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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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beiden sagten, und konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Willensstark, dachte er sofort. Energisch und sexy.
    Sie schüttelte den Kopf und sah Duncan an – ihre grünen Katzenaugen musterten ihn kühl und gründlich.
    »Das geht nur von Angesicht zu Angesicht, Captain. Und das wusstest du auch, als du mich gerufen hast.«
    »Du kannst erst mal versuchen, ihn übers Handy zum Aufgeben zu überreden.«
    »Das wurde doch bereits versucht.« Sie beobachtete den Mann, der beruhigend auf den heulenden Selbstmordkandidaten einredete. Der ehemalige Arbeitgeber und Vermieter, nahm sie an. Dafür war er aber noch ziemlich jung. Ein ziemlich gut aussehender Kerl, der sich schwer zusammenriss, nicht panisch zu werden.
    »Er braucht ein Gegenüber, einen Ansprechpartner. Ist das der Arbeitgeber?«
    »Duncan Swift, ihm gehört die Bar im Erdgeschoss. Er hat den Notruf gewählt, nachdem ihn unser Kandidat angerufen und gedroht hat, sich vom Dach zu stürzen. Swift hat sich seitdem nicht vom Einsatzort entfernt.«
    »Verstehe. Du leitest diesen Einsatz, aber ich bin die Verhandlerin. Ich muss da rauf. Mal sehen, wie der Selbstmordkandidat reagiert.«
    Sie ging zu Duncan hinüber und wies ihn an, ihr das Telefon zu geben.
    »Joe? Hier spricht Phoebe. Ich gehöre zur Polizei. Wie geht es Ihnen da oben, Joe?«
    »Wieso fragen Sie?«
    »Ich will nur sicher sein, dass es Ihnen gut geht. Ist Ihnen nicht zu heiß, Joe? Die Sonne knallt heute ganz schön. Ich werde Duncan bitten, uns ein paar Flaschen kaltes Wasser zu holen. Ich würde sie Ihnen gerne bringen und mich mit Ihnen unterhalten.«
    »Ich bin bewaffnet!«
    »Ich weiß. Wenn ich Ihnen was Kaltes zu trinken rausbringe, Joe, werden Sie mich dann erschießen?«
    »Nein«, sagte er nach langem Schweigen. »Nein, verdammt. Warum sollte ich? Ich kenne Sie doch gar nicht.«
    »Ich bring Ihnen eine Flasche Wasser raus. Ich ganz allein, Joe. Ich möchte, dass Sie mir versprechen, jetzt nicht zu springen oder zu schießen. Versprechen Sie mir, dass ich zu Ihnen kommen und Ihnen eine Flasche Wasser bringen darf?«
    »Ein Bier wär mir lieber.«
    Der sehnsüchtige Klang in seiner Stimme gab ihr etwas, wo sie einhaken konnte. »Was für ein Bier hätten Sie denn gern?«
    »Ich hab noch eine Flasche Harp im Kühlschrank.«
    »Ein kaltes Bier ist schon unterwegs.« Sie ging zum Kühlschrank, und als sie die Flasche herausholte, trat Duncan neben sie, um sie aufzumachen. Sie nickte, nahm sich selbst eine Dose Cola und riss sie auf. »Ich komm jetzt mit dem Bier zu Ihnen rauf, einverstanden?«
    »Ja, ein Bier wär schön.«
    »Joe?« Ihre Stimme war so kühl wie die Flasche in ihrer Hand, während ein Polizist ihr beim Anseilen half und ihr die Waffe abnahm. »Ich stehe jetzt vor der Tür zum Dach, Joe. Darf ich raufkommen?«
    »Ja, ja, das hab ich Ihnen doch schon gesagt, oder?«
    Sie hatte recht gehabt, was die Sonne betraf. Sie knallte auf das Dach wie ein heißer roter Ball. Sie sah nach links und entdeckte ihn auch schon.
    Er trug nur eine Art schwarze Boxershorts. Ein Typ mit aschblondem Haar und heller Haut, die bereits gefährlich rot war. Er blinzelte ihr aus seinen vom Weinen verquollenen Augen zu.
    »Ich hätte zusätzlich zum Bier lieber noch etwas Sonnencreme mitbringen sollen.« Sie hielt die Flasche hoch, damit er sie sehen konnte. »Sie holen sich hier einen Riesensonnenbrand, Joe.«
    »Mir doch egal.«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Waffe fallen lassen würden, Joe, damit ich Ihnen Ihr Bier bringen kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist das ja nur ein Trick.«
    »Ich verspreche Ihnen, keinerlei Tricks anzuwenden, wenn Sie die Waffe zur Seite legen, während ich Ihnen das Bier bringe. Ich will nur mit Ihnen reden, Joe, nur Sie und ich. Und reden macht Durst, vor allem hier draußen in der prallen Sonne.«
    Während er seine Beine über den Dachvorsprung baumeln ließ, senkte er die Waffe und legte sie auf seinen Schoß. »Stellen Sie das Bier dort ab, und gehen Sie wieder.«
    »Einverstanden.« Während sie auf ihn zuging, ließ sie ihn nicht aus den Augen. Sie roch seinen Schweiß und seine Verzweiflung, und sie sah das Selbstmitleid in seinen blutunterlaufenen braunen Augen. Sie stellte die Flasche vorsichtig auf den Dachvorsprung und trat wieder einen Schritt zurück. »Geht das so?«
    »Wenn Sie irgendwelche Tricks versuchen, spring ich.«
    »Verstehe. Warum sind Sie eigentlich so verzweifelt?«
    Er griff nach dem Bier, umklammerte erneut seine
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