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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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sie schwarz.«
    Trauer , notierte sie. Tränen. Vorsicht, dachte sie. Vorsicht. Wenn sie ihn zu traurig machte, konnte er die Sache sofort beenden. »Sie würde nicht wollen, dass Sie die Welt schwarz sehen, Jerry. Jemand, der Sie geliebt hat wie Angela, würde nicht wollen, dass Sie von Schwärze umgeben sind.«
    »Du hast sie dahingeschickt. Ich werde sie nicht alleinlassen.«
    »Sie …«
    »Halt den Mund, und wage es nicht, noch ein Wort über sie zu sagen!«
    »Na gut, Jerry. Ich scheine Sie wütend gemacht zu haben, und das tut mir leid. Sie wissen, dass ich nicht vorhabe, Sie wütend zu machen.«
    »Nein, du hast vor, so lange auf mich einzureden wie auf einen Idioten, bis ich heulend und mit hoch erhobenen Händen hier rauskomme. Glaubst du etwa, du kannst mich verarschen? Glaubst du, ich würde aufgeben, wo ich es so weit geschafft habe?«
    »Ich glaube, dass Sie vorhaben, Selbstmord zu begehen und diese Leute mit in den Tod zu nehmen.«
    »Ach ja?«, sagte er, und sie hörte so etwas wie Selbstgefälligkeit in seiner Stimme.
    »Damit machen Sie eine Riesenaussage, Jerry. Und ich bekomme einen riesengroßen schwarzen Fleck auf meine Bilanz. Aber wir könnten doch noch mal darüber reden, Sie wissen, wie das funktioniert. Siebzehn Leute sind einfach zu viel des Guten. Zu viele, mit denen Sie fertig werden müssen, die Sie töten müssen. Wenn Sie wenigstens die Frauen gehen lassen …«
    »Komm schon, Phoebe, das ist doch armselig.«
    »Ihnen kommt das vielleicht armselig vor, aber ich muss hier meinen Job machen. Ich glaube, wir wissen beide, dass ich Sie jetzt fragen muss, wie es den Leuten da drinnen geht.«
    Sie kratzte sich im Nacken, während sie mit ihrem Eiertanz begannen – sie verlangte Nahrung, Wasser, ärztliche Hilfe, er lehnte ab.
    Und schon war wieder eine Stunde vergangen.

31
     
    Duncanwartete draußen mit Phin, ein paar Meter von der übrigen Familie entfernt. »Es geht ihnen gut. Niemand wurde verletzt. Sie verwickelt ihn in ein Gespräch, versucht, ihn zu manipulieren. Keine Ahnung, wie sie das macht.«
    »Jetzt sind schon fast vier Stunden um.«
    »Ich weiß.« Von seiner Position aus konnte er die Scharfschützen auf den Dächern, in den Fenstern und Türrahmen sehen. Was, wenn sie das Feuer eröffneten? Was, wenn Ma oder Loo einer Kugel in die Quere kamen?
    Allein beim Gedanken daran musste er in die Hocke gehen, so weich wurden seine Knie. »Wenn es um Geld ginge – meine Güte, warum geht es nicht um Geld? Ich würde …«
    »Ich weiß.« Phin ging neben ihm in die Hocke. »Ich weiß, Dunc.«
    »Phoebe, sie … Sie bringt ihn wieder auf die Geiseln zu sprechen. Sie fragt, wie es ihnen geht, versucht ihn zu überreden, einige davon freizulassen. Sie hat gefragt, ob wir ihre Namen wissen dürfen, aber er kennt sie nicht, sie sind ihm egal. Ich weiß nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Es dauert zu lange.«
    »Auch das weiß ich nicht.« Er legte eine Hand über die von Phin, verschränkte seine Finger mit den seinen. »Kümmer dich um die Familie. Ich geh wieder rein und seh nach, ob ich noch mehr rausfinden oder irgendwie helfen kann.«
     
    Trotz der Klimaanlage war es in der Boutique heiß und stickig geworden. Die Tür ging ständig auf und zu, wenn Polizisten kamen und gingen, sodass ein neuer schwüler Luftschwall hereindrang und sich im Laden staute. Phoebes Haut glänzte schweißnass, während sie den Lageplan studierte, sich ihre Notizen durchlas und sich neue machte. In dem verzweifelten Versuch, sich wenigstens etwas Kühlung zu verschaffen, griff sie nach einer Haarspange und steckte sich das Haar hoch.
    Sie trank begierig Wasser, während sie auf die roten Kreuze auf dem Grundriss des Juweliergeschäfts starrte. Todesmarkierungen, dachte sie. Wenn ich es schaffe, ihn an einen dieser Orte zu manövrieren, hat das Spezialeinsatzkommando grünes Licht.
    »Wir haben ein Expertenteam zur Hintertür geschickt«, teilte ihr Harrison mit. »Die Leute haben sich die dortige Sprengvorrichtung angesehen. Sie glauben, dass sie sie entschärfen und die Alarmanlage umgehen können.«
    »Aber sie wissen es nicht.«
    »Sie sind sich ziemlich sicher.«
    »Weil sie ungeduldig werden. Sie wissen genauso gut wie ich, dass alle nur darauf warten, loszulegen, etwas zu tun. Das ist die Gefahr bei langen Verhandlungen. Ich brauche noch mehr Zeit. Er wird die Leute bald herummanövrieren müssen. Irgendwann platzt jede Blase, und genau das
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