings nicht.«
    »Was, wenn ich für zehn Millionen alle weiblichen Geiseln freilasse?«
    »Sie überlegen, alle Frauen freizulassen, wenn ich Ihnen zehn Millionen anbieten kann? Darüber lässt sich reden.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Es ist nur so, Jerry, dass Sie da drin auch einen verletzten Mann haben. Sie haben mir gesagt, dass Arnold Meeks verletzt ist.«
    Er sah dorthin, wo Arnie lag. Der hatte getrocknetes Blut im Gesicht, und sein Mund war mit Klebeband verschlossen. Sprengstoff war an seinem Körper befestigt. »Es ging ihm schon mal besser.«
    »Bevor ich mit irgendjemandem über das Geld sprechen kann, muss ich mich davon überzeugen, dass Arnold Meeks lebt und seine Verletzungen nicht lebensbedrohlich sind. Sie wissen, wer sein Vater ist, Jerry. Ich steh diesbezüglich ganz schön unter Druck.«
    »Der Wichser lebt.«
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie mir versichern, dass er lebt, aber ich hätte eine bessere Verhandlungsbasis, wenn er mir das persönlich sagen könnte. Wenn ich sagen kann, dass ich seine Stimme gehört habe, lassen sie mich in Ruhe, und Sie und ich können uns auf das Wesentliche konzentrieren.«
    »Von mir aus.«
    Er legte das Telefon aus der Hand, ging zu Arnie, beugte sich nach unten und riss ihm das Klebeband vom Mund. Arnies blau geschlagene, blutunterlaufene Augen rollten nach oben. »Sag Hallo zu Phoebe, du Arschloch.« Walken griff wieder nach dem Telefon und hielt es Arnie hin. Gleichzeitig rammte er ihm den Lauf seiner Waffe unters Kinn. »Sag Folgendes: Hallo, Phoebe, ich bin das feige Arschloch, das deinen mörderischen Arsch die Treppe runtergetreten hat.«
    Arnies ebenso wütender wie entsetzter Blick ruhte auf Walken, während er dessen Worte wiederholte.
    »Wie stark sind Sie verletzt?«, fragte Phoebe.
    Arnie befeuchtete seine Lippen. »Sie will wissen, wie stark ich verletzt bin.«
    »Dann erzähl es ihr, du Idiot.«
    »Er hat mir mit der Waffe ins Gesicht geschlagen. Ich glaube, meine Wange ist aufgeplatzt. Ich trage Handschellen, und er hat mir eine verdammte Bombe umgeschnallt.«
    »Ist sie mit einem Zeitzünder versehen? Ist sie …«
    »Das reicht«, schaltete sich Walken ein. »Was ist jetzt mit den zehn Millionen?«
    »Sie wollen zehn Millionen und lassen die Geiseln frei.«
    »Zehn Millionen, und ich lasse die weiblichen Geiseln frei.«
    »Zehn Millionen, und Sie lassen die Frauen frei. Wie viele Frauen sind da drin, Jerry?«
    »Elf. Das ist weniger als eine Million pro Kopf. Das reinste Schnäppchen.«
    »Elf Frauen, die Sie freilassen, wenn ich Ihnen im Gegenzug zehn Millionen Dollar biete?«
    »Hör auf, mich nachzuäffen. Ich kenn das Spielchen.«
    »Dann wissen Sie auch, dass Sie größere Chancen haben, zu bekommen, was Sie wollen, wenn Sie mir Ihre guten Absichten beweisen. Wenn Sie jetzt schon ein paar Geiseln freilassen sowie alle, die verletzt sind oder ärztliche Hilfe benötigen, tue ich, was ich kann, um Ihnen die zehn Millionen zu beschaffen.«
    »Ach, scheiß auf die zehn Millionen. Sagen wir zwanzig.«
    »Sie machen Witze, Jerry.«
    Er ließ ein Lachen hören. »Ich habe mir ausgemalt, dich umzubringen, Phoebe. Bestimmt tausend Mal.«
    »Warum haben Sie es dann nicht getan?«
    »Auf tausend verschiedene Möglichkeiten. Eine Kugel in den Kopf. Viel zu sauber. Eine Entführung wie bei Roy. Ich habe mir überlegt, dich zu Tode zu prügeln
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